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03.02.2024

Preise für Ferienwohnungen explodieren

Der Konsumierende musste deutlich mehr für Ferienunterkünfte ausgeben.
Der Konsumierende musste deutlich mehr für Ferienunterkünfte ausgeben. Bild: Mieterverband Schweiz
Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex haben sich im Dezember 2023 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöht. Neben den Preisen für Parahotellerie und Luftverkehr sind auch die Ticketpreise beim öffentlichen Verkehr gestiegen. Die Preise für Ferienwohnungen sind im Dezember förmlich explodiert.

Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet. Die Teuerungsrate wird damit um Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Dezember 2023 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 2 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik stieg um 1,7 Prozent.

Deutlich mehr für Ferienunterkünfte

Der Franken hat sich im Dezember gegenüber dem Euro und dem US-Dollar weiter aufgewertet und Importwaren wie etwa Treibstoff und Heizöl vergünstigt. Jedoch mussten Konsumierende deutlich mehr für Ferienunterkünfte ausgeben. Während die Hotelpreise um 2,5 Prozent anstiegen, hat sich die Parahotellerie (also die Ferienwohnungen) um 22,4 Prozent verteuert. «Die Preise für Ferienwohnungen sind im Dezember förmlich explodiert. Zwar waren sprunghafte Anstiege auch schon im letzten Dezember zu beobachten, jedoch sind die Preise gegenüber dem Vorjahr um satte 11 Prozent gestiegen, weil der Bedarf an Ferienwohnungen trotz gestiegener Preise deutlich höher war als das vorhandene Angebot. Die Preise für Ferienwohnungen unterliegen starken saisonalen Schwankungen. Die Konsumierenden scheinen die höheren Preise bereitwillig zu akzeptieren», sagt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.

Stärkster Preisanstieg gegenüber Vormonat

Neben gestiegenen Preisen in der Parahotellerie müssen Konsumierende auch mehr Geld für Luftverkehr bezahlen – die Preise sind im Dezember um 6,4 Prozent gestiegen (November minus 2,2 Prozent). «Das Passagieraufkommen im Flugverkehr erreichte im Dezember neue Spitzenwerte und lag höher als vor der Corona-Pandemie. Eine verstärkte Nachfrage trifft auf reduzierte Kapazitäten, da Lieferkettenprobleme für Verzögerungen in der Produktion neuer Flugzeuge und neuer Ersatzteile sorgen. Auch mit steigenden Arbeitskosten und Fachkräftemangel sind die Fluggesellschaften konfrontiert. Das führt zu steigenden Flugpreisen»,  erklärt Renkert.

Weiter unter den Top 5 der am stärksten verteuerten Güter sind sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr, Konfitüren und Bienenhonig sowie Margarine, Speisefette und -öle.

Zugfahren im Dezember deutlich teurer

Die Preise für den öffentlichen Verkehr erhöhten sich im Dezember um 3,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Die Ankündigung der ersten Preiserhöhung seit 7 Jahren erfolgte durch Alliance Swisspass, Branchenorganisation des öffentlichen Verkehrs und Zusammenschluss von Transportunternehmen, bereits im Frühling. Begründet wurde die Preiserhöhung durch ein erweitertes Angebot sowie gestiegene Lohn-, Unterhalts- und Energiekosten. Auch die Ankündigung des Bundes, für das neue Jahr weniger Mittel für Abgeltungen im regionalen Personenverkehr bereitzustellen, hat nach eigenen Angaben zu dieser Erhöhung beigetragen. 

«Die Erhöhung der Bahntarife führte schon im Sommer zu Diskussionen mit dem Preisüberwacher über den angemessenen Preis. Nach seiner Auffassung sollte der Preis bei (theoretischer) halber Auslastung die Betriebskosten nicht überschreiten, um nicht als missbräuchlich zu gelten», erklärt Renkert. «Wo auch immer die tolerierte Preisgrenze liegt, mindert die Erhöhung in jedem Fall die umweltfreundlichen Verkehrsalternativen derzeit beträchtlich», so Renkert weiter.

Stärkste Preisrückgänge im Vergleich zum Vormonat

Im Dezember sind einige Produkte günstiger geworden. So bezahlten Konsumentinnen und Konsumenten etwa für Speiseeis 7,6 Prozent weniger als noch im November. Auch Pauschalreisen wurden günstiger, nämlich um 4,6 Prozent. Weiter sanken die Preise für Schaumwein, Kaffee sowie Treibstoff.

Schweiz liegt bei Teuerung im europäischen Vergleich hinten

Der Blick über die Landesgrenze hinaus zeigt: Im Vergleich zum Vorjahresmonat war die Teuerung in der Schweiz tiefer als in der Eurozone. Gemäss Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, sind die Preise in diesem Zeitraum in den Euroländern um 2,9 Prozent gestiegen. Im Dezember lag die Inflationsrate bei 0,2 Prozent.

Höchste Teuerung bei Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren 

Die höchste Teuerung erlebten in den letzten 12 Monaten Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde für sie das Leben im Dezember verglichen mit dem Vormonat günstiger, mit einem Minus von 0,1 Prozent. Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Paare unter 65 Jahren ohne Kinder prozentual am wenigsten von der Teuerung. 

Haushalte in der tiefsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten

Betrachtet man das Einkommen, hat sich das Leben im Vergleich zum Vorjahr für die tiefste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 2 Prozent gestiegen. Im Dezember lag die Teuerung bei minus 0,1 Prozent.

Am schwächsten von der Teuerung betroffen war die mittlere bis hohe Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für sie um 1,8 Prozent gestiegen. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für die mittlere bis hohe Einkommensklasse um 0,2 Prozent teurer.

Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz

Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 1,9 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit plus 1,7 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat blieb im Dezember das Preisniveau nahezu unverändert.

Zürioberland24/gg