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Region Dielsdorf
04.09.2024
03.09.2024 12:30 Uhr

Sanierung oder Lichterlöschen? Wie weiter mit dem Dielsdorfer Erlenpark?

Bild: Erlenpark
"Ohne die notwendigen Sanierungen könnten wir den Betrieb langfristig nicht aufrechterhalten", Peter Müller, Leiter Erlenpark
Peter Müller, Leiter Erlenpark Bild: Erlenpark

Der Erlenpark in Dielsdorf, eine der bliebtesten Sportanlage im Zürcher Unterland mit Eis- und Fussbalfeld, Tennisplätzen und Schwimmbad muss dringend saniert werden. Verschiedene Teilhaber- und Anliegergemeinden müssten bei der Sanierung tief in die Tasche greifen, was bei der Bevölkerung nicht überall gut ankommt. Die entscheidende Abstimmung findet im September 2025 statt. Züriunterland24.ch sprach mit dem Leiter Peter Müller zur heiklen Lage. 

ZU24.ch: Wie ist der aktuelle Geschäftsgang der Anlage?

Peter Müller: Die verregneten Monate Mai und Juni haben unser Sommergeschäft stark beeinträchtigt. Die hohen Wartungs- und Unterhaltskosten sowie die gestiegenen Energiekosten belasten unsere Finanzen. Trotzdem erhalten wir weiterhin sehr positive Rückmeldungen von unseren Kunden, und die Nachfrage bleibt stabil.

ZU24.ch: Welche Investitionen müssen in naher Zukunft getätigt werden?

Peter Müller: Die Sportanlage benötigt dringend eine Sanierung der Eisanlage, um den heutigen energetischen Anforderungen zu entsprechen. Dies ist entscheidend, um den Sportlerinnen und Sportlern, insbesondere den Kindern und Jugendlichen aus der Region, eine zeitgemässe Trainings- und Spielumgebung zu bieten. Die geplanten Massnahmen umfassen die vollständige Einhausung der Eissporthalle, was etwa 63% der Investitionen bzw. CHF 25.1 Mio. ausmacht. Dies wird nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch die Nutzungsdauer verlängern. Zudem soll die Halle zukünftig für Wirtschafts- und Kulturevents genutzt werden.

Weitere Investitionen umfassen die Sanierung der Fussballteam- und Trainergarderoben für CHF 6.7 Mio., um den wachsenden Mädchen- und Frauenanteil im Sport besser zu berücksichtigen, sowie die Sanierung der Fussballfelder für CHF 3 Mio. Auch das Tennisclubhaus und die dazugehörigen Garderoben und sanitären Anlagen werden für CHF 3.5 Mio. saniert.

Neue Eishalle im Dielsdorfer Erlenpark Bild: Erlenpark

ZU24.ch: Ein Bericht im Zürcher Unterländer deutet darauf hin, dass die Bereitschaft der Anliegergemeinden, Geld für das Projekt auszugeben, gering ist. Wie sehen Sie die Unterstützung?

Peter Müller: Leider mussten wir als Reaktion darauf die Preise für Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden anpassen, die sich nicht an der Finanzierung der Sportanlagen beteiligen. Dies geschah aus Fairness gegenüber den Trägergemeinden, die die Investitionen und Kosten der Sportanlage mittragen. Unser Ziel ist es, ein Sport- und Erlebnisort für alle Gäste aus der Region zu sein, aber gleichzeitig den Einwohnerinnen und Einwohnern der Trägergemeinden Vorteile zu bieten.

Die Rückmeldungen zeigen, dass viele es bedauern, dass sich ihre Gemeinde nicht an der Sportanlage beteiligt. Einwohnerinnen und Einwohner aus beteiligten Gemeinden erhalten automatisch einen Rabatt. Dieses Rabattsystem würde auch für zukünftige Beteiligungen gelten.

ZU24.ch: Was passiert, wenn die Gemeinden die Vorlage für eine Unterstützung ablehnen?

Peter Müller: Ein solcher Entscheid hätte gravierende Auswirkungen auf den Betrieb der Sportanlage und insbesondere auf die Vereine, die hier beheimatet sind. Besonders betroffen wäre der Eissportbereich, der entweder reduziert oder ganz eingestellt werden müsste. Dies würde auch das Gesamtangebot der Anlage beeinträchtigen, da ein erheblicher Teil des Winterangebots wegfallen würde, was wiederum negative Auswirkungen auf die Gastronomie und den Gesamtbetrieb hätte. Die Eigenwirtschaftlichkeit der Anlage würde sich dadurch weiter verschlechtern.

ZU24.ch: Kann der Erlenpark auch ohne die Sanierung weiter existieren?

Peter Müller: Wie bereits erwähnt, würde das Wegfallen der Eissportanlage die Gesamtwirtschaftlichkeit negativ beeinflussen. Ohne die notwendigen Sanierungen könnten wir den Betrieb langfristig nicht aufrechterhalten.

ZU24.ch: Kann das Projekt gegebenenfalls auch noch angepasst werden?

Peter Müller: Es liegt ein Vorprojekt vor, und wir arbeiten nach den Vorgaben der SIA weiter in Richtung Bauprojekt. Entlang dieser Planungsschritte werden immer wieder Anpassungen und Änderungen vorgenommen, um ein Projekt zu realisieren, das den zukünftigen Bedürfnissen der Vereine und Gäste am besten entspricht.

ZU24.ch: Was gibt es für Sie in den kommenden Monaten zu tun?

Peter Müller: Die Abstimmung zum Projekt ist für September 2025 geplant. Bis dahin möchten wir die Zeit nutzen, um umfassend über das Projekt und die betrieblichen Abhängigkeiten zu informieren.

pw