Die sehr kritische Haltung der Unterländer Bevölkerung gegenüber weiteren Asylunterkünften hat sich auch in Oberweningen bei der Abstimmung vom 22. September gezeigt. Derzeit haben Projekte zur Unterbringung von Asylbewerbern, die aufgrund der vom Kanton erhöhten Zuweisungen notwendig wären, einen schweren Stand. Dies führt oft zu ratlosen Gemeinderäten, sistierten Projekten und teuren Anmietungen von Wohnraum auf dem freien Markt.
Im Zuge der ablehnenden Haltung gegenüber Asylprojekten haben auch die Stimmberechtigten von Oberweningen entschieden, dass keine der vorgestellten Varianten für den Bau einer neuen Asylunterkunft umgesetzt wird. Beide Projekte wurden in der Abstimmung deutlich abgelehnt.
Für die Gemeinde bedeutet dies, dass die bestehende Infrastruktur – der 33 Jahre alte Asylcontainer, die ehemalige Milchhütte und der Rossstall – weiterhin genutzt werden muss. Der Gemeinderat wird laut Pressemitteilung die Situation an seiner nächsten Sitzung am 1. Oktober analysieren und die nächsten Schritte festlegen.
Die Gemeinde ist verpflichtet, 30 Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen. Die vorgeschlagenen Projekte hätten diese Vorgabe erfüllt. Nun wird erwartet, dass der Gemeinderat einen sechsstelligen Betrag in das kommende Budget aufnehmen muss, um die bestehende Infrastruktur bewohnbar zu halten. An der Wehntalerstrasse 2 (ehemalige Milchhütte) sind beispielsweise die Öl-Heizung und die Fenster nur provisorisch und befristet vom Kanton Zürich genehmigt worden.
Wie die Gemeinde weiter mitteilt, muss geprüft werden, ob zusätzliche Wohnungen angemietet werden müssen, um die vom Kanton vorgegebene Asylquote zu erfüllen. Beide Optionen – die Instandhaltung der bestehenden Gebäude und die Anmietung von Wohnungen – verursachen hohe Kosten, da sie über die Erfolgsrechnung und nicht über die Investitionsrechnung mit langfristigen Abschreibungen finanziert werden können.
Ob diese Entscheidungen Auswirkungen auf den zukünftigen Steuersatz der Gemeinde haben werden, bleibt abzuwarten. Weitere Projekte für einen kostengünstigen und nachhaltigen Neubau der Asylunterkunft sind in Oberweningen derzeit nicht geplant.