Am kommenden Sonntag entscheidet die Bevölkerung von Kloten über zwei zentrale Vorlagen, die die zukünftige Entwicklung der Stadt prägen sollen. Im Fokus stehen die nachhaltige Weiterentwicklung bestehender Quartiere und die Schaffung von Wohnraum im Industriegebiet Steinacker. Stadt- und Gemeinderat betonen, dass diese Entscheidungen dringend nötig seien, um Kloten den Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte anzupassen.
Argumente des Stadtrats: Wachstum als Chance
Der Stadtrat wirbt mit einer klaren Vision: Die Stadt soll durch gezielte Massnahmen Wohnraum für 3.500 Menschen schaffen – mit Fokus auf erschwinglichen Wohnraum (20% der Wohnungen mit tiefen Mieten). Gleichzeitig sollen Gewerbebetriebe von Entwicklungsmöglichkeiten profitieren, ohne ihren Standort zu verlieren. Nachhaltigkeit und Mobilität stehen dabei im Zentrum: Mit neuen Mobilitätskonzepten und einer Verkehrsrichtplanung, die den Individualverkehr nicht erhöht, will Kloten auf eine moderne und umweltfreundliche Stadtentwicklung setzen.
Darüber hinaus betont der Stadtrat ökologische Aspekte. Durch den Schutz von Kaltluftströmungen und die Schaffung neuer Grünflächen soll der Rückgang der Artenvielfalt gestoppt und die Hitzeentwicklung eingedämmt werden. Tenor: „Das Wachstum ist unvermeidlich. Die Frage ist, wie wir es lenken“.
Kritik von Gegnern: „Gigantismus“ und unzureichende Planung
Die Gegner, darunter das Bürgerkomitee Kloten, sehen das Vorhaben mit großer Skepsis. Sie warnen vor einem „Dichtestress“ und einer Überlastung der Infrastruktur. Das geplante Bevölkerungswachstum um 30% im Steinacker sei nicht zu bewältigen, insbesondere angesichts des bestehenden Verkehrsproblems. „Die Verkehrskapazitäten sind bereits heute erschöpft“, kritisiert das Komitee und verweist auf fehlende unabhängige Gutachten zur Verkehrslage.
Ein weiteres großes Problem sei die fehlende Planungssicherheit. „Ohne einen durchdachten Masterplan für das Steinacker-Projekt können die Bürgerinnen und Bürger weder die finanziellen noch die sozialen Folgen abschätzen“, mahnt das Komitee. Besonders besorgt zeigen sich die Kritiker über die Auswirkungen auf das Gewerbe im Steinacker. Viele Betriebe fürchten Verdrängung durch steigende Bodenpreise und fehlende Unterstützung durch die Stadt.
Umwelt und Mobilität im Fokus
Obwohl es bei der Abstimmung am Sonntag nicht um die Glattalbahn geht, führen die Gegener diese immer wieder ins Feld. Sie bemängeln, dass die Umsetzung noch unsicher sei und 73 Einsprachen vorlägen. Zudem befürchten sie, dass die geplante Linienführung die Lebensqualität der Bevölkerung beeinträchtigen und wichtige Grünflächen zerstören könnte. Dieser Streitpunkt wird aber am Sonntag nicht behandelt oder entschieden.
Schicksalsentscheidung für Kloten
Die Abstimmung spiegelt die konträren Vorstellungen von Wachstum und Stadtentwicklung in Kloten wider. Am Sonntag liegt es an den Bürgerinnen und Bürgern, über die Zukunft ihrer Stadt zu entscheiden. Zueriunterland24 berichtet am Sonntag über den Ausgang der Abstimmung.