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10.01.2025

Bio-Produkte sind über 50 Prozent teurer – die Gründe

Besonders bemerkbar macht sich die Preisdifferenz bei den Milchprodukten.
Besonders bemerkbar macht sich die Preisdifferenz bei den Milchprodukten. Bild: LID
Die Preise für Bioprodukte und Nicht-Bioprodukte im Schweizer Detailhandel entwickeln sich ähnlich, doch die Preisdifferenz bleibt spürbar. Die Analyse des Fachbereichs Marktanalysen beim Bundesamt für Landwirtschaft über die letzten fünf Jahre zeigt, warum Bioprodukte weiterhin teurer sind.

Zwischen Juli 2019 und Juli 2024 stiegen die Preise für Bio- und Nicht-Bioprodukte im Schweizer Detailhandel leicht an. Der Gesamtwarenkorb mit Bioprodukten war im Durchschnitt 56,4 Prozent teurer als jener mit Nicht-Bioprodukten, schreibt der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID in seiner Mitteilung. Diese Preisdifferenz blieb weitgehend unverändert, obwohl die Produktionskosten für beide Kategorien spürbar gestiegen sind.

Besonders bemerkbar machte sich dies bei Milchprodukten, wo der Preis für Biorohmilch um 15,7 Prozent und für Nicht-Biorohmilch um 17,9 Prozent zunahm.

 

Früchte, Gemüse und Kartoffeln: Weniger Differenz, trotzdem teurer

In der Kategorie Früchte, Gemüse und Kartoffeln sank die Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bioprodukten im Berichtszeitraum. Der Biowarenkorb war im Durchschnitt 67,9 Prozent teurer als sein konventionelles Pendant, doch die Differenz schrumpfte von rund 29 Franken im Juli 2019 auf rund 27 Franken im Juli 2024.

Dieser Rückgang könnte auf den wachsenden Preisdruck im Detailhandel zurückzuführen sein. Dennoch bleibt Bio in der Sommerzeit, wenn viele Produkte lokal produziert werden, oft teurer, da die arbeitsintensivere biologische Produktion mehr Kosten verursacht.

Wachsende Differenzen bei Fleisch und Eier

Die grösste Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bioprodukten findet sich bei Fleisch und Fleischprodukten, so LID. Hier war der Biowarenkorb durchschnittlich 69,6 Prozent teurer.

Zwischen 2019 und 2024 stieg die Differenz um 12,8 Prozent. Ähnlich verhielt es sich bei Eiern, wo die Preisdifferenz um 12,1 Prozent wuchs und der Biowarenkorb im Durchschnitt 40,2 Prozent teurer war. Hier spiegeln sich die gestiegenen Produktionskosten besonders stark wider.

«Obwohl der Umsatz mit Bioprodukten in den letzten Jahren Rekordhöhen erreicht hat, stellen Bioprodukte auf dem gesamten Markt nach wie vor eine Nische dar.»
Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID

Bioprodukte zwischen Anspruch und Realität

Obwohl der Umsatz mit Bioprodukten in den letzten Jahren Rekordhöhen erreicht hat, stellen Bioprodukte auf dem gesamten Markt nach wie vor eine Nische dar.

Zwar wird laut Bio Suisse in keinem anderen europäischen Land so viel Geld für Biolebensmittel ausgegeben wie in der Schweiz und der Marktanteil steigt auch von Jahr zu Jahr. Er hat sich in den letzten zehn Jahren aber lediglich von 7 Prozent auf knapp 12 Prozent entwickelt.

Konsumentinnen und Konsumenten fordern zunehmend nachhaltige und biologische Produkte, doch die Bereitschaft, für den Mehraufwand zu bezahlen und in grösserem Masse auf ebensolche Produkte umzusteigen, bleibt noch begrenzt.

«Die höheren Preise für Bioprodukte resultieren aus strengeren Produktionsauflagen, die oft mehr Handarbeit und zum Teil auch mehr Ressourcen erfordern.»
LID

Kosten, Nutzen und Konsumentenentscheidungen

Die nahezu unveränderte Preisdifferenz zwischen Bio- und Nicht-Bioprodukten zeige jedoch, dass Bioprodukte ihren Wert trotz steigender Produktionskosten behaupten können. Für Konsumentinnen und Konsumenten sei es jedoch wichtig, die Hintergründe der Preisgestaltung zu verstehen: Bioprodukte sind nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ein Beitrag zu nachhaltiger Landwirtschaft.

Die höheren Preise für Bioprodukte resultieren aus strengeren Produktionsauflagen, die oft mehr Handarbeit und zum Teil auch mehr Ressourcen erfordern. Die Entscheidung, Bioprodukte zu kaufen, sei daher nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch eine Frage der eigenen Prioritäten.

Studie im Detail

LID/bt