Was passiert, wenn ein beschauliches Städtchen im Zürcher Unterland auf den Jetset-Hotspot St. Moritz trifft? Genau: Es wird kurios, luxuriös – und richtig unterhaltsam! Der Eglisauer Gemeinderat folgte der Einladung von St. Moritz' schillerndem Gemeindepräsidenten Christian Jott Jenny und stürzte sich ins mondäne Getümmel des White Turf-Pferderennens. Was als freundschaftlicher Austausch begann, entwickelte sich zu einem denkwürdigen Ausflug voller skurriler Begegnungen, sonnigen Erkenntnissen und einer ungewöhnlichen Wettstrategie.
Eglisauer Polit-Prominenz auf «Staatsbesuch» in St. Moritz!


Von der Hirschen-Stube zur VIP-Lounge: So kam es zum Gipfeltreffen der Gemeindepräsidenten
Es begann ganz harmlos: Auf Initiative von zueriunterland24 und Christoph Hagedorn, Präsident des Ortsvereins Viva Eglisau, gab es im Herbst 2024 einen Auftritt von St. Moritz' Gemeindepräsident Christian Jott Jenny im ausverkauften, ehrwürdigen Gasthof "Hirschen" in Eglisau. Dort, zwischen Zürcher Wein und Bündner Charme, entstand die Idee eines "Staatsbesuchs" im Engadin. Roland Ruckstuhl, Gemeindepräsident von Eglisau, liess sich nicht zweimal bitten und reiste nun mit einer fünfköpfigen Delegation, Gemeindeschreiber und Anhang ins sonnige St. Moritz.
zu24: Roland Ruckstuhl, wie kam es genau zum Ausflug von Teilen des Eglisauer Gemeinderates nach St. Moritz?
Roland Ruckstuhl: Am 31. Oktober letzten Jahres war der Gemeindepräsident von St. Moritz, Christian Jott Jenny, zu Gast im Hirschen und hat die Eglisauerinnen und Eglisauer beim "Staatsbesuch" auf seine unnachahmliche Weise unterhalten. Unter uns Gemeindepräsidenten – wir kennen uns von früher – entwickelte sich dann ein herzliches Gespräch, bei welchem "Jott" den Gesamtgemeinderat von Eglisau zum diesjährigen "White Turf" eingeladen hat. Sozusagen auf "Staatsbesuch" im Engadin.
zu24: Wie sah das Programm der Delegation im Engadin aus?
Roland Ruckstuhl: Christian Jott Jenny und sein Team erwiesen sich als perfekte Gastgeber und waren in allen Zelten anzutreffen. Für uns war ein Platz in der Lounge reserviert und wir durften, nebst den spannenden Rennen, interessante Gespräche führen und neue Bekanntschaften machen. Vielleicht müsste ich hier noch erwähnen, dass wir offizielle Gäste der Gemeinde St. Moritz waren, aber ansonsten für die Reise selber aufgekommen sind. Es war aber auch eine gute Gelegenheit, mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen für einmal fernab der täglichen Geschäfte auszutauschen. Wir hatten eine wirklich gute Zeit zusammen.
.

zu24: Christian Jott Jenny, wurde die Delegation aus Eglisau mit allen Ehren von Ihnen empfangen?
Christian Jott Jenny: Selbstverständlich. Ich bin eigenhändig mit der Staatslimousine vorgefahren und habe die Damen und Herren begrüsst.
zu24: Die bescheidenen Leute aus dem Unterländer Nebel plötzlich in der Sonne und im Glamour: Was wurde der Delegation vor Ort geboten?
Christian Jott Jenny: Ja, sie wurden an unserem Ort extrem geblendet; man ist eben 437 Sonnentage pro Jahr in Eglisau nicht gewohnt. Geboten wurde ein grandioser Zoo, bestehend aus Tieren und Menschen, lebenden und toten. Dazwischen ein Pferderennen, wo man wetten konnte. Die Delegation aus Eglisau hat richtigerweise auf die mitfahrenden Autos vom Tierarzt gesetzt. Er war immer der Schnellste und ganz vorne.
zu24: Was wurde bei diesem speziellen Gipfeltreffen besprochen?
Christian Jott Jenny: Die Mäuler waren vornehmlich voll aufgrund des guten Essens. So blieb wenig Zeit für wichtige Gespräche. Wir planen diese aber in Bälde in RIAT nachzuholen. Dort besprechen wir dann auch die mögliche Fusion von Illanz und Amden.
zu24: Roland Ruckstuhl, welche Eindrücke nehmen Sie mit ins Zürcher Unterland?
Roland Ruckstuhl: Grossartige Eindrücke! Ein Stelldichein von reich und schön - und solche die es gerne wären. Aber alle miteinander im fröhlichen, friedlichen Beisammensein. Es ist ja schon etwas «gschpässig»; ein Zürcher steht der Gemeinde St. Moritz in Graubünden vor und ein Bündner der Zürcher Gemeinde Eglisau. Insofern verbindet uns das Divergente. Und das entbehrt nicht einer gewissen Komik. Mal sehen, wohin sich diese Reise bewegt. Die Fotografin, meine Partnerin Pati, hat diese skurilrealsatirischen Momente eingefangen. Auf Instagram «patigrabowicz» kann man sich von diesem voyeuristischen Einblick einen kleinen Eindruck verschaffen. Was ich aber vor allem mitnehme ist Sonne, Sonne und nochmals Sonne. Es war dann schon etwas bedrückend, wieder in den Nebel zurück zu kehren. Dennoch denke ich, viel Vitamin D getankt zu haben und teile und verstreue das gerne inmitten der Eglisauer Bevölkerung.
Fazit: Staatsbesuch mit Glanz und Glamour – und einer Einladung zum Drachenbootrennen!
Ob diese Reise der Beginn einer legendären Städtefreundschaft wird? Die Zeichen stehen gut. Die nächste Station der "Staatsbesuche" wird wohl Eglisau sein – diesmal ohne Champagner, aber mit Energy-Drinks und Drachenbooten.