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Schweiz/Ausland
29.03.2025

Börse: Neue Zölle und Volatilität

«Das bisherige Anlagejahr 2025 war relativ turbulent», analysiert Christopher Chandiramani.
«Das bisherige Anlagejahr 2025 war relativ turbulent», analysiert Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
USA erheben Zölle auf Importen wie Autos, um Wirtschaft zu stärken, bewirken aber eher Schaden, Inflation und höhere Zinsen. SMI fiel: 12'840 Punkte. Währungen stabil, Gold stark.

US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Trump will mit Zöllen die USA als Produktionsstandort stärken und Handelsdefizite abbauen. Die europäische Autoindustrie und deren Zulieferer, welche bereits heute aus konjunkturellen Gründen leiden. kommen somit zusätzlich unter Druck.

Die US-Regierung lud Journalisten aus Versehen in geheimen Kriegs-Chat ein. Die höchste Führungsriege des Präsidenten besprach Militärgeheimnisse in einem ungesicherten Signal-Chat. Sie übersah, dass sie Journalisten zum Mitlesen eingeladen hatte. Dies warf hohe Wellen und stellt die Sicherheit des Landes in Frage. Die Panne schien Jeffrey Goldberg eine perfekte Gelegenheit zu sein, als Chefredaktor der Zeitschrift «The Atlantic» aus dem Chat zu zitieren, bei dem beispielsweise Luftschläge gegen die Huthi-Rebellen beraten wurden.

Schweizer Erfinder haben im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von fast 10'000 Patenten angemeldet, ein Spitzenplatz gemäss dem veröffentlichten Patent-Index des Europäischen Patentamtes.

Unternehmensnachrichten

Die UBS will laut einem Medienbericht mit Zugeständnissen deutlich strengere Kapitalvorgaben abwenden. So habe die Grossbank angeboten, den Anteil des riskanten Investmentbankings auf rund 30 Prozent des Gesamtgeschäfts zu begrenzen, Der Bundesrat verlangt nach der CS-Rettung ein höheres Eigenkapital. Die UBS drohte mit der Abwanderung ins Ausland.

Der Versicherer Baloise hat 2024 den Gewinn um 60 Prozent auf CHF 384,8 Mio. und den operativen Gewinn (Ebit) um 58 Prozent auf CHF 545.3 Mio. gesteigert. Die Aktionäre sollen eine um 0.40 auf CHF 8.10 erhöhte Dividende erhalten. Zudem lanciert Baloise ein Aktienrückkaufprogramm von 100 Mio. Der Gewinnsprung gelang, obwohl wegen eines Strategiewechsels Abschreibungen von 92 Mio. verbucht wurden. Positiv schlugen Tariferhöhungen und weniger Kosten für Naturkatastrophenschäden zu Buche. Baloise und Helvetia haben nach Medienangaben und in den vergangenen Monaten offenbar Gespräche über einen Zusammenschluss geführt.

Das Nordamerikageschäft von Holcim, Amrize, soll bis Ende des ersten Halbjahres in den USA kotiert werden. Dafür hat das Unternehmen einen Überbrückungskredit in Höhe von USD 5.1 Mrd. sowie eine Kreditlinie von 2 Mrd. gesichert. Von 2025 bis 2028 soll ein jährliches Umsatzwachstum von 5 bis 8 Prozent erreicht werden. Der bereinigte Ebitda soll jährlich 8 bis 11 Prozent wachsen. Der Free Cashflow soll über USD 8 Mrd. wachsen, Amrize will auch über Zukäufe wachsen.

Der Baustoffkonzern Holcim stellt weiter am Investorentag vom Freitag seine neue Strategie mit dem Namen NextGen Growth 2023 vor. Angestrebt sind unter anderem ein durchschnittliches organisches Umsatzwachstum in lokalen Währungen von 3 bis 5 Prozent pro Jahr sowie eine Steigerung des Betriebsgewinns (Ebit) um durchschnittlich 6 bis 10 Prozent.

Der Reingewinn der Vaudoise Versicherung stieg 2024 um 11 Prozent auf CHF 147 Mio. Der Umsatz legt 4.2 Prozent zu auf CHF 1.44 Mrd. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von CHF 24 pro Namenaktie B (Vorjahr 22). Im Ausblick hält sich der Versicherer mit detaillierten Prognosen zurück.

Die Migros (nicht kotierte Genossenschaft) mit 85'500 Mitarbeitenden einer der grössten Arbeitgeber der Schweiz, hat eines der turbulentesten Jahre hinter sich. Die Migros konnte den Umsatz zwar um 1.6 Prozent auf 32.2 Milliarden steigern; an die fast 35 Milliarden von Coop kommt sie damit jedoch nicht heran. Nach dem schwachen Vorjahr konnte die Migros den Gruppengewinn 2024 auf CHF 419 Mio. steigern. Mit 282 Mio. steuerte die Migros Bank erneut einen wesentlichen Teil bei.

Am frühen Morgen des Freitags bebte im Südosten Asiens die Erde. Betroffen und Thailand, Teile Chinas, Myanmar und Vietnam. Nach ersten Angaben sind die Schäden enorm. Das dürfte die Versicherungen beschäftigen.

Aussichten

Nach Meinung von Wirtschaftsexperten haben sich die Aussichten der Konjunkturlage in der Schweiz eingetrübt. Sie bewerteten die Aussichten schlechter als noch vor Monatsfrist. Der von der Grossbank UBS ermittelte CFA-Indikator ist im März im Vergleich zum Vormonat um 14.1 Punkte auf 10.7 gefallen. Der Index, der die Erwartungen der Experten in den kommenden Monaten zusammenfasst, widerspiegelt damit einen vorsichtigen Ausblick. Das bisherige Anlagejahr 2025 war relativ turbulent. Geprägt durch US-Präsident Trump und seinem Zickzack-Kurs im Zollkonflikt gegen den Rest der Welt haben Experten und Anleger die Erwartungen für die Wirtschaft nach unten angepasst. Gleichzeitig führte die Verschuldung in Deutschland zu einem Umdenken. Neue Welt, USD 318 Billionen Gesamtschulden: Deutlich höhere Militärausgaben in Milliardenhöhe machen stutzig. Europa hätte die Möglichkeit, aus der langjährigen Wachstumsschwäche auszubrechen. Die Stimmungsschwankungen führen jedoch dazu, dass sichere Anlagen immer mehr gefragt waren. Schweizer Aktien (SMI-Werte, besonders Nestlé usw.) gehörten ebenfalls dazu.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Linth24