Geldmangel ist bei der Fifa kein Problem. Mehr als sieben Milliarden Dollar hat der Weltfussballverband mit Sitz in Zürich allein im Vorfeld der letzten Weltmeisterschaft in Katar eingenommen. Dies rechnet der «Tages Anzeiger» vor. Und mit der WM-Vergabe nach Saudi-Arabien erschliesst Fifa-Präsident Gianni Infantino neue Milliarden-Quellen.
Eigendarstellung und Realität
Auch Themen wie Frauenförderung, Gleichstellung und Inklusion sind weit oben auf der Agenda des Verbandes. Dies suggeriert zumindest die Eigendarstellung.
Bei den eigenen Mitarbeiterinnen scheint der Weltverband andere Massstäbe anzusetzen, wie Recherchen des «Tages Anzeigers» zeigen. Am vergangenen Mittwoch war vor dem Zürcher Arbeitsgericht in Oerlikon ein Zivilprozess zwischen einer Frau und der Fifa wegen einer offenen Forderung nach dem Gleichstellungsgesetz angesetzt.
Klägerin und Anwälte schweigen
Auf Anfrage bestätigt das Arbeitsgericht lediglich, dass der geplante Zivilprozess eine «diskriminierende Kündigung nach dem Gleichstellungsgesetz» behandelt. Unterlagen werden keine zur Verfügung gestellt.
Gesicherte Quellen berichten jedoch, dass der Frau nach der Geburt ihres ersten Kindes gekündigt wurde. Sie war zuvor rund sieben Jahre am Fifa-Hauptsitz in Zürich beschäftigt.
Herabgesetzt und unten gehalten
Die junge Mutter soll sich ungerecht behandelt gefühlt haben und klagte die Fifa beim Arbeitsgericht Zürich wegen der aus ihrer Sicht diskriminierenden Kündigung ein. In einem sozialen Netzwerk postete sie: «Leute setzen dich herab und halten dich unten. Kämpfe zurück.»
Doch zwei Tage vor dem angesetzten Zivilprozess wird dieser abgesagt. Auf Nachfrage teilt das Arbeitsgericht mit: «Die Parteien haben einen aussergerichtlichen Vergleich geschlossen.»
Fifa erkannt rechtliche Grundlagen
Der Weltfussballverband teilt auf Anfrage mit, dass er sich als Arbeitgeber aus Vertraulichkeitsgründen nicht zu konkreten Einzelheiten von Mitarbeitenden äussern dürfe. «Unabhängig davon bestätigen wir gerne, dass die Fifa die rechtlichen Grundlagen bei Schwangerschaft und Mutterschaft jederzeit vollumfänglich anerkennt und respektiert».