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10.04.2025

Regierungsrat will weniger Nachtflüge als vom BAZL vorgeschlagen

Bild: ZU24
Der Zürcher Regierungsrat begrüsst die vom Bund vorgeschlagenen Massnahmen zur Reduktion von Verspätungen am Flughafen Zürich, wehrt sich aber gegen die geplante Anzahl Nachtflüge

Der Zürcher Regierungsrat hat sich in seiner Stellungnahme zum überarbeiteten Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) klar für einen verbesserten Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm ausgesprochen. Zwar begrüsst er die vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) vorgeschlagenen Massnahmen zur Reduktion von Verspätungen am Flughafen Zürich – etwa bauliche Anpassungen und optimierte Abläufe – doch bei der Anzahl Flüge nach 23 Uhr fordert er deutlichere Einschränkungen.

Kritik an zu vielen Nachtflügen

Das aktualisierte SIL-Objektblatt sieht unter anderem vor, jährlich rund 3'200 Flugbewegungen zwischen 23.00 und 23.30 Uhr zuzulassen. Diese Zahl hält der Regierungsrat für überhöht und nicht vereinbar mit der Zürcher Flughafenpolitik. Diese strebt an, die Belastung der Bevölkerung möglichst gering zu halten und die Nachtruhe zu wahren.

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh betont: «Mehr Nachtflüge würden die Zahl der im Schlaf gestörten Personen deutlich erhöhen und den Bemühungen zur Einhaltung des Zürcher Fluglärm-Indexes zuwiderlaufen.» Der Regierungsrat fordert daher eine deutliche Reduktion dieser Flüge im überarbeiteten SIL.

Unterstützung für bauliche und betriebliche Massnahmen

Positiv aufgenommen werden hingegen verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Abläufe und Reduktion von Verspätungen. Dazu gehören die Verlängerung der Pisten 28 und 32 – ein Vorhaben, das die Zürcher Stimmbevölkerung 2024 mit klarer Mehrheit unterstützt hat – sowie lärmoptimierte Abflugrouten ab den Pisten 28, 32 und 34.

Diese Anpassungen sollen dazu beitragen, die Abflugprozesse zu stabilisieren und damit die Zahl verspäteter Flüge am Abend zu senken.

Höhere Lärmgebühren als Anreiz für pünktlichere Flüge

Der Regierungsrat begrüsst auch die vom Bund vorgesehene Erhöhung der Lärmgebühren. Damit soll ein finanzieller Anreiz für Airlines geschaffen werden, lärmintensive oder verspätete Flüge zu vermeiden. Bereits im Flughafenbericht 2024 hatte der Regierungsrat diese Massnahme gefordert.

«Mit höheren Lärmgebühren wird ein Anreiz für Airlines geschaffen, ihre Flüge so zu planen und abzuwickeln, dass Verspätungen reduziert und die nächtliche Lärmbelastung gesenkt werden», so Carmen Walker Späh.

Forderung nach klarer Begrenzung von Südstarts

Unverändert bleibt die Haltung des Kantons zu Südstarts geradeaus bei besonderen Wetterlagen wie Bise oder Nebel. Bereits in der Stellungnahme zum SIL-Objektblatt 2017 hatte der Regierungsrat gefordert, dass solche Betriebsformen nur bei eindeutig messbaren und nachvollziehbaren Wetterlagen zum Einsatz kommen dürfen – und ein entsprechendes Monitoring ausgewiesen wird.

Die Begründung für Südstarts bei Nebel erachtet der Regierungsrat weiterhin als nicht überzeugend und fordert deren Ausschluss aus dem SIL.

Balance zwischen Betrieb und Lebensqualität

Insgesamt fordert der Regierungsrat, dass der Betrieb des Flughafens Zürich stärker an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtet wird. Es gelte, eine Balance zu finden zwischen der Funktion des Flughafens als internationales Drehkreuz und dem Schutz der Nachtruhe für die umliegende Bevölkerung – ein Ziel, das in der aktuellen Fassung des SIL-Objektblatts noch nicht ausreichend erfüllt sei.

pw