Wie bitte?
Das ist, wenn man aufgrund seines Alters diskriminiert wird. Ich spüre das immer wieder, wenn ich sage, dass meine Frau 22 Jahre jünger ist. Da schauen die Männer komisch – und die Frauen sagen: Typisch alter Mann. Aber daran gewöhnt man sich. Man gewöhnt sich schliesslich an alles – vermutlich sogar an eine Aargauer Autonummer.
Wenn man mit Ihnen spricht, fühlt man sich wie in einer Vorstellung. Muss man als Komiker immer lustig sein?
Nein, auf keinen Fall. Ich kann auch ernsthaft über andere Themen sprechen. Aber derzeit trete ich fast jeden Abend auf. So bin ich voll im Saft und eile von Bühne zu Bühne. Da hört die Vorstellung fast nie auf.
Nervt das Ihre Frau nicht?
Nein – zuhause bin ich der Ruhige (lacht). Dazu kommt mein Problem mit dem Gehör. Ich höre auf dem einen Ohr 30 Prozent – und auf dem anderen 50 Prozent. Das hat in einer Ehe zwar gewisse Vorteile (lacht), aber das kann auch ein schweres Handicap sein. Wenn die Kinder in der Nacht schreien, höre ich es nicht. Dann muss immer meine Frau aufstehen. Das tut mir leid.
Greifen Sie solche Themen auch auf der Bühne auf?
Definitiv. Das Älterwerden ist etwas, das uns alle betrifft. Und ich habe kein Problem, mich über mich selber lustig zu machen. Doch oft erlebe ich, dass viele im Publikum etwas erschrecken – weil sie realisieren, dass sie im gleichen Alter sind.
Wie alt ist Ihr Publikum? Es gehört wohl kaum zur Tiktok-Generation?
Definitiv nicht. Ich würde sagen: Ab 35 aufwärts. Aber kürzlich war ich in Heerbrugg – im legendären Kinotheater Madlen. Da sassen ein paar junge Mädchen in der ersten Reihe, noch nicht 20. Da musste ich unweigerlich fragen: Seid Ihr eingeladen – oder habt Ihr Euch in der Türe geirrt. Aber die blieben bis am Schluss – und waren hellbegeistert. So darf ich sagen: In meinem Programm gibt es Pointen, über die auch Teenager herzhaft lachen können.
Sie spielen in der Stadt Zürich im legendären «Weissen Wind», aber sie treten auch im Rheintal oder eben im Zürcher Oberland auf. Lachen die Menschen überall über die gleichen Pointen?
Nein. Und es gibt ganz verschiedene Zuschauer – das spürten wir ganz deutlich, als wir mit dem Circus Knie unterwegs waren. Die Rheintaler beispielsweise muss man zuerst knacken. Die erste Halbzeit war tatsächlich etwas ruhiger. Dafür ist es dann nach der Pause so richtig abgegangen. Das hat nur so «Geklöpft». Die Basler wiederum setzen sich ins Häbse-Theater und von Anfang an geht die Post ab. In Zürich weiss ich schon jetzt: Dort nimmt der Zuschauer Platz, verschränkt die Arme – und sagt: «So, sei jetzt bitte lustig; ich habe bezahlt». Pfäffikon dagegen liegt auf der ländlichen Seite – mit einem dankbareren Publikum. Wenn es den Zuschauern gefällt und sie realisieren, dass der Komiker sein Handwerk beherrscht, wird die Stimmung richtig gut.
Das heisst, den Pfäffiker muss man nicht knacken?
Das hängt von so vielen Faktoren ab: An welchem Wochentag spiele ich, wie steht der Mond, ist der Monatslohn bereits eingetroffen. Im Chesselhuus trete ich am 24. Mai auf. Dann haben die einen den Lohn schon erhalten, die anderen warten noch.