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Region Bülach
04.06.2025
05.06.2025 06:03 Uhr

Siedlungs-Abriss empört SP: Offener Brief fordert Kurswechsel

Bild: zVg
Mit einem offenen Brief reagiert die SP Bülach auf den geplanten Abriss am Moritz-Meyer-Weg – und ruft zum Widerstand auf.

Der geplante Abriss der Siedlung am Moritz-Meyer-Weg 1–15 sorgt in Bülach für hitzige Debatten. Die SP Bülach reagiert nun mit einem offenen Brief an die CSL Immobilien AG – und stellt klare Forderungen: Kein Abriss, keine Luxuswohnungen, stattdessen Sanierung, Transparenz und sozialverträgliche Lösungen für die 48 betroffenen Mietparteien.

Die Partei wirft der Eigentümerin vor, den sozialen Zusammenhalt einer seit Jahrzehnten gewachsenen Mieterschaft aufs Spiel zu setzen – zugunsten eines profitgetriebenen Neubauprojekts. Dabei seien in der Schweiz energetische Sanierungen gang und gäbe. Die pauschale Abrissbegründung sei vorgeschoben.

Im Fokus des Protests steht der Wunsch nach Wohnsicherheit. Die SP fordert unter anderem die Offenlegung realistischer Sanierungsoptionen und eine Abkehr vom Abrissplan. Der offene Brief ist online einsehbar und kann von der Bevölkerung mitunterzeichnet werden: www.moritz-meyer-weg.ch

Die Diskussion hatte ursprünglich in der Facebook-Gruppe „Du bisch vo Bülach, wenn…“ Fahrt aufgenommen. Jetzt ist sie auf der städtischen Bühne angekommen – und dürfte dort so schnell nicht verschwinden.

Offener Brief an die CSL Immobilien AG
Nein zu Luxuswohnungen – Ja zu bezahlbarem Wohnen in Bülach

Sehr geehrte Damen und Herren

Mit grossem Unverständnis nehmen wir Ihren Entscheid zum Abriss der Wohnsiedlung am Moritz-Meyer-Weg zur Kenntnis. 48 Mietparteien verlieren ihr Zuhause – darunter Familien, Senior:innen und langjährige Nachbar:innen. Sie alle sollen teuren Neubauten weichen. Schon die Bezeichnung auf Ihrer Website spricht Bände: «grosszügige, helle und exklusive Wohnungen». Das sind Luxuswohnungen – keine Wohnungen für die jetzige Mieter:innenschaft.

Die Begründung, eine Sanierung sei «nicht mehr umsetzbar», überzeugt nicht. In der Schweiz werden täglich ältere Liegenschaften erfolgreich und klimafreundlich saniert. Wir fragen uns: Wurde eine echte Sanierungsoption je ernsthaft geprüft – oder war von Anfang an klar, dass hier Luxuswohnungen entstehen sollen?

Auch Ihre sogenannte Unterstützung für die Betroffenen wirkt halbherzig. Wer bei der Wohnungssuche «im Rahmen seiner Möglichkeiten» hilft und vermutlich nur deutlich teurere Alternativen anbietet, verkennt die soziale Verantwortung.

Wir fordern deshalb klare Antworten:
• Wurde eine Sanierungsvariante ernsthaft geprüft? Gibt es transparente Unterlagen dazu?
• Warum verzichten Sie auf ein sozialverträgliches Vorgehen, das bezahlbaren Wohnraum erhält?
• Wie stellen Sie sicher, dass die neuen Wohnungen keine Luxuswohnungen sind und für die heutigen Bewohner:innen bezahlbar bleiben?
• Ist Ihnen bewusst, dass Sie mit Ihrem Vorgehen Menschen aus ihrem sozialen Umfeld verdrängen?

Falls Sie trotz allem am Abriss festhalten, erwarten wir zumindest, dass Ihre Versprechen eingehalten werden – insbesondere: Keine Luxuswohnungen auf Kosten von Menschen mit geringem Einkommen! Alles andere ist sozialpolitisch inakzeptabel.

Für uns ist klar: Luxuswohnungen verdrängen Menschen. Das lassen wir nicht unwidersprochen stehen.

Mit kritischen Grüssen
SP Bülach und Unterzeichnende

mj