Am sonnigen Südhang im Gebiet Wolfhag wird ein ehemaliger Rebberg zur Heimat für seltene Tier- und Pflanzenarten. Die Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich startet dort Mitte September ein grosses Aufwertungsprojekt – mit Trockenwiese, Trockenmauern, Sandflächen und gezielten Lebensräumen für gefährdete Arten.
Was hier entsteht, ist mehr als nur ein Biotop – es ist eine Arche für Artenvielfalt.
Trockenwiese statt Weinberg
Trockenwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen der Schweiz – doch sie sind fast verschwunden. „Viele darauf spezialisierten Arten sind heute selten oder bedroht“, erklärt die Fachstelle. Das neue Projekt in Hüntwangen soll dem entgegenwirken.
Der Hang am Wolfhag bietet ideale Bedingungen: viel Sonne, wenig Schatten, karge Böden. Doch weil hier früher Reben wuchsen, ist der Boden zu nährstoffreich und mit Kupfer belastet. Die Lösung: Die obersten Erdschichten werden abgetragen, Sand und Kies eingebracht – damit entsteht ein idealer Lebensraum für Orchideen und andere seltene Pflanzen.
Ein Zuhause für den Wiedehopf
Auch Tiere profitieren: Der spektakuläre Wiedehopf mit seinem auffälligen Kopfschmuck soll hier wieder brüten. Dazu werden zwei Trockenmauern mit integrierten Nisthöhlen gebaut. Denn dem scheuen Vogel fehlen in der Kulturlandschaft oft Brutplätze – und Nahrung. Die neue Trockenwiese soll mit ihrer Insektenvielfalt beides bieten.
Wildbienen willkommen
Nicht weniger wichtig sind die über 600 Wildbienenarten der Schweiz. Viele davon brüten im Boden – doch ihnen fehlen offene Sandflächen. Genau solche werden nun am Hang geschaffen. Für die gefährdete Schwarze Mörtelbiene werden zusätzlich grosse Natursteine platziert – sie braucht feste Strukturen, um ihre Nester zu bauen.
Startschuss Mitte September
Diese Woche rollen die Bagger an. Zuerst wird der Boden abgetragen, bei gutem Wetter dauern die Arbeiten zwei bis vier Wochen. Danach folgen die Trockenmauern und die Ansaat mit speziellem, artenreichem Saatgut.
Was früher ein Rebberg war, wird bald ein blühendes Refugium für seltene Arten – und ein starkes Zeichen für gelebten Naturschutz in Hüntwangen.