Lila Ballone steigen in den Himmel. Daran hängen kleine Kärtchen mit Wünschen – sie sollen zum Symbol werden. Für die Flüchtigkeit von Erinnerungen. Und für das, was bleibt, wenn Worte und Namen langsam verblassen.
Im Zürcher Pflegezentrum «Tertianum zur Heimat» in Stadel stand der Welt-Alzheimertag am 21. September ganz im Zeichen der Offenheit. Das Heim ist auf Demenz spezialisiert – 50 Menschen leben hier, die meisten mit einer entsprechenden Diagnose.
Routine statt Reizüberflutung
«Wir schaffen Strukturen und vermeiden Hektik», sagt Christina Militello, Geschäftsführerin des Hauses. Wer an Demenz erkrankt, braucht feste Abläufe, bekannte Gerüche, vertraute Dinge. «Schon der Umzug zu uns kann stressen», erklärt sie. Deshalb gebe es eine Packliste – mit Fotos, Parfum oder einem bestimmten Kissen.
Eva Rodriguez, Leiterin Pflege und Betreuung, betont die sogenannte Biografiearbeit: «Wir binden die Angehörigen eng ein. Nur so lernen wir die Menschen hinter der Krankheit kennen.» Gerade bei Symptomen wie Sprachstörungen oder Persönlichkeitsveränderungen sei das entscheidend.
Demenz sichtbar machen
Das «Tertianum zur Heimat» ist Teil der Tertianum-Gruppe. Hans Bühlmann, Regionenleiter Zürich, erklärt das Ziel des Aktionstags: «Wir wollen helfen, Berührungsängste abzubauen.» Dafür setze man auf Austausch – mit Angehörigen, Nachbarn und Interessierten.
Im Aufenthaltsraum dominiert Lila – die Farbe der Demenz. Zwei Mitarbeiterinnen dekorieren mit lilafarbenen Ballonen, auf dem Tisch steht ein violett-grüner Blumenstrauss.
Vorbeugen ist möglich
Aktuell leben im Kanton Zürich 26’505 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Die Tendenz ist steigend. Seit 1994 wird der Welt-Alzheimertag genutzt, um über das Thema aufzuklären.
Alzheimer Schweiz stellte dieses Jahr die Prävention in den Fokus. Studien zeigen: Wer sich bewegt, ausgewogen ernährt und soziale Kontakte pflegt, kann das Risiko senken – oder zumindest den Verlauf verzögern. Auch Angehörige profitieren. Prävention schützt sie davor, auszubrennen.