Am Dienstagabend hat die Gemeindeversammlung von Eglisau ein starkes Zeichen gesetzt: Die Stimmberechtigten beschlossen mit nur 19 Gegenstimmen, den Gemeindebeitrag für die Schalthalle zu erhöhen – entgegen der Haltung des Gemeinderats. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. 177 Stimmberechtigte fanden sich in der Mehrzweckhalle Steinboden ein.
Damit ist klar: Das Kultur- und Begegnungsprojekt am Bahnhof darf weiterleben.
Breite Unterstützung trotz ablehnendem Gemeinderat
Der Gemeinderat hatte den Antrag zuvor zweimal abgelehnt – aus Sorge, es könne ein Präzedenzfall für andere Vereine entstehen. Zwar würdigte die zuständige Gemeinderätin Regula Peter das ehrenamtliche Engagement der Spurgruppe ausdrücklich, bekräftigte aber die ablehnende Haltung der Exekutive.
Doch zahlreiche Stimmen aus der Bevölkerung stellten sich klar hinter das Projekt: FDP-Urgestein Walter Bloesch forderte Unterstützer allerdings dazu auf, auch als Gönner aktiv zu werden. Christoph Hagedorn (Viva) bezeichnete die Schalthalle als unverzichtbaren Ort der Begegnung. Jürg Hugelshofer (FokusEglisau) kritisierte die fehlende Quartierentwicklung grundsätzlich und speziell im Bahnhofsgebiet und betonte die Rolle privater Initiativen. GLP-Präsident Klaus Vogel hatte zuvor hinterfragt, warum der Budgetposten „Kultur und Freizeit“ im kommenden Jahr tiefer ausfällt als 2025. Mitte-Chef Sven Patrick Stecher unterstütze in seinem Votum den Antrag, forderte allerdings das Schalthalle-Team dazu auf, alles daran zu setzen, dass die Institution bald selbsttragend werde.
Historischer Moment für Eglisau
Mit dem wuchtigen Ja zur Budgetänderung stellte sich der Eglisauer Souverän gegen die Empfehlung des Gemeinderats.
Hingegen folgte er dem Antrag des Gemeinderates und der Empfehlung der RPK und nahm sowohl das Budget 2026 als auch den gleichbleibenden Steuerfuss von 113 Prozent mit grosser Mehrheit an – lediglich zwei Stimmberechtigte stimmten dagegen.
Schalthalle bleibt – fürs ganze "Städtli"
Der Entscheid bedeutet nicht nur den Weiterbetrieb der Schalthalle, sondern auch eine Anerkennung des freiwilligen Engagements, das seit Jahren hinter dem Projekt steht. Über 1200 Stunden leisten die Ehrenamtlichen jährlich – für einen Ort, der von Familien, Schulen, Chören, Geflüchteten, Parteien, Senioren und vielen weiteren Gruppen genutzt wird.
Ein Mitglied der Spurgruppe brachte es am Abend auf den Punkt:
„Es geht hier nicht nur um einen Raum – sondern um ein Stück gelebte Gemeinschaft.“
Region Bülach
02.12.2025
02.12.2025 21:40 Uhr
Eglisau rettet «Schalthalle» – gegen den Gemeinderat
Bild:
Marc Jäggi
Mit überwältigender Mehrheit stimmt Eglisau für die «Schalthalle» – und stellt sich damit gegen den Willen des Gemeinderats.
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Marc Jäggi