In Wil ZH sind die definitiven Wahlvorschläge für die Erneuerungswahl des Gemeinderates publiziert worden. Bislang sind lediglich drei Wahlvorschläge für den fünfköpfigen Gemeinderat eingegangen. Damit bleiben zwei Sitze vorerst vakant.
Gemeindepräsident Urs Rüegg gibt sich dennoch gelassen. Er ist überzeugt, dass das Gremium bis zum Start der neuen Legislatur vollständig besetzt sein wird.
«Ich bin zuversichtlich, dass zu Beginn der neuen Legislatur am 1. Juli 2026 der Gemeinderat vollständig sein wird», sagt Rüegg.
Noch mehrere Wahlchancen bis Sommer 2026
Bis zum ersten Wahlgang am Sonntag, 8. März 2026, können sich weiterhin Kandidatinnen und Kandidaten zur Verfügung stellen. Diese Namen erscheinen allerdings nicht mehr auf dem offiziellen Stimmmaterial.
«Wer sich jetzt noch zur Wahl stellt, muss in eigener Regie Werbung für die Kandidatur machen», erklärt Rüegg.
Sollte der Gemeinderat nach dem ersten Wahlgang weiterhin nicht vollständig sein, kommt es zu einem zweiten Wahlgang am 14. Juni 2026. In dieser Runde sind die Bedingungen deutlich tiefer.
«Im zweiten Wahlgang ist das absolute Mehr nicht mehr erforderlich. Damit könnte auch jemand mit wenigen Stimmen gewählt werden – sogar ohne sich aktiv zur Wahl gestellt zu haben», so der Gemeindepräsident. Mit anderen Worten, selbst wenn jemand nicht in den Gemeinderat will, könnte es sein, dass er ins Amt berufen wird. Im Kanton Zürich allerdings besteht keine Amtspflicht, eine einfache Ablehnung der Wahl genügt um das Amt nicht anzutreten zu müssen (siehe Infobox).
Zeit und öffentliche Rolle schrecken ab
In zahlreichen Gesprächen mit potenziell Interessierten hat Rüegg klare Gründe für die Zurückhaltung festgestellt.
«Erstens ist es für viele eine grosse Herausforderung, genügend Zeit für ein Gemeinderatsamt bereitzustellen und über die nötige Zeitautonomie zu verfügen – insbesondere für Termine nicht nur am Abend, sondern auch während des Tages», sagt er.
Ein zweiter Punkt sei die öffentliche Wahrnehmung des Amtes.
«Mehrere Gesprächspartner haben erwähnt, dass sie nicht bereit sind, mit diesem öffentlichen Amt so stark im Schaufenster zu stehen und auch öffentlich auftreten zu müssen», so Rüegg weiter.
Hoffnung auf weitere Kandidaturen
Trotz der aktuellen Situation bleibt der Gemeindepräsident optimistisch.
«Trotz allem hoffe ich, dass sich noch weitere kompetente Kandidatinnen und Kandidaten für das abwechslungsreiche und interessante Gemeinderatsamt finden lassen», betont Urs Rüegg.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich noch engagierte Personen für die Mitarbeit in der Exekutive der Unterländer Gemeinde gewinnen lassen. Spätestens mit dem zweiten Wahlgang dürfte sich die Ausgangslage jedoch deutlich entspannen.