Es ist einer dieser Texte, die sofort spüren lassen, wie lebendig ein Dorf sein kann. Der wundervolle Bericht von Ursula Fehr in den Schaffhauser Nachrichten nimmt die Leserinnen und Leser mit ins Rafzer Bächtele und zeigt, weshalb der 2. Januar hier seit Urzeiten ein Fixpunkt ist.
Schon früh am Morgen macht das Bächtelischiessen klar, dass in Rafz ein besonderer Tag angebrochen ist. Laut, traditionsreich und nicht zu überhören. Am Nachmittag folgt der Umzug, bei dem vor allem die vielen Kinder das Bild prägen. Farbenfrohe Kostüme, Musik und fantasievolle Wagen sorgen für einen Auftakt, der weit über das Dorf hinausstrahlt. Das Monsterkonzert vor der Kirche bildet dabei einen ersten Höhepunkt.
Ein zentrales Element des Bächtele ist der grosse Einsatz hinter den Kulissen. Besonders die Wagengruppe Bächtele Brögge Rafz steht sinnbildlich dafür. Seit 1994 entsteht jedes Jahr ein neuer Sujetwagen, an dem ab Herbst mit viel Handarbeit, Kreativität und Ausdauer gebaut wird. Alte Wagen haben hier keinen Platz. Jede Saison bringt etwas Neues, Überraschendes und Spektakuläres.
Gefestet wird anschliessend im ganzen Dorf. Das legendäre Sahleweidli, eigens aufgebaut, sowie die verbliebenen Restaurants werden zu Treffpunkten für alle Generationen. Am Abend ziehen Bänkelsänger und Gruppen von Beiz zu Beiz und greifen Ereignisse des vergangenen Jahres auf. Humor, Klartext und gelebtes Dorfleben gehören dabei untrennbar zusammen.
Der Bericht von Ursula Fehr zeigt auch, wie gross die Beteiligung mittlerweile ist. Hunderte Aktive wirken mit, darunter Formationen aus dem Klettgau, aus Schaffhausen und aus dem Thurgau. Für Gesprächsstoff sorgt zudem die Fasnachtszeitung, die am Bächtele verkauft wird und den Tag begleitet.
Verschwiegen wird nicht, dass es rund um den Jahreswechsel auch Diskussionen über einzelne Bräuche gibt. Doch am Bächtele selbst überwiegt eines ganz klar: die Freude am gemeinsamen Feiern.
So zeichnet dieser eindrückliche Artikel ein lebendiges Bild eines Dorfes, das seine Fasnacht früh, intensiv und mit viel Herzblut lebt.
