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Schweiz/Ausland
25.12.2023
10.04.2024 17:10 Uhr

Lebenszeichen von Nawalny

In ein weit von Moskau entferntes Lager gebracht:  Alexej Navalny.
In ein weit von Moskau entferntes Lager gebracht: Alexej Navalny. Bild: Portal24
Der seit mehr als zwei Wochen gesuchte russische Kremlgegner Alexej Nawalny ist wieder aufgetaucht.

Er sei in das Straflager IK-3 in Charp im Norden Russlands im autonomen Kreis der Jamal-Nenzen verlegt worden, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf dem Nachrichtendienst X mit.

2000 Kilometer von Moskau entfernt

Sein Team und die Anwälte hatten eine Suchaktion gestartet. Das neue Straflager liegt mehr als 2000 Kilometer von Moskau entfernt. Sein Anwalt Iwan Schdanow habe ihn am Montag sehen können.

«Wir haben Alexej gefunden», teilte Schdanow mit. Er sei im Straflager «Polarwolf», in einer der nördlichsten und am entlegensten Kolonien überhaupt. «Die Bedingungen dort sind brutal», sagte Schdanow. Dort herrsche auch Dauerfrost. Es sei sehr schwer, dorthin zu gelangen; es würden keine Briefe in das Lager zugestellt.

Isolation mit Blick auf die Präsidentschaftswahl

Es sei von Anfang an klar gewesen, dass Moskaus Machtapparat den Gegner von Kremlchef Wladimir Putin vor der Präsidentenwahl am 17. März isolieren wolle. «Sein Aufenthaltsort wurde geheim gehalten», kritisierte Schdanow.

Im August war Nawalny zu weiteren 19 Jahren Haft verurteilt worden, zusätzlich zu den elfeinhalb Jahren, die er bereits absitzt. Unter anderem wurde er wegen Extremismus verurteilt. Der Oppositionspolitiker führt immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte. Nawalny nutzte die Gerichtsauftritte zur Kritik an Putins autoritärem System. Zuletzt war er zu den Verhandlungen nicht mehr zugeschaltet worden.

Thomas Renggli