Mit dieser Lösung könne sie ein drohendes Defizit vermeiden und weiterhin ein eigenes Angebot für Menschen mit schwerer Demenz anbieten, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. Zudem werde mit der zusätzlichen Pflegewohngruppe der Oase in der Mehrgenerationensiedlung Kleeblatt das gesamte Wohn- und Pflegeangebot für betagte Menschen auf dem Platz Eglisau grösser und vielfältiger.
Damit diese Lösung aber umgesetzt werden kann, bedarf es an der Gemeindeversammlung vom 14. März den Willen der Stimmberechtigten, den Kredit für den Mietvertrag aufzuheben.
Ob es an der Gemeindeversammlung vom 14. März bereits zu einer Entscheidung kommen wird, ist höchst ungewiss. Die Ortsparteien Mitte, GLP, SP und FokusEglisau empfehlen der Bevölkerung einen Marschhalt. In einem Flyer, der voraussichtlich am 9. März in den Eglisauer Briefkästen landen wird, begründen die Parteien ihren Vorschlag mit einer breiten Verunsicherung darüber,
- ...dass das ursprünglich als so positiv dargestellte Vorhaben, sich in der Mehrgenerationensiedlung Kleeblatt einzumieten, aufgegeben wird.
- ...dass die an der Urnenabstimmung gutgeheissene Verlegung der Pflegewohngruppe für Demenz-/Alzheimerkranke aufgegeben wird. Welches Konzept für das Alterszentrum Weierbach (AZW) steht dahinter?
- ...dass die baulich nicht mehr zeitgemässen Gegebenheiten am Standort Riiburg für Demenzkranke nun weiterhin genügen sollen, obschon dieser vormals als veraltet und unzulänglich beschrieben wurde.
- ...dass nicht klar ist, weshalb die geplante Verlegung der Schwerstdementengruppe ins «Kleeblatt» von den heutigen und den früheren Verantwortlichen unterschiedlich eingeschätzt wird.
- ...weil das vor kurzer Zeit eingereichte Angebot von Spitex am Rhein, den Betrieb der Pflegewohngruppe «Kleeblatt» im Auftrag des AZW zu übernehmen, noch nicht geprüft werden konnte.
- …weil die Stimmbürger:innen wegen des intransparenten und äusserst kurz bemessenen Meinungsbildungsprozesses zu wenig Zeit hatten, das komplexe Geschäft zu überblicken.
- weil wegen bestehender Verzögerungen bei der Überbauung «Kleeblatt» jetzt noch Zeit für die notwendigen Klärungen zur Verfügung steht (ohne Mietzinsverpflichtung)
Aus all diesen Gründen empfehlen die Ortsparteien fokuseglisau, GLP, die Mitte und die SP Unteres Rafzerfeld, das Geschäft auf die Gemeindeversammlung vom 24.6.2024 zu verschieben und die zahlreichen offenen Fragen bis dann zu klären, zu beantworten und den Antrag zu überarbeiten und/oder mehrere Varianten vorzulegen.
Gemeinde will die Oase am Rhein AG
Warum die Gemeinde Eglisau den Vorschlag der Spitex am Rhein nicht will, sondern die Übernahme des Mietvertrags durch die Oase am Rhein AG bevorzugt, erklärt sie in einer Mitteilung folgendermassen:
"Obwohl mit der Oase am Rhein AG und dem Verein Spitex am Rhein zwei in Eglisau ansässige Unternehmen für die Übernahme des Mietvertrags angefragt wurden, hat sich letztlich nur die Oase am Rhein AG bereit erklärt, den Mietvertrag, den die Gemeinde mit der Wohnbaugenossenschaft Rhihalde abgeschlossen hat – und das damit verbundene wirtschaftliche Risiko –eins zu eins zu übernehmen. Der Betrieb einer Pflegewohngruppe mit 14 Plätzen könnte ab Bezugstermin des Neubaus starten. Die Oase am Rhein AG hat sich auch bereiterklärt, die bereits angefallenen Mehrkosten des AZW für Mieterausbauten im Umfang von Fr. 208'500.– zu übernehmen. Damit haben die Behörden das Ziel erreicht, eine Lösung anzubieten, die den wirtschaftlichen Schaden für das AZW so gering als möglich hält."
Eine Zusammenarbeit mit einem externen Anbieter löse das Problem nicht
Eine Zusammenarbeit mit einem externen Anbieter, der im Auftrag der Gemeinde die Pflegewohngruppe Kleeblatt führen würde, seien in den Gutachten als Option geprüft worden. Da habe sich gezeigt, dass eine solche Lösung das AZW nicht entlasten würde. Sie würde Koordinationsaufwand für das AZW bedeuten, und die Verantwortung und das finanzielle Risiko blieben beim AZW. Ausserdem müsste der Auftrag an den externen Anbieter öffentlich ausgeschrieben werden, womit offen wäre, welcher Anbieter das beste Angebot einreichen und den Auftrag erhalten würde. Die Betriebsaufnahme der Pflegewohngruppe würde sich durch die öffentliche Ausschreibung verzögern.
Wohngruppe für Menschen mit schwerer Demenz soll in öffentlicher Hand bleiben.
Der Gemeinde Eglisau sei es ein grosses Anliegen, dass die Wohngruppe mit Plätzen für Menschen mit schwerer Demenz, die heute in der Riiburg untergebracht ist und vom AZW betrieben wird, auch beim AZW bleibt. Eine Abtretung dieser Wohngruppe an einen externen Anbieter würde das AZW auf dem Markt schwächen, was nicht im Sinne der Gemeinde sei.
Zum Vorwurf, die Riiburg sei für Demente nicht mehr zumutbar, schreibt die Gemeinde Eglisau: "Der Ausbaustandard der Riiburg erfüllt die Ansprüche an eine Demenzabteilung weiterhin, eine mögliche Modernisierung wäre Gegenstand kommender Abklärungen."