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Region Bülach
12.09.2024

Mögliche Deponie "Bleiki" bringt das Rafzer Blut in Wallung

Bild: PW
Der Kanton Zürich plant eine Deponie in der Lehmgrube "Bleiki". Der Winderstand der Bevölkerung scheint sicher - der Gemeidnerat wartet ab.

An einer Informationsveranstaltung in Rafz wurde über den aktuellen Stand der Deponie "Bleiki" informiert. Da der Boden in dieser Region von hochwertigem Lehm geprägt ist, fand hier einst der industrielle Abbau des Lehms und die Herstellung von Ziegelsteinen durch die Firma "Zürcher Ziegeleien" statt. Rafz profitierte ursprünglich von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen. Mit der zunehmenden Nutzung von Baumaterialien wie Beton und Stahl verlor der Lehm an Bedeutung, und der Abbau wurde eingestellt. Nach einer langen Ruhephase ist das Interesse an der Lehmgrube wieder gestiegen – nun als potenzieller Deponiestandort für Aushub- und Abbruchmaterialien, den der Kanton ins Auge gefasst hat.

Bild: Kanton Zürich

An der Informationsveranstaltung präsentierte Gemeindepräsident Kurt Altenburger den aktuellen Stand des Projekts. Fakt ist, dass der Kanton Zürich in der "Gesamtschau Deponien" die Deponie Bleiki als geeigneten Standort empfiehlt. Diese Gesamtschau dient auch als Grundlage für die Teilrevision des Richtplans 2024. Der Gemeinderat teilte jedoch mit, dass es grosse Vorbehalte gegenüber der Umnutzung der Grube in eine Deponie gibt (ZU24.ch berichtete im Bericht über Umnutzung Bleiki am 6.2.24).

In der Präsentation wurden wenig Neuigkeiten bekanntgegeben, ausser dass der Gemeinderat mittels eines "systematischen Ziel- und Indikatorensystems" durch eine interne Arbeitsgruppe mit externer Begleitung eine fundierte Analyse erarbeitet. Über die Analyse der Vor- und Nachteile einer Deponie wird der Gemeinderat die Bevölkerung von Rafz in einer Veranstaltung am 4. November erneut informieren.

Bild: Gemeinde Rafz

Während der Fragerunde zeigte sich Unmut bei den Anwesenden. Man wolle keinen zusätzlichen Verkehr in der Gemeinde, der Wald und die Biodiversität sollten nicht gestört werden, und es dürften keine Bäume für eine Deponie gefällt werden. Die Region Bleiki sei ein beliebtes Naherholungsgebiet. Ausserdem wurde die Sorge laut, dass möglicherweise giftige Materialien ins Erdreich und ins Grundwasser gelangen könnten – ein Votum, das viel Applaus erhielt. Eine weitere Wortmeldung kritisierte den Gemeinderat dafür, sich nicht konsequent gegen die Deponie zu stellen, und warf ihm vor, sich auf die möglichen Einnahmen zu konzentrieren.

Die Diskussion verlief nicht harmonisch, und es bleibt abzuwarten, zu welchen Ergebnissen der Gemeinderat in seiner Analyse kommt und ob diese dem Willen der Bevölkerung entsprechen. So oder so haben sowohl die Bürger als auch die Gemeinde die Möglichkeit, Einsprache zu erheben, und letztlich wird es eine Volksabstimmung über die Umnutzung der stillgelegten Lehmgrube geben.

pw