Achterbahnfahrt der Gefühle mit den ZSC Lions in der Halbfinal-Serie gegen den HC Davos: Nach dem rauschenden 6:1-Sieg zum Start, folgte die Bauchlandung in Spiel 2: 3:4-Niederlage, obwohl der Titelverteidiger einen 0:3-Rückstand wettgemacht hatte.
Der ZSC dominant
Zurück in der Swiss Life Arena wollten die Zürcher dort anknüpfen, wo sie am vergangenen Samstag an gleicher Stelle aufgehört hatten. Und in einer hochklassigen Partie gelingt ihnen dies mit gewisser Verzögerung perfekt. Sie sind das spielbestimmende Team, stossen immer wieder mit Tempo in die Davoser Zone vor – und sie treffen im Startdrittel zweimal.
Aber dennoch steht es nach 20 Minuten 1:1. Hatte Dean Kukan in der 5. Minute einen schnellen Gegenstoss zur ZSC -Führung abgeschlossen, fällt der Davoser Ausgleich auf höchst kuriose Weise. Bei einer angezeigten Strafe gegen einen Bündner ersetzen die Lions Torhüter Hrubec durch einen sechsten Feldspieler.
Kurioser HCD-Ausgleich
Die Lions machen grossen Druck und stehen dem 2:0 nahe, doch dann unterläuft Fröden ein ungewöhnliches Malheur: Er will den Puck auf einen eigenen Verteidiger an der blauen Linie zurückspielen – doch dort steht niemand. Und wie von Geisterhand gesteuert, gleitet die Scheibe über die ganze Eisfläche und direkt ins ZSC-Tor: 1:1. Weil Ambühl der letzte Davoser gewesen war, der den Puck berührt hatte, wird dem Oldie der Treffer gutgeschrieben.
Die 12'000 Zuschauer in der ausverkauften Halle sehen einen packenden Play-off-Fight, in dem die Davoser nun ein absolut ebenbürtiger Gegner sind. Es wird offensichtlich: Der dienstägliche Sieg hat dem Team von Headcoach Holden neues Leben und frischen Glauben eingehaucht.
Und dennoch jubeln die Lions als nächste: Im Powerplay veredelt Super-Techniker Malgin einen Querpass von Andrighetto zum 2:1.
Lemieux streckt Linienrichter nieder
Doch die Davoser bleiben dran – und besitzen mehr als eine Chance zum neuerlichen Ausgleich. Und in der 38. Minute ereignet sich die nächste aussergewöhnliche Szene: ZSC-Puncher Baltisberger und HCD-Raubein Lemieux liefern sich ein Faustgefecht. Und als sich Linierichter Altmann dazwischen stellt, wird der von der Faust des Davosers getroffen. Die Referees kennen keine Gnade: Matchstrafe gegen den Kanadier. Ein hartes Verdikt. Absicht konnte man Lemieux kaum unterstellen.
Es sollte das entscheidende Ereignis in dieser umkämpften Partie gewesen sein. Im Schlussdrittel spielen die ZSC Lions ihre ganze individuelle Klasse und Routine aus: Derek Grant trifft in der 44. Minute im Powerplay zum 3:1, Justin Sigrist erhöht fünf Minuten später auf 4:1. Der Treffer ist sinnbildlich für eine der grossen Zürcher Stärken: Auch die vierte Sturmlinie ist immer für ein Tor gut.
Zürcher Heimstärke
Das 5:1 erzielt Sven Andrighetto mit fünf gegen drei Feldspielern auf dem Eis. Damit legen die Lions in der Serie wieder vor. Den Davosern bleibt die Gewissheit, dass sie einmal in Zürich gewinnen müssen, wenn sie den Final erreichen wollen. Einfach wird das gegen den äusserst heimstarken ZSC nicht.