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20.11.2025
20.11.2025 04:38 Uhr

Die wahre Betty Bossi kam aus dem Zürcher Unterland

Bild: C-Films AG
Sie war die Frau hinter der berühmtesten Köchin der Schweiz – und niemand wusste es. Jetzt kommt ihre Geschichte endlich auf die grosse Leinwand.

Die Schweiz kennt Betty Bossi. Doch die Frau, die sie erfand, kennt kaum jemand. Emmi Creola-Maag hiess sie, sie lebte in Winkel im Zürcher Unterland und schuf aus dem Nichts eine Kunstfigur, die bald in jeder Küche präsent war. Millionen Schweizerinnen kochten nach ihren Rezepten, richteten sich nach ihren Tipps, vertrauten auf ihre Ratschläge. Doch Emmi selbst? Stand nie im Rampenlicht.

Jetzt bekommt sie endlich die Bühne, die sie verdient. Heute kommt der Film «Hallo Betty» in die Kinos. Die Geschichte einer Frau, die fast ihr ganzes Leben unsichtbar blieb – obwohl sie eine ganze Nation geprägt hat.

Eine Vision aus Winkel

Emmi Creola-Maag war keine Starautorin, keine Fernsehköchin, keine Unternehmerin mit Glamour. Sie war Werbetexterin. Und Mutter. Und Ehefrau. Sie lebte im Zürcher Unterland, ganz normal, ganz bescheiden. Doch sie hatte eine Idee, die alles veränderte.

1956 erfand sie Betty Bossi – eine Figur, die nie existierte, aber bald jeder kannte. Die perfekte Hausfrau, immer freundlich, immer hilfsbereit, mit einem unerschöpflichen Repertoire an Rezepten und Haushaltstipps. Eine Freundin auf Papier.

Niemand wusste, dass all das aus einem kleinen Büro entstand. In einem Dorf, in dem niemand mit einem nationalen Medienphänomen rechnete.

Der Preis des Erfolgs

Während Betty Bossi zur Marke wurde, kämpfte Emmi mit der Realität. Drei Kinder, ein Haushalt, ein Vollzeitjob. Der Spagat zwischen Familie und Beruf kostete sie Kraft, Gesundheit und am Ende auch die Anerkennung, die ihr zustand.

Sie war die Stimme hinter der Marke, das Gesicht blieb fiktiv. Emmi trat nie selbst auf. Sie schrieb, entwarf, entwickelte – doch öffentlich gab es sie nicht.

Bis heute glauben viele, Betty Bossi sei eine echte Person gewesen. Dabei war sie das Produkt einer Frau aus dem Zürcher Unterland, die wusste, was Schweizer Familien wirklich brauchen.

Jetzt kommt alles ans Licht

Im Film «Hallo Betty» wird Emmis Geschichte nun erzählt. Authentisch, nah, berührend. Gespielt wird sie von Sarah Spale, die das innere Ringen dieser starken, aber verletzlichen Frau eindrucksvoll verkörpert.

Der Film zeigt: Hinter jeder Marke steckt ein Mensch. Und manchmal steckt hinter einer Legende eine Frau, die fast niemand kennt, weil sie sich selbst immer hinten angestellt hat.

 

mj
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