Die Diskussion ums Bargeld im Raum Zürich erreicht nun auch den öffentlichen Verkehr. AL, SP, EVP und Grüne fürchten, dass künftig nicht mehr alle Bevölkerungsgruppen den ÖV nutzen können, insbesondere Kinder, Seniorinnen und Senioren oder Touristen.
Unkompliziert mit öV
Die Parteien reichten deshalb ein Postulat ein, mit dem sie vom Regierungsrat wissen wollen, wie er auch in Zukunft eine «unkomplizierte Benutzung» des Zürcher öV sicherstellen könne.
Billettverkauf am Kiosk?
Die Regierung solle auch evaluieren, ob ein Vertrieb über alternative, analoge Vertriebswege möglich sei. Denkbar sei etwa der Billettverkauf in Kiosken, wie dies auch im Ausland gemacht werde.
Gegen Branchenorganisation
Einer der Auslöser für den Vorstoss ist die Ankündigung der Branchenorganisation Alliance SwissPass, dass die öV-Branche nach 2025 keine Pflicht mehr hat, papierene Mehrfahrtenkarten anzubieten respektive die orangen Entwerter-Geräte aufzustellen.
Papierkarte bleibt, vorerst...
Der ZVV kündigte zwar bereits an, dass die papierenen Mehrfahrtenkarten «bis auf Weiteres» im Sortiment bleiben. So sollen insbesondere Senioren ohne Handy und Kinder ohne Debitkarten weiterhin den Zürcher öV nutzen können. Für die linken Parteien ist jedoch klar, dass "die Reise in Zukunft weiter Richtung Digitalisierung geht".
Telefonverkauf «viel zu aufwändig»
Bereits seit dem Fahrplanwechsel 2024 können in den Bussen keine Billette beim Chauffeur mehr gelöst werden. Als Ersatz lancierte der ZVV deshalb einen Telefonverkauf.
Regierungsrat am Zug
Dieser überzeugt nach Ansicht der Parteien aber nicht. Das sei viel zu aufwändig. Ein rasches Lösen eines Billetts an einer Busstation sei so nicht möglich. Zudem setze auch der Telefonverkauf den Besitz eines Swisspasses voraus.
Der Regierungsrat wird sich nun in den kommenden Wochen zu den Forderungen der Parteien äussern. Danach kommt das Postulat in den Kantonsrat.