Der Wärmeverbund Eglisau ist auf Initiative der Gemeinde entstanden. Diese unterstützt das Projekt und vertraut die Umsetzung dem Fernwärmespezialisten Renercon an. Die Gemeinde wird zu den ersten Grosskunden des Wärmeverbunds gehören und engagiert sich als Bewilligungsbehörde für private Hausanschlüsse. Aber, wann fliesst die Wärme? Planmässig läuft es nämlich aktuell überhaupt nicht.
Das Herz des Wärmeverbundes ist die Heizzentrale. Auf der Website des Wärmeverbundes Eglisau steht: "Der Standort der Heizzentrale ist gesichert, errichtet wird sie im Gewerbegebiet Bauelhau, nordwestlich des Siedlungsgebiets." Nur leider gibt es bis dato keine Baubewilligung für diese Heizzentrale. Grund: Das Richtplanverfahren hat Verspätung. Die Baulinie für die Umfahrung Eglisau wurde noch nicht aufgehoben, deshalb ist der Bau der Heizzentrale momentan nicht möglich. Gemeinde und die Firma Renercon gingen davon aus, dass das Verfahren im 2024 abgeschlossen ist und dadurch die Baulinie aufgehoben werden kann. Nun kann es im schlimmsten Fall 2026 werden, bis der Richtplan rechtskräftig wird und eine Baubewilligung für die Heizzentrale möglich ist.
Zueriunterland24 hat Andreas Stalder, den CEO von Renercon, mit den Recherchen konfrontiert. Dieser gibt ehrlich zu, dass man diesen Umstand falsch eingeschätzt habe: "Wir wurden hier von mehreren externen Experten beraten. Das ärgert uns selber am Meisten", sagt Stalder. Man sei nun mit dem Kanton in Gesprächen, damit die Heizzentrale allenfalls doch noch am vorgesehenen Standort gebaut werden könne.
Und falls nicht? Ist der Plan, ab diesem Sommer die erste Etappe in Betrieb zu nehmen gefährdet? Ist die Fernwärme für Eglisau gar in weiter Ferne gerückt? Andreas Stalder versucht zu beruhigen: "Im Notfall gibt es die Möglichkeit, temporär eine mobile Heizzentrale aufzustellen. Dafür braucht es eigentlich nur einen Parkplatz oder sonst eine freie Fläche. Die Konzepte dafür sind in der Schublade griffbereit"
Das Kerngeschäft von Renercon ist die Versorgung von Gebäuden mit Fernwärme aus Restholzschnitzeln der regionalen Forstwirtschaft. Produziert wird die Energie in der Heizzentrale. Über eine Warmwasserleitung gelangt die Wärme von dort aus fertig veredelt direkt in die angeschlossenen Liegenschaften.