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27.02.2024
27.02.2024 05:08 Uhr

Deutschland schaut besorgt auf die Pisten-Abstimmung

Bild: zvg
Die potenziellen Auswirkungen eines Pistenausbaus auf die Lebensqualität und die Umwelt, sorgen bei unseren Nachbaren für Bedenken.

Kurz vor dem Abstimmungssonntag sind die Meinungen zum Pistenausbau gemacht. Die Emotionen gehen hoch. Befürworter der geplanten Verlängerungen der Pisten 28 und 32 unterstreichen einen stabileren Betrieb bei allen Wetterlagen und für alle Flugzeugtypen und damit eine Erhöhung der Sicherheitsmargen am Flughafen Zürich. Die Gegner argumentieren mit noch mehr Flugverkehr, Lärm und Schaden für Umwelt und Gesundheit. 

Auch im grenznahen Deutschland wird die Pisten-Vorlage vom kommenden Sonntag debattiert. Auf Anfrage von zueriunterland24.ch gibt sich die Bürgermeisterin von Dettighofen, Marion Frei, diplomatisch: "Am 3. März geht es um die Abstimmung des Schweizer Stimmvolks. Da haben wir deutschen Nachbarn zunächst nichts zu melden." Dann aber wird Frei konkret: "Eine Pistenverlängerung kann sicherlich ein Kollisionsrisiko reduzieren. Ein Pistenausbau kombiniert mit Schnellabrollwegen kann aber auch Flugbewegungen in gewisse Richtungen verstärken. Daher habe ich den Wunsch, dass nach Ausgang der Abstimmung diejenigen eingebunden werden, die von den Planungen betroffen sind und dies bitte auch über Landesgrenzen hinweg."

Direkter tönt es aus der Doppelstadt Waldshut-Tiengen. Die grösste Stadt des Landkreises Waldshut liegt im Südwesten Baden-Württembergs unmittelbar an der Schweizer Grenze. Auch hier ist man sich der Bedeutung des Flughafens Zürich für die regionale Wirtschaft und dessen Beitrag zur Sicherheit und Stabilität des Luftverkehrs bewusst. "Gleichzeitig nehmen wir jedoch die Sorgen und Bedenken unserer Bürgerinnen und Bürger sehr ernst, insbesondere im Hinblick auf die potenziellen Auswirkungen einer solchen Erweiterung auf die Lebensqualität und die Umwelt in unserer Region", sagt Oberbürgermeister Martin Gruner gegenüber zueriunterland24.ch. Und weiter: "Wir müssen leider davon ausgehen, dass eine Zunahme der Flugbewegungen zu einer erhöhten Lärmbelastung und weiteren Umweltauswirkungen führen wird, die die Lebensqualität unserer Stadt und ihrer Bewohner weitergehend beeinträchtigt. Wir sind daher der Ansicht, dass eine sorgfältige Abwägung der wirtschaftlichen Vorteile gegen die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und das Wohlbefinden der Menschen in den angrenzenden Gebieten zwingend erforderlich ist."

Die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und Effizienz des Luftverkehrs wird vom Oberbürgermeister Gruner anerkannt. Es gehe ihm nur darum eine Mehrbelastung des süddeutschen Luftrraums und damit eine Beeinrächtigung der Lebensqualität der Bewohner von Waldshut-Tiengen zu verhindern. "Die Bewertung innerschweizer Kriterien und Argumente kann von unserer Seite nicht erfolgen", schliesst Martin Gruner sein Statement. 

 

mj