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29.02.2024

„Stapi“ von Kloten kritisiert Rümlanger Amtskollegen

René Huber, seit 2006 Stadtpräsident von Kloten
René Huber, seit 2006 Stadtpräsident von Kloten Bild: Stadt Kloten
Das persönliche Gespräch mit René Huber, Stadtpräsident von Kloten im Zeichen der „Pistenverlängeruns-Abstimmung“

Zueriunterland24.ch traf den „Stapi“ von Kloten auf "neutralen" Terrain im Restaurant „Tenth“ beim Golfplatz Augwil in Lufingen zum Lunch. Braungebrannt von seinem Skiurlaub in Davos und Italien begrüsst der in der Region sehr beliebte SVP-Politiker weitere Gäste im Restaurant, bevor er sich an den für uns reservierten Tisch setzt. Während Schnitzel und Pommes parliert er - wie gewohnt - offen, ehrlich und bedacht über die Stadt Kloten, den krieselnden EHC - vorab aber über die Abstimmung über die Pistenverlängerung am kommenden Sonntag.

Das Gespräch nimmt den erwarteten - der Aktualität schuldenden - Verlauf: Das Thema "Pistenverlängerung" lässt auch den SVP-Mann nicht kalt. Natürlich nicht, ist doch der Flughafen Zürich der grösste Steuerzahler der Gemeinde - die Entwicklung des Flughafens hängt nicht nur, aber stark mit den Finanzen und der Entwicklung der Stadt zusammen. Kloten erzielt 70 Prozent seiner Steuereinnahmen durch das Gewerbe, die Industrie und den Flughafen, inkl. flughafennahe Betriebe. Ein massiv höherer Teil als beispielsweise Bülach, welches nur gerade 10% der Steuereinnahmen aus der Wirtschaft generiert, wie Huber ausführt.

Damit ist die Position von Kloten bzw. des Stadtrates für die Abstimmung zur Pistenverlängerung bzw. der Entwicklung des Flughafens klar. Wer aber gedacht hat, Kloten nimmt aktiv am Abstimmungskampf teil, der sieht sich getäuscht. Die eigentlich ruhige und mindestens gegen aussen harmonisch arbeitende Gemeinde mit seinem ebenso bedachten Chef, hat eine dezidierte Meinung, überlässt es aber den Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ihre Wahl zu treffen.

 

Kloten und Rümlang, zwei Gemeinden so nah und troztdem thematisch so fern Bild: Fluhafen Zürich

Wenige Kilometer Richtung Westen ist die Gemüts- und Stimmungslage, in einer ebenso vom Flughafen betroffenen und abhängigen Gemeinde eine offensichtlich diametral andere. Die angesprochene Gemeinde: Rümlang, zueriunterland24.ch hat am Mittwoch von den Aktivitäten im Abstimmungskampf der Gemeinde Rümlang und seines Präsidenten Peter Meier-Neves berichtet. Gleich ist die SVP-Parteizugehörigkeit der beiden Präsidenten, dann sind aber - mindestens zum aktuellen Zeitpunkt die Parallelen vorbei. Huber - sonst so freundlich und ruhig wird plötzlich sehr bestimmt: „Das Vorgehen von Peter Meier-Neves kann ich ganz und gar nicht verstehen, vor allem die Vehemenz, wie er seine Position gegen den Pistenausbau vertritt, ist gar nicht meine Sache". Dass es im Vorfeld zwischen Exponenten der beiden Gemeinden zu verbalen Scharmützel kam, förderte die nachbarschaftliche Freundschaft nicht wirklicht und bringt Huber beim Thema „Rümlang“ fast in Wallung. Im Moment ist für mich die Türe in Richtung Rümlang geschlossen - sagt Huber bestimmt. Da werden einige klärende Gespräche nötig sein, dass die beiden Präsidenten bzw. Gemeinden wieder zusammen am Tisch sitzen. Und noch etwas nervt Huber: Kloten ist Mitglied des Schutzverbandes und im Verein Region Ost. Diese Organisationen stellen sich mit verschiedene Werbemittel gegen den Ausbau der Pisten. Somit finanziert Kloten mit seinen Beiträgen indirekt gar Werbekampagnen gegen die Vorlage - und gegen die öffentlich gemachte Stellung Klotens. „Eigentlich dürften wir dort gar nicht mehr Mitglied sein - aber es sei jetzt der falsche Moment mit einem Austritt für Aufruhr zu sorgen. Typisch für René Huber, ein schlauer Politfuchs, welcher vor Emotionen und Schnellschüssen, das Gespräch sucht und versucht andere Meinungen gelten zu lassen.

Die Pandemie wie auch das Grounding rissen in Kloten Löcher in die Kasse

René Huber hat ausreichend politische Erfahrung sammeln können: Seit 30 Jahren ist er im Stadtrat und steht diesem als Präsident seit 2006 vor - rekordverdächtig! So manche Stürme hat der Ex-UBS-Banker und heutiger ZKB Bankrat mit und wegen dem Flughafen erlebt - allen voran das Grounding, dann aber auch die Pandemie. In diesen Kriesenjahren spürte Huber und seine Stadt, wie wichtig es für Hubers Heimat ist, dass es dem Flughafen und der Flugbranche gut geht. Umso verständlicher die Meinung vom obersten Klotener, dass er nicht gegen die Pistenverlängerung votiert und sich für den Flughafen eine gewisse Entwicklungsmöglichkeit wünscht.

Den weiteren Verlauf des Gesprächs lesen Sie nächste Woche auf zueriunterland24.ch

pw