
Skulpturen sollen Eglisauer Begegnungszone bereichern


Petrus muss ein Kunstliebhaber sein. Punkt 11 Uhr machte der Regen am Samstag eine Pause, die Wolken zeigten Lücken und ein paar wenige Sonnenstrahlen verirrten sich in die Begegnungszone des Stätdli Eglisau. Gegen 100 Kunstinteressierte folgten der Einladung von Gemeinde und Kultur Kommission und liessen sich von Bildhauer Ruedi Mösch in die Geheimnisse seiner Skulpturen-Ausstellung einweihen.

Gemeindepräsident Roland Ruckstuhl (FDP) eröffnete die Ausstellung mit einer Rede. Kurz, pointiert, rund. Das kann er. Gemeinderätin Regula Peter (SVP) bewirtete die Anwesenden mit Wein, Saft und Wasser. Herzlich, professionell, trotz politischem Widerstand in letzter Zeit. Die Skulpturen von Ruedi Mösch beruhigen nicht nur den Verkehr in der Begegnungszone, sondern offensichtlich auch die Gemüter unter den verschiedenen Interessengruppen in Eglisau. Wenigstens für eine, zwei Stunden.
Meditation auf dem Törliplatz
Es sind vorwiegend Skulpturen aus Jurakalk, einzelne Stücke hat der Steinbildhauer aus Kersantit gefertigt. Der Jurakalk stammt hauptsächlich vom Steinbruch in Steinmaur, wo sich auch Möschs Atelier befindet. Ruedi Mösch arbeitet seit vielen Jahren im stillgelegten Steinbruch an Skulpturen aus Stein. Seine Vorliebe gilt dem menschlichen Körper, dabei hat er anfangs vor allem männliche Skulpturen gefertigt. Erst mit der Zeit sind auch Damen hinzugekommen, wie etwa die Skulptur «Meditation», die einen prominenten Platz vor dem Bollwerk erhalten hat. In Gedanken versunken sitzt sie da – ein starkes Symbol für den Standort zwischen Gemeindehaus und dem Parkhaus Bollwerk.
Die Skulptur richtet sich nach dem Standort
Für seine temporäre Ausstellung hat der Künstler bestehende Objekte ausgewählt, die von der Grösse, vom Standort und der Topographie her passen. Während es vor der weissen Kirchenmauer auch eine höhere Skulptur sein darf, passt beim Rank eine Figur, die – von der Untergass her kommend und von unten betrachtet – besonders gut zur Geltung kommt. Die Skulptur, die den Platz vor dem Schulhaus Städtli einnimmt sieht aus, als würde sie einen Ball werfen. Ein Markenzeichen von Ruedi Möschs Skulpturen ist die ribbelige Oberfläche. Der Stein wird nur mit Spitzwerkzeug bearbeitet und nicht ausgeglättet. Mösch arbeitet vorwiegend mit Pressluftwerkzeug. Eine schwere und laute Arbeit.


Wechselausstellung
Ruedi Möschs Skulpturen werden für zwölf Monate ausgestellt. Für die Zukunft ist vorgesehen, dass die Objekte jährlich ausgewechselt werden, wobei auch mehrere verschiedene regionale Künstlerinnen und Künstler gleichzeitig ihre Objekte zeigen können. Die Künstler werden durch die Kulturkommission angefragt und ausgewählt. Ein entsprechendes Reglement hat der Gemeinderat Anfang Jahr verabschiedet. Das Konzept der Wechselausstellung in der Begegnungszone wurde im Rahmen des Betriebs- und Gestaltungskonzepts Städtli erarbeitet.
