Freundlich, schon fast schüchtern und ohne jegliche Allüren schüttelt Schriftsteller Thomas Meyer am Donnerstagabend vor dem Mammut-Museum Niederweningen den Gästen die Hände. Der Autor der "Wolkenbruch"-Romane und des Sachbuches "Trennt Euch!" kam auf Einladung der Regionalkonferenz Nördlich Lägern nach Niederwenigen.
Das Thema Tiefenlager für radioaktive Abfälle werde im Unterland stark mit dem Kopf behandelt und diskutiert, sagt Christopher Müller, Co-Präsident Regionalkonferenz und Co-Leiter Fachgruppe Regionale Entwicklung zu zu24.ch. Um auch einen völlig anderen Zugang zum Thema zu ermöglichen, habe man das Projekt "Künstleratelier" lanciert. Die Idee dahinter: Während ihres Aufenthalts entwickeln wechselnde Kulturgäste in der Region kreative Ideen zum Thema Tiefenlager, interagieren mit der Bevölkerung, initiieren Veranstaltungen und schaffen Kunst und Kultur. Aus dem Pilotprojekt 2024 soll eine Reihe entstehen, die ein bis drei Kulturgäste pro Jahr in die Region bringt. Der Kulturgast betreibt während seines Aufenthaltes den Blog www.kulturgast.ch. Den Auftakt macht Thomas Meyer. Am Donnerstag war im Mammut-Museum Niederweningen die Vernissage.
Wolkenbruch-Autor Thomas Meyer und das Atomendlager

"Bist du jetzt etwa für Atomkraft?"
Das sei die Reaktion seiner Mutter gewesen, als er ihr eröffnete , dass er das Tiefenlager literarisch begleite, erzählt Meyer den Gästen an der Vernissage. Selbstverständlich sei er nicht für Atomkraft, habe er geantwortet. Atomkraft mache Abfälle und manchmal gebe es Unfälle. Aber sie sei halt auch eine Realität und helfe uns womöglich sogar, Treibhausgase zu reduzieren. Er möge solche Widersprüche, führt Bestseller-Autor Meyer weiter aus. Das Leben sei voll davon. Sie auszuhalten sei spannend. Über sie zu schreiben, noch viel interessanter. Und deshalb freue er sich, diese kreative Reise künstlerisch zu begleiten.
Das Tiefenlager-Maskottchen
Mit Hilfe von KI hat Thomas Meyer sogar schon sein ganz persönliches Tiefenlager-Maskottchen geschaffen. Eine grellgrün leuchtende Figur mit dem passenden Namen Benny Brennstab. Dieser habe viel gearbeitet und möchte seinen verdienten Ruhestand antreten. Zum Glück gebe es irgendwann dieses Tiefenlager. Die Geschichte von Beni Brennstab und alle anderen kreativen Gedanken zum Thema Tiefenlager von Thomas Meyer findet man hier.
Illustre Gäste an der Vernissage im Mammut Museum Niederweningen
Unter den geladenen Gäste waren Kantonsräte, Vertreter der Nagra, Gemeindepräsidenten aus der Region, Gäste aus dem Landratsamt Waldshut, Künstler, Kulturschaffende, Medienschaffende und Wissenschaftler.
Die Finissage nach Beendigung des Aufenthalts von Thomas Meyer wird am 24. Oktober stattfinden. Der Ort wird noch bestimmt: die Regionalkonferenz nimmt gerne Bewerbungen zum Veranstaltungsort entgegen.
Was ist die Regionalkonferenz Nördlich Lägern?
Im September 2022 hat die Nagra bekanntgegeben, dass sie die Region Nördlich Lägern für den sichersten Standort zur Lagerung der radioaktiven Abfälle beurteilt. Der Bundesrat wird in einigen Jahren entscheiden, ob er diesem Standortvorschlag folgt.
Schon seit 2011 setzen sich die rund 120 Mitglieder der Regionalkonferenz Nördlich Lägern mit den Gefahren und Chancen des geplanten Tiefenlagers für radioaktive Abfälle auseinander. Sie engagieren sich dafür, dass beim Bau des Tiefenlagers die Bedürfnisse der Region berücksichtigt werden.
Alle Informationen gibt es HIER.