Auch wenn die Tschechien nicht unverdient Weltmeister wurde, war es gestern nach Spielschluss ein trauriges Bild durch die getrübte Schweizer Fanbrille gesehen: Niedergeschlagen liessen sich die Spieler aufs Eis sinken, hockten erschöpft an der Bande und einige wässrige Augenpaare konnten nicht versteckt werden. Wie schön muss es nach dem Finalfrust sein, wenn man von rund 1500 Fans an einem "hunds komunen" Montag Nachmittag in der Swiss Arena frenetisch begrüsst und gefeiert wird! So geschehen nach der Ankunft der Schweizer Eishockey Nationalmannschaft am Flughafen Zürich.
Die Leistungen von Patrick Fischers Team wird auch mit der Grösse der erschienen Medienmeute gewürdigt. Die unglaublich kämpferische und solidarische Performance der Mannschaft hat nicht nur die eingefleischten Hockey-Fans mitgerissen, selbst Sport-Muffel fanden sich am Finalabend, anstatt beim Tatort sondern beim Sportkrimi mit historischen Potential wieder. NIcht wie fast immer im Tatort bleibt der Fall "Tschechien" für die Schweiz im übertragenen Sinn ungelöst.
Auf der Bühne wurde – nur unterbrochen von tosendem Applaus und "Hopp Schwiiz"-Rufen – gedankt und erklärt: Patrick Fischer meint denn auch: "Es sind so viele Kinder hier, ihr (zu den Teamspielern) seid die Helden und Vorbilder für diese junge Generation". Kevin Fiala musste nach wenigen Sätzen von Gefühlen übermannt das Wort Genoni übergeben. Dieser parlierte ähnlich cool und gekonnt über die Erlebnisse nach, wie er gegen Kanada und Tschechien überragend fast alle Schüsse behändigen bzw. abwehren konnte.
Nach langen zwei Wochen und intensivem, sportlichen und mentalen Höchstleistungen wurden die Stars nicht nur von Fans und Medien begrüsst, auch die Familien inklusive Kind und Kegel waren zu Gange. Viele Stars kuschelten mit Ihren Nachwuchs, Altmeister Andres Ambühl setzte sich mit seiner Kleinen an eine Festbank und begann zu malen. Nach den rauen Checks, der Schläge, "gefressenen" und geblockten Pucks wird aus den unerschrockenen, fast schon archaischen Kämpfer plötzlich ein milder Vater wie du und ich.
Alles in allem wird dieser Empfang etwas Balsam auf die verletzte Sportlerseele streichen, oder wie es Coach Fischer sagte: "Jetzt brännts im Herz, aber es macht euis no stärcher" - da freuen wir uns drauf!