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Region Bülach
28.05.2024
28.05.2024 11:42 Uhr

Eglisauer Gemeindepräsident irritiert über Viva-Antrag

Bild: mj/Gemeine Eglisau
Der Ortsverein Viva Eglisau hat beim Gemeinderat beantragt, eine grosse Bevölkerungsbefragung zu budgetieren. Der Gemeindepräsident «is not amused».

Wie zu24 gestern als erstes Medium berichtete, hat der Ortsverein Viva Eglisau beim Gemeinderat beantragt, 40'000.-- Franken für eine breit angelegte Bevölkerungsbefragung zu budgetieren. Die letzte Befragung sei vor 20 Jahre gemacht worden. In der Zwischenzeit habe sich die Einwohnerzahl nahezu verdoppelt und der Wandel bezüglich Gesellschaft, Kultur, Freizeit, Geschlechterrollen, Medien und Technologien habe eine völlig neue Ausgangslage geschaffen. Eine Bevölkerungsbefragung sei deshalb nötig und die Ergebnisse der Befragung sollen möglichst in die Gemeindestrategie und in die Legislaturziele ab 2026 einfliessen. 

Gemeindepräsident Roland Ruckstuhl bestätigt gegenüber zu24.ch, dass der Antrag von Viva Eglisau bei der Gemeinde zwar am Montag, 27. Mai eingegangen, aber noch nicht diskutiert worden sei. "Deshalb kann ich weder zu der finanziellen noch inhaltlichen Situation eine Auskunft geben."

Der Antrag von Viva Eglisau wurde an der GV des Ortsvereins verabschiedet. Ruckstuhl selber war an dieser Generalversammlung anwesend. "Ich habe den Mitgliedern das Pro und Contra einer solchen Befragung aufgezeigt. Auch, dass wir das Thema im Gemeinderat längst diskutiert haben. Auch habe ich ausgeführt, warum der Gemeinderat damals der Meinung  war, dass eine solche Bevölkerungsbefragung nicht zielführend sei." 

Offensichtlich fand die Argumentation von Gemeindepräsident Roland Ruckstuhl an der Viva Eglisau Generalversammlung keine Mehrheit. "Schade, dass Teile der Bevölkerung uns so wenig zutrauen", sagt Ruckstuhl. Auf die Gründe, die der Gemeinderat damals zu einem Nein bewogen haben, will Ruckstuhl noch nicht eingehen, aber: "Wir werden den Antrag nun nochmals neu beurteilen und darüber beraten." Aber Ruckstuhl macht klar: "Eine Bevölkerungsbefragung bedeutet nicht, dass die Ergebnisse dann auch umgesetzt werden können. Zum Beispiel wird sicherlich der Verkehr ein Thema sein. Doch die Ortsdurchfahrt ist ein Projekt des Kantons, somit nur bedingt in unserem Einflussbereich."

Was den Gemeindepräsidenten Ruckstuhl ebenfalls irritiert ist, dass im Antrag seine Zitate in einem veränderten Kontext abgebildet werden. "Ich hatte diese Worte mit der `Faust im Sack` genau deshalb formuliert, dass sich die Bevölkerung eben auch einsetzen sollte für eine gut funktionierende Gemeinde. Nicht bloss Forderungen stellen! Dass ich auf einem Antrag an den Gemeinderat ohne mein Einverständnis zitiert werde, befremdet mich und stellt mich vor meinen Kolleginnen und Kollegen falsch dar. Es entsteht der Eindruck, dass ich den Text mit formuliert habe, was so nicht stimmt."

Auf die Frage, ob er hinter dem Antrag eine politische Motivation vermute, verneint Ruckstuhl: "Viva Eglisau ist VIVA Eglisau,  ein überparteiliches Forum, welches den Behörden und Ortsvereinen bei der Umsetzung ihrer Themen Unterstützung anbietet. Somit schliesse ich aus, dass Viva Eglisau politische Interessen in den Vordergrund stellt." Aber: "Misstrauensvoten erleben wir allerdings des Öfteren. Im kommenden Mitteilungsblatt werde ich da etwas genauer darauf eingehen."

Im nächsten Schritt wird der Antrag von Viva Eglisau im Gemeinderat in einer der kommenden Sitzung behandelt.

mj