Zum Thema Tiefenlager für radioaktive Abfälle Nördlich Lägern gibt es viele Informationsveranstaltungen und Aktionen. Auch und gerade die unmittelbar betroffene Region versucht mit verschiedenen Massnahmen die Bevölkerung in die Diskussionen miteinzubeziehen. Nach der ersten beiden Informations- und Diskussionsveranstaltung, welche bis zu 250 TeilnehmerInnen zählte, haben die Gemeinderäte von Glattfelden, Stadel und Weiach entschieden, eine weitere Informations- und Diskussionsveranstaltung zu organisieren.
Am Donnerstag, 13. Juni 2024 findet um 19.00 Uhr im Ebianum Fisibach an der Museumsstrasse 1, eine Informations- und Diskussionsveranstaltung statt. Dabei geht es um das brennende Thema Abgeltungsverhandlungen, es gibt allgemeine Informationen zu den laufenden Arbeiten und Urs Bieri, Co-Leiter des gfs.bern wird eine Referat zum Thema "Ist die pragmatische Haltung und Akzeptanz in der Region wirklich derart gross?" halten. Im Anschluss stellen sich die Gemeindepräsidenten von Glattfelden, Stadel, Weiach und Windlach den kritischen Fragen des Moderators und des Publikums.
zu24.ch hat sich im Vorfeld der Veranstaltung mit Stefan Arnold, dem Weiacher Gemeindepräsidenten, unterhalten.
zu24: Wie nehmen Sie die Stimmung in der Bevölkerung wahr, bezüglich Tiefenlager für radioaktive Abfälle?
Stefan Arnold: Die Stimmung ist grundsätzlich gut. Es gibt zwischenzeitlich verschiedene Interessengruppen, welche sich diesem Projekt angenommen haben. Es gilt also, alle Interessengruppen anzuhören, die Bedürfnisse zu erfassen und den konstruktiven Dialog weiterzuführen. Ganz generell muss aber auch gesagt sein, dass das Projekt in der breiten Bevölkerung nicht wirklich interessiert. Dies zumindest ist meine Wahrnehmung. An öffentlichen Veranstaltungen sind mehr oder weniger immer die gleichen Personen anwesend. Dies übrigens geht auch aus der gfs-Umfrage hervor.
Was ist das Ziel des Informations- und Diskussionsveranstaltung am 13. Juni?
Das Ziel des Podiums ist es, der Bevölkerung die Interessengruppen und deren Interessen vorzustellen. Es gibt unterschiedliche Haltungen zum geologisches Tiefenlager. Schön wäre, wir könnten mit dieser Veranstaltung weitere Einwohnerinnen und Einwohner gewinnen, welche sich für dieses spannende und anspruchsvolle Projekt pro-aktiv einbringen.
Man hat das Gefühl, all die Veranstaltungen seien dazu da, die Bevölkerung solange mit dem Thema zu berieseln, bis es keine Diskussionen mehr gibt. Täuscht der Eindruck?
Diese Informationsveranstaltung wird zum 3. Mal durch die drei direkt betroffenen Gemeinden organisiert. Nach Bekanntgabe des Standortes Nördlich Lägern im September 2022 wurden die Stimmen in der Bevölkerung laut, dass nicht nur das BfE, die Nagra oder Kanton ZH sich zu Wort melden sollen, sondern die lokale Bevölkerung Antworten der Exekutive wünscht. Das Ziel dieser Veranstaltung ist also, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Unsere Veranstaltung bietet nach jedem Themenblock eine Frage/Antwort-Runde um eben die Bevölkerung zu hören. Auch der Apéro im Anschluss der Veranstaltung ist ungemein wichtig um sich zum Thema mit der Bevölkerung auseinandersetzen zu können.
Könnte das Tiefenlager überhaupt noch irgendwas verhindern?
Sicherheit hat die allerhöchste Priorität. Dies zu beurteilen ist jedoch Sache der vielen Spezialisten. Sollte die Sicherheit in der Region Nördlich Lägern durch die unabhängigen Prüfungsinstanzen nicht bestätigt werden, wird das Tiefenlager nicht in der Region gebaut. Die ganze Schweiz ist an der sichersten Lösung für die Lagerung von atomaren Abfällen interessiert. Es geht also nicht darum etwas verhindern zu wollen, sondern aktiv den Prozess zu begleiten. Je grösser die Teilnahme der breiten Bevölkerung und deren Meinung, desto besser ist das Ergebnis.
Was wünschen Sie sich vom Abend?
Wir wünschen uns aktuelle Information zu den zwei brennenden Themen Bevölkerungsumfrage und Abgeltungsverhandlungen und einen sachlich, konstruktiven Dialog mit allen Teilnehmenden und Gästen.
Aus organisatorischen Gründen ist für den Anlass eine Anmeldung erforderlich. Zur Anmeldung klicken Sie HIER.