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Schweiz/Ausland
21.06.2024
21.06.2024 07:55 Uhr

Katholische Kirche serviert Kritiker ab

Ist die Kirche noch im Dorf? Bei den Schweizer Katholiken  rumort es medial. (Symbolbild)
Ist die Kirche noch im Dorf? Bei den Schweizer Katholiken rumort es medial. (Symbolbild) Bild: Gemeinde Lütisburg
Seit der Veröffentlichung der Studie zu sexuellen Übergriffen werden in der katholischen Kirche kritische Stimmen zum Schweigen gebracht. Beim Portal Kath.ch kam es an der GV des Vereins zum Eklat.

An der Generalversammlung des Katholischen Medienzentrums in Zürich eskalierten die Ereignisse am Donnerstagabend. Der Verein führt das Medienportal kath.ch. Der vierköpfige Vorstand wurde ausgewechselt und mit sechs neuen Leuten ersetzt - vier davon waren an der Versammlung nicht dabei. 

Heftige Grabenkämpfe

Die Hintergründe legt der «Tages Anzeiger» in seiner Ausgabe vom Freitag dar: «Seit die Studie der Uni Zürich zu über 1000 Missbrauchsopern im Herbst veröffentlicht wurde, kommt es in der katholischen Kirche zu heftigen Grabenkämpfen».

Der bisherige Kommunikationschef der Zürcher Kantonalkirche, Simon Spengler, spricht in der Zeitung von einem «Putsch». Als er die Vorschläge der Kirchenoberen für den Vorstand sah, reichte er am Mittwoch seinen Rücktritt ein. Kurz vor der GV zog auch der bisherige Präsident des Vorstands seine erneute Kandidatur zurück.

Streit um Chefredaktion

Die Neubesetzung der Chefredaktion von kath.ch sorgt seit diesem Frühling für Streit. Während der alte Vorstand eine Historikerin als Co-Chefredaktorin vorschlug, verwehrten ihr die Bischöfe die Ernennung.

Dafür ernannten die Kirchenoberen Christian Maurer zum Direktor und Chefredaktor. Der frühere Tamedia- und «Blick»-Redaktor steht bei einem Teil des Redaktionsteams in der Kritik, wie die Zeitung weiter schreibt.

Kritische Berichte verhindert

Eine langjährige Diskussionskultur im Team sei durch «autoritäres Gehabe» ersetzt worden, heisst es in einem internen Mail. Auch würden kritische Berichte aus dem Medienspiegel von kath.ch entfernt.

Maurer sagte auf Anfrage des «Tages-Anzeigers», dass der Vorwurf absurd sei. Es werde begrüsst, dass es wieder eine Führung gebe.

Die Bischofskonferenz windet sich

Die Bischofskonferenz drückt sich um eine klare Haltung: Es würden alle geschätzt, die in der Kirche einen konstruktiv-kritischen Geist einbringen und ihre Aufgaben professionell erfüllen.

Portal24