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02.07.2024
02.07.2024 16:30 Uhr

Windenergie im Zürcher Unterland: Im Fokus sind die Gemeinde Wasterkingen und Hüntwangen - Gemeindepräsident von Wasterkingen ist gar nicht erfreut

Windenergie-Anlagen, Beispielbild
Windenergie-Anlagen, Beispielbild Bild: Verein Pro Wind Zürich
Der Kanton gibt die Richtplaneinträge für Windenergie-Eignungsgebiete zur öffentlichen Anhörung - das Unterland wird mit drei Orten, primär Wasterkingen/Hüntwangen, sekundär Bülach und Oberembrach/Brütten erwähnt.

Der Regierungsrat hat neue Richtplaneinträge für Windenergie-Eignungsgebiete und Wasserkraftnutzung zur öffentlichen Anhörung freigegeben. Diese Maßnahmen sollen die lokale Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen steigern, um Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zudem wird eine Vorlage zur Verfahrensbeschleunigung vorgelegt.

Zur Stärkung der Versorgungssicherheit und für den Klimaschutz soll die einheimische, erneuerbare Stromproduktion im Kanton Zürich ausgebaut werden, insbesondere durch Windenergie. Diese ist klimaneutral, unbegrenzt verfügbar und produziert zwei Drittel ihrer Energie im Winter, was sie zur idealen Ergänzung von Photovoltaik und Wasserkraft macht.

Kanton Zürich plant Windenergie-Ausbau

Der Kanton Zürich schafft die planerischen Voraussetzungen für die Nutzung der Windenergie und schlägt Eignungsgebiete für Windkraft im kantonalen Richtplan vor. Dies folgt dem Auftrag der nationalen Energiestrategie 2050, der 2017 vom Stimmvolk angenommen wurde.

Die Baudirektion hat 46 potenzielle Gebiete identifiziert und deren Eignung in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Natur- und Landschaftsschutzverbänden, der Energiebranche und dem Bund überprüft. Sechs weitere Gebiete wurden hinzugefügt, sodass insgesamt 52 Potenzialgebiete abgewogen wurden. Der Regierungsrat schlägt 20 dieser Gebiete als sehr geeignet für den Richtplaneintrag vor, während 15 weitere als Zwischenergebnisse eingetragen werden, da noch nicht alle Voraussetzungen erfüllt sind.

Der Richtplanentwurf liegt bis 31. Oktober öffentlich auf, und alle Interessierten können sich dazu äussern. Das Ergebnis dieser öffentlichen Auflage bildet die Grundlage für den anschliessenden Antrag des Regierungsrates an den Kantonsrat, der abschliessend über den Eintrag entscheidet.

Beschleunigtes Verfahren für Windenergieanlagen

Grosse Windenergieanlagen sind von kantonalem Interesse und können nur in im Richtplan eingetragenen Eignungsgebieten entstehen. Projekte müssen ein umfangreiches Bewilligungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung durchlaufen. Um das Verfahren zu beschleunigen, schlägt der Regierungsrat ein kantonales Plangenehmigungsverfahren vor, ähnlich wie bei Hochwasserschutzprojekten und Kantonsstrassen.

Dieses Verfahren verkürzt den Instanzenweg, ohne die Einspracherechte zu beschneiden. Zudem sind freiwillige Investitionsbeteiligungen für Gemeinden und Zahlungen von Windenergiebetreibern an Gemeinden vorgesehen, um die regionale Akzeptanz und den Nutzen von Windparkprojekten zu erhöhen.

Die Änderungen des kantonalen Energiegesetzes werden zeitgleich mit der öffentlichen Auflage der Richtplanvorlage in eine Vernehmlassung geschickt.

Zürcher Unterland bietet nur in Wasterkingen/Hüntwangen (Gnüll) opimale Voraussetzungen für einen Windparks. Bülach (Glattheidenrain) und Oberembrach/Brütten (Schür) als sind als "Zwischenlösung" bezeichnet.

Der Standort in Wasterkingen/Hüntwangen - Gnüll befindet sich fast vollständig in der Gemeinde Wasterkingen und besitzt lediglich einen sehr schmalen Streifen innerhalb der Gemeinde Hüntwangen. Rund 9 km südlich liegt die Stadt Bülach. Westlich grenzt das Gebiet an Deutschland. Das Gelände des Standorts Gnüll fällt von Süden (ca. 580 m ü. M.) nach Norden hin sanft ab. Das Gelände wird als einfach eingestuft.

Gemeindepräsident Rolf Meyer von Wasterkingen überhaupt nicht erfreut!

In einer ersten Stellungnahme gegenüber ZU24.ch gibt sich der Gemeindepräsident von Wasterkingen - Rolf Meyer - alles andere als glücklich über die Möglichkeit eines Windparks auf dem Gemeindegebiet von Wasterkingen. Das Ort und die Region seien von überregionaler Bedeutung und ein Windpark würde das Ortsbild massiv belasten bzw. stören. Zudem werden die 220 Meter hohen Windräder mitten in den Wald gebaut, einem Naherholungsgebiet und auf Deutscher Seite liegt gar ein Naturschutzgebiet. Meyer war im Weiteren erstaunt über die Kurzfristigkeit der Ankündigung und Information auch gegenüber seiner Gemeinde.

 

Die grün umrahmten Gebiete eigenen sich für einen Windpark in den Gemeinden Wasterkingen und Hüntwangen Bild: Kanton Zürich

Als Orte mit "Zwischenergebnis" gelten Oberembrach/Brütten (Schür) und Bülach (Glatthaldenrain). Diese Orte stehen aktuell nicht Fokus, können aber ebenfalls in die Evaluierung einfliessen.

Möglicher Windpark auf dem Gemeindegebiet von Bachenbülach und Brütten Bild: Kanton Zürich
Als "Zwischenlösung" bezeichneter Windpark auf dem Gemeindegebiet von Bülach Bild: Kanton Zürich
pw