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Region Bülach
05.07.2024

Alterszentrum Weierbach Eglisau holt externe Hilfe

Bild: Alterszentrum Weierbach
«Als gewählte Behörde verfügen wir nicht über ausreichende Fachkenntnisse, um die Erwartungen an Pflegezentren für die nächsten Jahre zu erfüllen», sagt BAPF Präsidentin Peter.

Das Alterszentrum Weierbach liegt wunderbar eingebettet zwischen Rhein und Reben am Ende des historischen Städtchens Eglisau. Ein idyllischer, friedlicher Ort, würde man nicht den Flügelschlag der kreisenden Pleitegeier hören. Die Rechnungsprüfungskommission RPK hat der Sanierung des AZW explizit das Prädikat "höchste Priorität" angeheftet. Gefordert ist die zuständige Gemeinderätin Regula Peter (SVP) und die Behörde für Alters- und Pflegefragen BAPF. Es gehe gut voran mit der Sanierung des Altersheims, sagt Peter gegenüber zu24. Aber ohne externe Hilfe gehe es nicht. Deshalb wird ein Projektleiter "Zukunft AZW" eingesetzt. 

zu24: Regula Peter, das AZW ist finanziell angeschlagen. An was arbeiten Sie gerade mit ihrem Team?

Regula Peter: Bereits im Laufe des Jahres 2023 wurde das Schwergewicht auf die richtige Einstufung der Pflegestufen gelegt und diese wurden korrigiert. Mit Schulungen und Verantwortlichkeiten wurde diese finanziell wichtige Massnahme gesichert. Zusammen mit einer ersten Angleichung der Taxen an die regionalen Verhältnisse ab Februar 2024, wurden die Erträge erhöht.
Unsere Hauptausgaben liegen bei den Personalkosten, dabei haben die Kosten für temporäre Mitarbeitende massiv zugenommen. Wir brauchen ein stabiles, motiviertes Team, um unsere Arbeit zu erfüllen. In einem rollenden Workshop haben wir die letzten Wochen die Stimmen der Mitarbeitenden aufgenommen und uns über Zukunftsvisionen ausgetauscht. Nun werten wir die Antworten aus und planen entsprechende Massnahmen. Dabei ist es uns wichtig, uns für Veränderungen einzusetzen, die nicht auf Kosten der Qualität oder zu Lasten der Mitarbeitenden ausgetragen werden.



Sie setzen einen Projektbegleiter „Zukunft AZW“ ein. Warum? 

Als gewählte Behörde verfügen wir nicht über ausreichende Fachkenntnisse im Gremium, um die Erwartungen an Pflegezentren für die kommenden Jahre zu erfüllen. Das Alterszentrum Weierbach hat Strukturen und Gewohnheiten, die über Jahre entstanden sind, diese zu ändern ist nicht einfach. Wir brauchen einen Blick von aussen und Unterstützung bei der Umsetzung von Veränderungen im Betrieb sowie bei den Schnittstellen zur Gemeindeverwaltung. Wir haben uns für den Einsatz von einem Finanzfachmann mit einem grossen Know-how in der Heimleitung entschieden.

Ist so eine Sanierung nicht Aufgabe der Geschäftsleitung? 

Die Aufgabe ist mit allen Schnittstellen zu komplex, als dass sie neben dem Alltagsgeschäft in absehbarer Zeit umgesetzt werden könnte. Die finanzielle Lage und die Pflegheimliste ab 1. Januar 2027 zwingt uns, rasch zu entscheiden und zu handeln.



Wer übernimmt diese Projektbegleitung? 


Rainer Brügger, Taxvision AG, ist Dipl. Wirtschaftsprüfer und Heimleiter. Er wird uns bis Ende Monat aufzeigen welche Ziele mit welcher Unterstützung erreichbar sind.


Welchen Zeithorizont haben Sie? Wann ist das AZW in den schwarzen Zahlen? 

Fit für die Zukunft zu werden, bedeutet Veränderungen im Betrieb, was auch Kosten verursachen kann. Wir brauchen konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen, um mit einem gut aufgestellten Team unsere Aufgabe wahrnehmen zu können. Auch räumliche Anpassungen und Modernisierungen können kurzfristig zu Kosten führen, die sich erst später auszahlen. Ein Mehrjahresplan soll diese Entwicklung berücksichtigen. Wir möchten so schnell wie möglich eine ausgeglichene Rechnung erzielen, aber mit Blick in die Zukunft und ohne unsere Marktposition zu schwächen.



Im Zusammenhang mit dem AZW kommt auch immer wieder das Kleeblatt zur Sprache. Wird das AZW das Kleeblatt am Schluss doch noch selber betreiben?

Wie es mit dem Projekt Kleeblatt weitergeht, ist bis zur Gemeindeversammlung im September offen. Diese Ungewissheit war und ist für den Betrieb des AZW nicht optimal und er hat auch die Behörde daran gehindert, Entscheide zu treffen. Zum Beispiel wurden wichtige raumplanerische Arbeiten, wie die Sanierung des Glasturms verschoben. Diese wäre dringend notwendig, um die Bedingungen der Arbeitsplätze zu korrigieren.



Wenn die Bevölkerung zum Schluss käme: "Selber machen geht!", wäre das eine Niederlage für den aktuellen Gemeinderat, der zum gegenteiligen Schluss kam, eben: "Geht nicht".

Wir haben nach der Gemeindeversammlung im März betont, dass wir eine ergebnisoffene Herangehensweise und eine sachliche Diskussion wollen. Letztlich geht es darum, die beste Lösung zu finden. Das Thema wird in den kommenden Tagen bestimmt noch heftig diskutiert werden.

Zum Thema Kleeblatt gibt es am Mittwoch, 10. Juli um 19.30 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle des Schulhauses Steinboden. Am kommenden Sonntag, 7 Juli gibt es die 1. Ersatzwahl für zwei Mitglieder der Behörde für Alters- und Pflegefragen (BAPF) für den Rest der Amtsdauer 2022 bis 2026. 

mj