Das Spiel war lange geprägt von Taktik und gegenseitigem Respekt – übergrossem Respekt. Die 75‘000 Zuschauer sahen in den ersten 40 Minuten keine einzige Torchancen. Erst in der 46. Minute brachte der Engländer Foden den ersten Schuss aufs Tor. Nur in einer Statistik war die Differenz klar: Spanien befand sich zu 70 Prozent in Ballbesitz.

Spanien geht in Führung

Doch mit der zweiten Halbzeit änderte das Geschehen. Nun drängten die Spanier mit Wucht und Tempo nach vorne – und kippten die Engländer in der 47. Minute aus dem Gleichgewicht. Lamine Yamal bediente Nico Williams – und dieser bezwang den englischen Keeper Jordan Pickford mit einem platzierten Flachschuss. Das Duo steht für die Jugendkultur im spanischen Team: Williams ist 22 Jahre jung, Yamal seit vergangenem Samstag 17.

England gleicht aus

Mit dem Tor erhielt das Spiel eine ganz andere Dynamik – auch weil die Engländer nun ihre Arbeit aufnahmen. Und ihr Trainer Gareth Southgate griff einmal mehr zu einer überraschenden Massnahme. In der 60. Minute holte er Captain Kane vom Platz – und brachte Watkins. Und in der 70. Minute warf er Palmer ins Spiel.

Es waren die exakt gleichen Wechsel wie im Halbfinal gegen die Niederlande. Und sie stachen: In der 73. Minute veredelte Palmer eine Kombination über Saka und Bellingham mit einem Distanzschuss zum 1:1. Nun hörte man im Olympiastadion nur noch die rund 50‘000 Engländer.

Siegestreffer in der 86. Minute

Doch es waren die Spanier, die nochmals reagieren konnten: In der 86. Minute spitzelte Mikel Oyarzabal den Ball über die Linie: 2:1. Es war die Entscheidung. Die Engländer warfen zwar nochmals alles nach vorne und kamen dem neuerlichen Ausgleich nahe. Letztlich aber jubelten die Spanier über den vierten EM-Titel der Geschichte. Und er ist - über das ganze Turnier gesehen - hochverdient.