Um die Zahl der Japankäfer zu verringern und eine Ausbreitung auf das Flughafengelände zu verhindern, hat der Kanton Zürich begonnen, Bäume und Gebüsche auf dem Gelände der Sportanlage, sowie entlang der Autobahn mit Insektizid zu behandelt.
Stark betroffen von den Massnahmen gegen den Japankäfer ist der FC Kloten. Gegenüber zueriunterland24.ch hat sich Peter Wartmann, der Präsident des FC Kloten zu der aktuellen Situation geäussert.
zu24: Was bedeutet der Japankäfer und die Maßnahmen dagegen für die kommende Saison des FC Kloten?
Peter Wartmann: Leider starten wir wieder mit den gleichen Bedingungen in die neue Saison 24/25. Von 7 Fußballplätzen steht uns nur der Kunstrasen auf der Sportanlage Stighag zur Verfügung. Wir gehen davon aus, dass wir erst im April/Mai 2025 wieder alle Plätze benutzen können. Zum Glück wird uns die Stadt Kloten per diesem August eine Schulhauswiese und die Kaserne Kloten einen Rasen zur Verfügung stellen, dies entspannt die Lage für die aktuell 33 Teams etwas.
Hatte der Einsatz von Insektiziden einen Einfluss auf den Betrieb des FC Kloten?
Wir konnten einen Einsatz von Insektiziden diese Woche gerade noch stoppen. Aktuell findet ein Ferien-Fußballcamp für Kinder auf unserer Anlage statt. Man stelle sich vor, die Kinder trainieren und dann tauchen plötzlich Personen mit Schutzanzügen auf, die Gift herumsprühen. Nun findet die ganze Aktion nächste Woche statt, wenn niemand am Morgen trainiert. Anscheinend soll das Insektizid innerhalb von 2 Stunden trocknen und danach soll es für Menschen ungefährlich sein. Somit können unsere Teams am Abend wieder normal trainieren.
Wie lange kann der FC Kloten noch mit den Maßnahmen gegen den Käfer leben?
Wir sind ein finanziell gesunder Verein, aber irgendwann gehen auch unsere Reserven zu Ende. Eine unserer Haupteinnahmequellen, der Kiosk, leidet natürlich stark, weil unter der Woche keine Heimspiele mehr ausgetragen werden können und auch am Wochenende musste bei vielen Partien das Heimrecht abgetauscht werden. Wir sind "too big to fail" für die Stadt Kloten. Mit 33 Teams und über 750 Mitgliedern sind wir ein wichtiger Bestandteil für den Zusammenhalt in Kloten. Nicht zu vergessen ist noch die Fußballschule, in der über 300 Kinder auf einen Platz beim FC Kloten warten. Nächstes Jahr feiern wir unser 75-jähriges Bestehen, unseren Klub wird es auch noch in hundert Jahren geben.
Welches sind Ihre Forderungen an den Kanton?
Dies ist leider ein mühsames Thema, das uns schon viele Nerven gekostet hat. Der Bund und der Kanton verstecken sich hinter Artikeln, in denen "nur" die Landwirtschaft oder ähnliche Betriebe Entschädigungszahlungen erhalten würden. Es kann ja nicht sein, dass der Bund über den Kanton Anweisungen gibt und danach die Leute, die betroffen sind, im Regen stehen lässt. Für alles andere wird Geld gesprochen und geholfen, hier versteckt man sich einfach hinter einem Gesetzesartikel, dies ist für viele Personen in unserem Umfeld unverständlich. Hier fordern wir vom Bund und Kanton eine Änderung in der Praxis.
Wie unterstützt Sie die Stadt Kloten?
Im Gegensatz zum Bund und Kanton können wir auf die 100 % Hilfe der Stadt Kloten zählen. Wir sind im regelmäßigen Kontakt und Austausch mit dem Stadtrat und den zuständigen Mitarbeitern, wie die aktuelle Situation so schnell wie möglich behoben werden kann. Aber natürlich geht dies nicht von heute auf morgen, der politische Weg ist vorgegeben und benötigt dementsprechend auch Zeit. Es geht ja nicht um einen "Fünfliber".
Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie schon ans Aufhören gedacht?
Ich wurde an der letzten Generalversammlung zum fünften Mal als Präsident gewählt. Davon waren 2 Jahre von den Covid-19-Restriktionen geprägt, nun haben wir als einziger Verein in der Region Zürich zum zweiten Mal die Japankäfer-Plage. Eine intensive Zeit, die uns allen mindestens doppelt so viel Aufwand und Einsatz abverlangt hat. Dies sind wahrscheinlich die intensivsten Jahre für alle verantwortlichen Personen und den Präsidenten des FC Kloten in der Vereinsgeschichte. Ehrlich gesagt habe ich keine Sekunde ans Aufhören gedacht, zu groß ist die Leidenschaft für den FC Kloten und die Ehrenamtlichkeit. Des Weiteren möchte ich auch mal noch ein Vereinsjahr genießen, in dem nur der normale Wahnsinn abgeht, ohne Covid und Japankäfer.