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01.08.2024

Wir feiern die Schweiz

Typische 1. August Lampions
Typische 1. August Lampions Bild: Pressedienst
Infos über den Schweizer Bundesfeiertag und was heute in der Region läuft.

Am 1. August gedenkt die Schweiz dem Bundesbrief aus dem Jahr 1291. Die Orte Uri, Schwyz und Unterwalden gelobten sich darin gegenseitige Hilfe bei Gefahr von aussen. Der Legende nach leisteten die Vertreter der drei Gründer-Orte – «die drei Eidgenossen» – ihren Eid auf der Rütliwiese über dem Vierwaldstättersee. Sie gelobten sich, ihr Land von den Habsburgern zu befreien. Traditionellerweise findet deshalb eine Bundesfeier auf der mythischen Rütliwiese statt.

Mit der Volksabstimmung von 1993 wurde der Nationalfeiertag gesamtschweizerisch als arbeitsfreier Tag erklärt.

Höhenfeuer, Lampions, Ansprachen

Überall in der Schweiz werden am 1. August (Höhen-)Feuer entzündet und Feuerwerk abgebrannt. Mancherorts ziehen Kinder mit Lampions mit dem Schweizer Kreuz und ihrem Kantonswappen durch die Strassen. Es finden Paraden mit traditionellen Trachten, Jodelchören, Alphörnern und Fahnenschwingern statt. Und im ganzen Land halten Politiker und Politikerinnen, vom Bundesrat bis zur Gemeindepräsidentin, ihre Bundesfeierreden.

Vielerorts wird zudem die mythische Geschichte Wilhelm Tells aufgeführt, des legendären Helden der Schweizer Unabhängigkeit, der sich einem kaiserlichen Vogt der Habsburger widersetzt haben soll. Das berühmte Drama, in welchem Tell mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schiessen musste, wurde vom deutschen Dichter Friedrich von Schiller 1804 geschrieben.

Trittst im Morgenrot daher...

Am heutigen Tag ist auch vielerorts die Schweizer Nationalhymne zu hören, der «Schweizer Psalm». Die erste Nationalhymne der Schweiz war aber das Lied «Rufst du, mein Vaterland», 1811 von Johann Rudolf Wyss verfasst und zur Melodie der englischen Königshymne «God Save the King» gesungen.

Die derzeitige Nationalhymne ist 1841 entstanden. Der Text stammt vom Zürcher Leonard Widmer, die Melodie vom gebürtigen Urner Mönch und Komponisten Alberik Zwyssig. 1961 erklärte der Bundesrat den «Schweizer Psalm» provisorisch zur neuen Nationalhymne im militärischen und diplomatischen Rahmen. 1981 wurde der «Schweizer Psalm» mittels Bundesratsbeschluss definitiv zur neuen offiziellen Nationalhymne. Der Text der Nationalhymne existiert in allen vier Landessprachen.

Der Bundesbrief von 1291. Er wurde erst 1758 im Archiv von Schwyz wiederentdeckt. Bild: admin.ch

Der Bundesbrief – Das älteste Dokument der Schweiz

Der Bundesbrief von Anfang August 1291 gilt als ältestes Verfassungsdokument der Schweiz. Das 1291 geschlossene Bündnis der Innerschweizer Talschaften fand über Jahrhunderte praktisch keine Erwähnung, das Dokument selbst wurde erst 1758 im Archiv von Schwyz wiederentdeckt.

Der Bundesbrief wird erst seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert offiziell für die Gründungsurkunde der Schweizerischen Eidgenossenschaft gehalten. Massgeblich trug dazu der Bundesrat bei, der – gestützt auf dieses Dokument – für 1891 eine nationale Jubiläumsfeier anberaumte und 1899 schliesslich den 1. August zum Bundesfeiertag erhob.

Dahinter stand die Überzeugung, der demokratische Bundesstaat von 1848 stehe in staatlicher Kontinuität zur alten Eidgenossenschaft vor 1798 und der historische Kern dieser Eidgenossenschaft liege im innerschweizerischen Alpenraum. Diese Vorstellung wurde verknüpft mit der Legende, der Bund der Eidgenossen sei auf dem Rütli am Urnersee von freiheitsliebenden Männern beschworen worden. Als «nationalpädagogischer Pflichtstoff» wurde dieses Geschichtsbild fortan jedem schweizerischen Schulkind eingeimpft.

In der öffentlichen Wahrnehmung wurde das unscheinbare Dokument mit seinem Symbolcharakter zu einem wesentlichen Bestandteil der schweizerischen Geschichtskultur und der schweizerischen politischen Kultur. Dazu gehört, dass eigens für den Bundesbrief in Schwyz das Bundesbriefarchiv errichtet und 1936 als nationaler Gedächtnisort feierlich eröffnet wurde (seit 1999 Bundesbriefmuseum).

Die Schweizer Nationalhymne


> Hymne hören

Erste Strophe

Trittst im Morgenrot daher,
Seh'ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Zweite Strophe

Kommst im Abendglühn daher,
Find'ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Dritte Strophe

Ziehst im Nebelflor daher,
Such'ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Tritt die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Vierte Strophe

Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt,
Ja, die fromme Seele ahnt,
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.

Quelle: admin.ch

Quelle: admin.ch

Barbara Tudor