Im vergangenen Jahr kamen deutlich mehr Schweizer Weine auf den Tisch, wohingegen die ausländischen Weine eine Abnahme verzeichneten. Der Marktanteil von Schweizer Weinen steigt damit 2023 um 1,6 Prozentpunkte auf 38,6 Prozent. Aber wie präsentiert sich die Situation im laufenden Jahr 2024 bei den Zürcher Unterländer Winzern?
Trotz unbeständigem Wetter und rückläufigem Konsum bleibt die Nachfrage nach regionalen Weinen stabil, wie Beat Kamm, Präsident des Branchenverbands Zürcher Wein berichtet. Zueriunterland24.ch hat mit ihm über die die aktuelle Situation gesprochen.
zu24: Wie hat sich der Absatz bei den Winzern im Zürcher Unterland entwickelt?
Beat Kamm: Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Unterländer Winzer und Kellereien in einem herausfordernden Marktumfeld gut behaupten. Es ist aber Tatsache, dass die Konsumlaune bei den Konsumenten etwas abhanden gekommen ist. Marktdaten aus dem Detailhandel im Bereich Wein zeigen tiefere Werte in den ersten sechs Monaten als im letzten Jahr. Dazu kommt, dass in der Gastronomie durch den häufigen Regen auch die Umsätze der Gartenterrassen fehlen. Daher sind wir schon zufrieden, wenn wir die Marktanteile mit regionalen Weinen halten können.
Welche Weine aus dem Zürcher Unterland kommen besonders gut an?
Im Moment sind es vor allem die Sommerweine für die Aperos auf den Terrassen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Die Palette dafür ist aus dem Zürcher Unterland riesig und reicht von klassischen Riesling-Silvaner über Sauvignon Blanc und Neuzüchtungen wie Souvignier Gris bis zum allseits beliebten Rosé.
Was wird unternommen, damit der positive Trend anhält?
Wir spüren, dass es unsere Kunden schätzen, dass wir greifbar sind und sie uns auch bei der täglichen Arbeit besuchen können. Zudem ist es immer wieder das Nebenangebot, wie ein Weinfest, Degustationen oder Events auf den Weingütern und in den Kellereien, die zum Weinkauf animieren.
Wie entwickelt sich der Jahrgang 2024? Die Wetterlagen waren ja nicht immer ideal.
Das Jahr 2024 zeigte sich von seiner launischen Seite. Die Herausforderungen sind vielfältig und gerade der Schutz der Reben und Trauben mit Pflanzenschutzmitteln war eine wichtige Aufgabe. In vielen Fällen konnte durch konsequentes Handeln Schlimmeres verhindert werden. Leider gibt es aber Parzellen im Unterland, die nicht gerettet werden konnten und in denen trotz viel Einsatz ein Totalausfall resultiert. Wie die Mengen und Qualitäten am Schluss ausfallen, entscheidet sich in den nächsten Wochen. Die im Moment angebrochene Schönwetterphase hilft enorm, die größten Probleme in Schach zu halten und gleichzeitig den Reifeprozess einzuläuten.
Der beste Wein, den es aber gibt, ist der, der verkauft, bezahlt und am besten getrunken ist, denn dann hat es wieder Platz für die Rotweine für den Herbst und die Adventszeit.