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Region Dielsdorf
04.10.2024
03.10.2024 14:46 Uhr

Dielsdorfer Behörden gehen wegen der geplanten Deponie "Ebni" auf die Barrikade

Auch eine 400 jährige Eiche müsste der Deponie weichen
Auch eine 400 jährige Eiche müsste der Deponie weichen Bild: Haferholzkorporation Dielsdorf
Dielsdorfer Gemeinderat und der Gemeindepräsident Andreas Denz wehren sich gegen eine mögliche Deponie auf dem Gemeindegebiet "Ebni".

Im Frühling hat die Baudirektion des Kantons Zürich angekündigt, den Standort „Ebni“ in Dielsdorf als mögliche Abfalldeponie im kantonalen Richtplan aufzunehmen. Wie in anderen betroffenen Gemeinden war man über das forsche und nicht informative Vorgehen des Kantos "erstaunt". In Dielsdorf regt sich von Seiten der Behörden - und wahrscheinlich auch der Bevölkerung - grosser Widerstand gegen die mögliche Deponie. ZU24.ch führte ein Gespräch mit dem Gemeindepräsidenten Andreas Denz:

ZU24.ch: Herr Denz, der Kanton Zürich plant eine Abfalldeponie im Waldgebiet „Ebni“ in Dielsdorf. Können Sie uns dazu mehr erzählen?

Andreas Denz: Ja, das stimmt. Die Baudirektion des Kantons hat angekündigt, den Standort „Ebni“ im kantonalen Richtplan für eine neue Abfalldeponie aufzunehmen – und das, ohne vorher die betroffenen Gemeinden oder Grundeigentümer zu konsultieren.

ZU24.ch: Wo genau befindet sich dieser Standort, und was würde die Deponie umfassen?

Andreas Denz: Der Standort befindet sich in einem Waldstück südlich unseres Feuerwehrgebäudes. Es ist vorgesehen, auf einer Fläche von 10,7 Hektaren eine Deponie mit einem Volumen von 1,1 Millionen Tonnen zu errichten. Dort sollen unter anderem restmetallhaltige, schwer lösliche Abfälle oder Verbrennungsrückstände abgelagert werden.

ZU24.ch: Wie steht der Gemeinderat von Dielsdorf zu diesem Vorhaben?

Andreas Denz: Wir lehnen den Standort für die Deponie entschieden ab. Nach gründlicher Prüfung haben wir unsere Bedenken schriftlich beim Kanton eingereicht. Es gibt eine Vielzahl von Gründen, die gegen diesen Standort sprechen.

ZU24.ch: Was sind Ihre wichtigsten Bedenken?

Andreas Denz: Der Standort liegt in einem wichtigen Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Die Deponie wäre aufgrund ihrer Lage gut sichtbar und könnte nur unzureichend durch Bäume verdeckt werden. Außerdem würde der zusätzliche Schwerverkehr im nahe gelegenen Wohngebiet viel Lärm verursachen und das bestehende Wegenetz für Fußgänger und Velofahrer stark beeinträchtigen. Wege wie der Panoramaweg oder der Ebniweg würden direkt an der Deponie vorbeiführen, was den Naherholungswert des Gebiets deutlich mindern würde.

Bild: Gemeinde Dielsdorf
Bild: Baudirektion Kanton Zürich

ZU24.ch: Gibt es weitere Aspekte, die gegen den Standort sprechen?

Andreas Denz: Ja, das betroffene Waldstück ist ökologisch sehr wertvoll. Es handelt sich um ein gepflegtes Waldgebiet, das einen anerkannten Wildtierkorridor umfasst. Zudem steht dort die älteste Eiche des Kantons Zürich, die über 400 Jahre alt ist. Diese Eiche sowie der umliegende Wald bieten einen einzigartigen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Die geplante Rodung würde nicht nur diesen Lebensraum zerstören, sondern auch das Erbe der Waldeigentümerin, der Haferholzkorporation, beeinträchtigen, die sich seit vielen Jahrzehnten sehr gut um den Wald kümmert.

ZU24.ch: Ist eine solche Rodung überhaupt rechtlich zulässig?

Andreas Denz: Grundsätzlich verbietet das Waldgesetz solche Eingriffe in den Waldboden. Ausnahmen sind nur dann möglich, wenn ein Projekt zwingend auf den Standort angewiesen ist. In diesem Fall sehen wir jedoch keinen zwingenden Grund, warum der Standort „Ebni“ ausgewählt wurde. Der Schutz des Waldes wird hier nicht ausreichend gewichtet, obwohl dies sogar in der Bundesverfassung klar gefordert ist.

ZU24.ch: Was sind die nächsten Schritte?

Andreas Denz: Wir haben den Kanton aufgefordert, den Standort „Ebni“ umgehend aus der geplanten Richtplanvorlage zu streichen. Wir bleiben dran und werden alles daran setzen, dass dieser Standort nicht für die Deponie genutzt wird.

ZU24.ch: Herzlichen Dank für das ausführliche Gespräch. 

  • Die "älteste" Bewohnerin von Dielsdorf, eine über 400 jährige massive Eiche müsste der Deponie Ebni weichen! Bild: Haferholzkorporation Dielsdorf
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  • Der Baum mit dem dicksten Umfang im Kanton Zürich Bild: Haferholzkorporation Dielsdorf
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  • Die "Mamut"-Eiche im Wald Ebni Bild: Haferholzkorporation Dielsdorf
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pw