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Schweiz
01.11.2024

Schweizer Armee: Diskriminierung und Sexismus

Ist vom Ausmass der Auswüchse «erschreckt»: Armee-Chef Thomas Süssli.
Ist vom Ausmass der Auswüchse «erschreckt»: Armee-Chef Thomas Süssli. Bild: zVg
Jede zweite befragte Person gibt in einer Studie an, in der Armee schon Opfer von Diskriminierung geworden zu sein. 40 Prozent der Befragten erlebten schon sexualisierte Gewalt.

An der freiwilligen und anonymen Umfrage, die Anfang 2023 durchgeführt wurde, haben 1126 Angehörige der Armee teilgenommen (764 Frauen und 362 Männer). Die Teilnehmenden wurden zu ihrer Betroffenheit und Erfahrungen während ihrer ganzen Dienstzeit ab Ende Rekrutenschule befragt.

«Worte kreieren Atmosphäre, die Übergriffe schaffen»

Am häufigsten verbreitet seien verbale Angriffe, so der Bericht der Armee. Darunter seien etwa sexistische oder homophobe Sprüche oder Witze. Solche hätten rund 80 Prozent der Armeeangehörigen erlebt.

40 Prozent der Befragten sprechen von sexualisierter Gewalt

Die Ergebnisse zeigen unter vielem anderen, dass von den Befragten knapp 50 Prozent von Diskriminierung betroffen waren. Von den Befragten haben 40 Prozent angegeben, sexualisierte Gewalt (verbal, nonverbal und körperlich) erlebt zu haben. 81 Prozent der Befragten gaben an – selten bis sehr oft – sexistische Bemerkungen und Witze im Dienst erlebt zu haben.

Anonymes Meldetool und weitere Sensibilisierungsarbeit geplant

Die Armee hat aufgrund der neuen Resultate sechs Handlungsfelder mit insgesamt 16 Massnahmen definiert. Dazu gehören etwa ein Reporting von Disziplinarfällen aufgrund von Diskriminierung und sexualisierter Gewalt, eine Arbeitsgruppe für den Opferschutz und die Einführung eines anonymen Meldetools. «Prozesse im Melde- und Verfahrenswesen sollen schneller, niederschwelliger und einfacher werden», hiess es.

Thomas Renggli