Die Stimmberechtigten von Boppelsen stimmen über den Kauf und Umbau des Restaurants Lägernstübli ab. Für 4,2 Millionen Franken will die Gemeinde das denkmalgeschützte Gebäude erwerben und sanieren. Über der Gaststube sollen künftig bis zu 30 Asylsuchende wohnen, um die kantonal vorgegebenen Aufnahmepflichten zu erfüllen.
Die Vorlage umfasst 1,1 Millionen Franken für den Kauf, 2,7 Millionen für die Bauarbeiten und eine Reserve von 400.000 Franken. Die Gemeinde plant, die Bauarbeiten Anfang 2026 zu beginnen und bis Ende des Jahres abzuschließen.
Ein Projekt, zwei Ziele
Der Gemeinderat verfolgt mit dem Vorhaben zwei Ziele: die Sanierung der Dorfbeiz und die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum für Geflüchtete. Bereits seit einigen Jahren sind Asylsuchende in der Liegenschaft untergebracht, derzeit fünf Personen. Der Umbau soll fünf zusätzliche Wohnungen schaffen, um bis zu 30 Personen aufnehmen zu können.
Die Gemeinde argumentiert, dass mit dem Projekt langfristig Mietkosten eingespart werden könnten, da aktuell Wohnungen für Asylsuchende extern angemietet werden. Zudem sind sowohl die bestehenden Wohnungen über dem Lägernstübli als auch jene im alten Schulhaus renovierungsbedürftig. Mit dem Auslaufen von Mietverträgen für weitere Unterkünfte im Jahr 2026 wird zusätzlicher Bedarf erwartet.
Unterstützung und Kritik
Die Vorlage ist nicht unumstritten. Der Gemeinderat betont, dass das Projekt finanziell verkraftbar sei, da Boppelsen über solide Finanzen verfüge. Die Rechnungsprüfungskommission hat die Vorlage geprüft und unterstützt. Befürworter sehen in dem Vorhaben eine nachhaltige Lösung für die Wohnraumnot und eine Chance, die Dorfbeiz langfristig zu sichern.
Kritiker warnen hingegen vor versteckten Kosten und bemängeln fehlende Transparenz. Der Gemeinderat habe keine umfassende Immobilienstrategie vorgelegt, die das Projekt in einen größeren Kontext einordnet. Sie argumentieren, dass die Wohnungen aufgrund der Nutzung für Geflüchtete nicht dem allgemeinen Wohnungsmarkt zugutekämen. Zudem könnten mögliche Verzögerungen durch Einsprachen den ambitionierten Zeitplan gefährden.
Alternative Szenarien
Sollte die Vorlage scheitern, müssten laut Gemeinderat kurzfristige Alternativen gefunden werden. Denkbar wären Gastfamilien, Wohncontainer oder die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden. Kritiker sehen darin die Chance, separate Lösungen für die Sanierung des Lägernstübli und die Unterbringung von Geflüchteten auszuarbeiten.
Die Abstimmung wird zeigen, ob die Boppliser Bevölkerung den Weg des Gemeinderats unterstützt oder neue Ansätze gefordert werden. Klar ist: Die Entscheidung wird die Diskussion über Wohnraum und den Umgang mit Asylsuchenden in der Region weiter befeuern.