Die Opposition gegen die vom Kanton aufgezwungene und per 1. Juli 2024 auf 1,6 % der Bevölkerung gestiegene Asylaufnahmequote ist omnipräsent. Als jüngstes Beispiel hat der Souverän der Gemeinde Bassersdorf den Kredit für den neuen Sozialbau in der Volksabstimmung vom vergangenen Sonntag abgelehnt.
Pfaller hat bereits zwei Vorstösse gegenüber Regierungsrat Mario Fehr lanciert
Christian Pfaller, Gemeindepräsident und SVP-Kantonsrat, ist sich der schwierigen Situation der Gemeinden bewusst und hat deshalb bereits zwei Vorstösse bei Regierungsrat Mario Fehr deponiert. Nach der Abstimmung vom Sonntag stellt er sich den Fragen von zueriunterland24.ch:
ZU24.ch: Die Gegner schafften es offenbar, sich Gehör zu verschaffen. Wie haben Sie den Abstimmungskampf in Bassersdorf erlebt?
Christian Pfaller: Wie üblich bei solchen Vorlagen ist der Abstimmungskampf von den einzelnen Parteien geführt worden. Zusätzlich kam der Verein der Anwohnenden des Quartiers hinzu, wo der Bau geplant war. Diese Anwohnerinnen und Anwohner haben sich für eine Ablehnung des Kredits eingesetzt. Sie haben Flyer verteilt, unter anderem auf dem Dorfplatz.
Behörden müssen sachlich und neutral informieren
ZU24.ch: Unseres Erachtens haben sich die Behörden eher halbherzig für das Projekt eingesetzt – ist dieser Eindruck richtig?
Christian Pfaller: Aus der Sicht der Behörden stellt das unterbreitete Projektvorhaben von allen evaluierten Varianten die geeignetste Lösung dar. Wir haben an mehreren Veranstaltungen im laufenden Jahr über das vorgelegte Projekt informiert und unsere Beweggründe, wieso die Lösung bevorzugt wird, erläutert. Ebenso sind die finanziellen Folgen und die Auswirkungen im Hinblick auf die Unterbringungspraxis, falls dieses Projekt abgelehnt wird, mitgeteilt worden. Als Behörde ist es unsere Pflicht, sachlich und neutral zu informieren. Der Abstimmungskampf obliegt der Bevölkerung und den Parteien.
Verständnis gegenüber der Bevölkerung vorhanden, aber die Gemeinden stehen in der Pflicht
ZU24.ch: Sind Sie als Gemeindepräsident enttäuscht über den Entscheid des Souveräns?
Christian Pfaller: Ja. Ich bringe jedoch ein gewisses Verständnis auf. Wie das Asylwesen aktuell in der Bevölkerung wahrgenommen wird, sowie die Kosten und die Örtlichkeit des geplanten Baus, haben die Abstimmung wohl nicht positiv beeinflusst. Wir als Behörden, aber auch die gesamte Bevölkerung, müssen uns dieser Situation stellen. Die Gemeinde ist aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen verpflichtet, die zugewiesenen Asylsuchenden zu beherbergen.