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02.01.2025
01.01.2025 18:36 Uhr

Das bewegte das Zürcher Unterland im ersten Quartal 2024

Bild: Vivi Kola Bar
Ja zur Pistenverlängerung, Nein zur Begegnungszone in Bülach, Schluss mit Vivi-Bar, EHC Kloten im Elend und Umfahrung Eglisau - der handverlesene Rückblick auf das erste Quartal im 2024 der ZU24.ch-Redaktion.
Bild: Flughafen Zürich

Pistenverlängerung am Flughafen Zürich: Klare Zustimmung trotz hitziger Debatten

Der Flughafen Zürich polarisiert auch im Zürcher Unterland. Einerseits freut man sich über den internationalen Hub in unmittelbarer Nähe, andererseits stören sich viele Anwohner am Fluglärm. Am 3. März 2024 wurde über die Vorlage zur Verlängerung der Start- und Landebahnen abgestimmt: die Piste 32 soll um 280 Meter und die Piste 28 um 400 Meter verlängert werden. Gemeinde- und Stadtpräsidenten äußerten sich kontrovers, und der Ton vor der Abstimmung war zeitweise gehässig.

Die Verlängerung der Piste 28 soll es dem A380 ermöglichen, auch bei Regen sicher zu landen. Laut den Befürwortern würde dies zu weniger Verspätungen und einer Reduktion von Starts und Landungen während der Nachtstunden führen. Letztendlich überwog das Vertrauen in den Flughafen Zürich, und die kantonale Abstimmung wurde mit einem deutlichen Mehr von 61,7 % angenommen.

Der CEO des Flughafens Zürich, Lukas Brossi, erklärte, dass die neuen Pisten aufgrund der langwierigen Genehmigungsverfahren frühestens ab 2030 gebaut werden können.

 

Bild: Gemeinde Eglisau

Eglisau: Richtplan für Umfahrungsprojekt wird öffentlich aufgelegt

Die Umfahrung Eglisau ist verkehrstechnisch wohl das wichtigste Projekt im Unterland der kommenden Jahre. Ein bedeutender Schritt zur Verkehrsentlastung in Eglisau: Der Kanton Zürich hat den angepassten Richtplaneintrag für das lang geplante Umfahrungsprojekt offiziell zur Einsicht aufgelegt. Mit diesem Projekt soll der innerstädtische Verkehr nachhaltig reduziert und die Lebensqualität der Einwohner verbessert werden.

Umfahrung Eglisau ein Megaprojekt mit offenem Ausgang

Das Umfahrungsprojekt zielt darauf ab, die stark frequentierte Zürcherstrasse zu entlasten, die besonders während der Stoßzeiten unter erheblichem Verkehrsaufkommen leidet. Die Umfahrung soll den Durchgangsverkehr, insbesondere den Schwerverkehr, aus dem Ortskern herausführen. Anwohner und lokale Politiker setzen große Hoffnungen in dieses Projekt, das als wegweisender Beitrag zur Lebensqualität und Sicherheit in der Region gilt.

Richtplan: Einbindung der Bevölkerung

Der angepasste Richtplaneintrag liegt nun zur öffentlichen Einsichtnahme vor. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, die Pläne im Detail zu prüfen und während der Einsprachefrist ihre Stellungnahmen oder Einwände einzureichen. Diese Phase ist ein zentraler Bestandteil des demokratischen Prozesses, der sicherstellt, dass auch die Anliegen der Bevölkerung in die weiteren Planungen einfließen können.

Herausforderungen und Perspektiven

Trotz der positiven Aussichten bleibt das Projekt nicht ohne Herausforderungen. Kritiker befürchten, dass sich die Bauarbeiten über Jahre erstrecken könnten und während der Bauzeit neue Verkehrsprobleme entstehen könnten. Zudem stehen noch Fragen zur genauen Finanzierung und Umsetzung im Raum.

Ein Meilenstein für Eglisau

Die öffentliche Auflage des Richtplans markiert einen entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung dieses wichtigen Infrastrukturprojekts. Für viele Einwohner von Eglisau ist die Umfahrung nicht nur eine technische Maßnahme, sondern ein Symbol für eine lebenswertere Zukunft.

Wie das Projekt letztlich umgesetzt wird, hängt auch von der Resonanz und den Beiträgen der Bevölkerung in dieser Phase ab. Sicher ist: Mit der geplanten Umfahrung könnte Eglisau einen historischen Schritt in Richtung eines moderneren und verkehrsberuhigten Ortszentrums machen.

Bild: EHC Kloten

EHC Kloten: Eine Saison am Tiefpunkt – Rettung ohne Playout

Die Saison 2023/2024 wird beim EHC Kloten nicht als Glanzstück in die Vereinsgeschichte eingehen. Vielmehr erlebte der Traditionsclub eine sportliche Talfahrt, die beinahe im Abstieg mündete. Am Ende bewahrten glückliche Umstände den Club vor einem Playout gegen Ajoie, das aufgrund der schwachen Leistungen wohl nur schwer zu gewinnen gewesen wäre.

Desolate Leistungen und fanatische Kritik

Es war eine Saison zum Vergessen: Nach einer Serie von Niederlagen und anhaltend enttäuschenden Auftritten erlebte der EHC Kloten einen massiven Vertrauensverlust bei seinen treuen Fans. Pfiffe aus den Zuschauerrängen und Kritik an Trainer Lars Mair dominierten die Stimmung in der Swiss Arena. Der Coach konnte das Team nicht stabilisieren, und Zerfallserscheinungen innerhalb der Mannschaft waren offensichtlich.

Die sportliche Lage verschärfte sich derart, dass die Unterländer auf Schützenhilfe aus der Swiss League angewiesen waren. Das drohende Playout gegen den HC Ajoie, das über den Abstieg entschieden hätte, blieb nur deshalb aus, weil alle potenziellen Aufstiegsaspiranten in den Swiss-League-Playoffs scheiterten. Letztlich spielten die GCK Lions und HC La Chaux-de-Fonds um den Titel – beide Teams dürfen jedoch aufgrund von Lizenzbestimmungen nicht aufsteigen. So entging Kloten dem Abstieg rein organisatorisch.

Kurskorrektur in der Chefetage

Nach der katastrophalen Saison wurden in Kloten personelle Konsequenzen gezogen. Trainer Lars Mair musste seinen Platz räumen, und die Chefetage nutzte die Gelegenheit, den Club neu aufzustellen. Mit Riccardo Schödler verpflichtete der Verein einen ambitionierten neuen Sportchef, der eine klare Vision mitbrachte. Als neuen Headcoach konnte Kloten den in Finnland erfolgreichen Trainer Lauri Marjamäki gewinnen – ein Coup, der für Aufbruchsstimmung sorgte.

Auch auf dem Transfermarkt agierte der Club unter der neuen Leitung mutig und gezielt. Mit einer Reihe von Verstärkungen sollte der Kader für die nächste Saison stabilisiert und konkurrenzfähig gemacht werden.

Neustart mit Erfolg

Die Neuausrichtung zahlte sich aus. Der EHC Kloten startete nach der enttäuschenden Saison 2023/2024 ohne große Erwartungen, überraschte jedoch mit konstant guten Leistungen in der neuen Spielzeit. Der sportliche Erfolg kehrte zurück, und auch das Vertrauen der Fans wuchs wieder. Die Mannschaft zeigte sich deutlich stabiler und mit einem klareren Konzept unter der Führung von Marjamäki.

Fazit: Ende gut, (vieles) alles gut

Die Saison 2023/2024 bleibt ein dunkles Kapitel in der Geschichte des EHC Kloten. Doch die Konsequenzen, die der Verein daraus gezogen hat, könnten den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft gelegt haben. Mit frischem sportlichem und strategischem Personal scheint Kloten wieder auf Kurs – und die Fans dürfen hoffen, dass der Verein die Weichen für nachhaltigen Erfolg gestellt hat. Die Rettung ohne Playout war ein Glücksfall, doch der anschließende Neuanfang war das Ergebnis kluger Entscheidungen.

Bild: Marc Jäggi

Bülach lehnt «Begegnungszone Bülacher Altstadt» ab

Die Stimmberechtigten der Stadt Bülach haben die Volksinitiative «Begegnungszone Bülacher Altstadt» abgelehnt. Auch der Gegenvorschlag des Stadtparlaments fand keine Mehrheit. Somit bleibt das bestehende Verkehrsregime in der Altstadt unverändert.

Die Initiative zielte darauf ab, den motorisierten Verkehr in der Altstadt zu reduzieren und den öffentlichen Raum für Fußgänger und Velofahrer attraktiver zu gestalten. Gegner, insbesondere aus dem lokalen Gewerbe, befürchteten jedoch negative Auswirkungen auf die Erreichbarkeit der Geschäfte und äußerten sich klar gegen eine autofreie Altstadt

Mit der Ablehnung der Vorlage bleibt die aktuelle Verkehrsführung in der Bülacher Altstadt bestehen. Die Diskussion um die Gestaltung des öffentlichen Raums und die Balance zwischen Verkehrsberuhigung und Wirtschaftlichkeit dürfte jedoch weitergehen.

Bild: mj

Schluss mit Vivi Kola - Bar - welcome Rhybar

Die traditionsreiche Vivi Kola Bar in Eglisau, ein beliebter Treffpunkt am malerischen Rheinufer, hat am 23. März 2024 endgültig ihre Türen geschlossen. Über viele Jahre war die Bar ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Eglisau und zog sowohl Einheimische als auch Besucher von außerhalb an. Die Nachricht von der Schließung wurde daher von vielen mit Bedauern aufgenommen.

Christian Forrer, CEO der ViCOLLECTIVE, zu der sowohl Vivi Kola als auch die ViCAFE Rösterei gehören, erklärte in einem Interview die Hintergründe der Entscheidung. Wirtschaftliche Überlegungen seien ausschlaggebend gewesen, die Bar zu schließen. „Es war keine leichte Entscheidung, aber letztendlich haben uns die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dazu bewogen,“ so Forrer.

Doch trotz dieses Verlusts für die lokale Gastroszene gibt es gute Neuigkeiten für das Städtchen Eglisau: Bereits im Sommer 2025 soll an gleicher Stelle ein neues Kapitel aufgeschlagen werden. Die "Rhybar", wie sie heißen wird, verspricht, ein neuer „Place to be“ zu werden. Der erfahrene Pächter Ulf Büttner wird die Leitung übernehmen und plant, der Bar im historischen Ambiente von Eglisau neues Leben einzuhauchen. „Wir wollen mit der Rhybar nicht nur an die Erfolgsgeschichte der Vivi Kola Bar anknüpfen, sondern auch neue Impulse setzen und Eglisau als Ausflugsziel stärken,“ sagte Büttner in einem exklusiven Interview mit ZU24.ch.

Die Vorfreude in der Region ist bereits groß. Das Konzept der Rhybar wird sich an der Tradition und dem Charme des Standorts orientieren und dabei zeitgemäße Akzente setzen. Mit dieser Wiedereröffnung könnten Einheimische und Besucher schon bald wieder einen einzigartigen Treffpunkt direkt am Rhein genießen.

pw/mj