
Das bewegte das Zürcher Unterland im dritten Quartal 2024


Eglisau: Nach monatelangem hin und her: Deutliche Ablehnung der Privatisierung des Projekts "Kleeblatt"
Die Gemeindeversammlung von Eglisau am Mittwochabend brachte eine rekordverdächtige Beteiligung: 208 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger füllten die Mehrzweckhalle Steinboden, um über die Zukunft der Pflegewohngruppe "Kleeblatt" zu entscheiden. Die Diskussion über das Altersprojekt hatte seit Monaten die Gemüter bewegt – und das zeigte sich auch in der lebhaften Debatte.
Klares Votum für die öffentliche Lösung
Nach einer langen Diskussion und zahlreichen Voten aus der Bevölkerung fiel um 20:48 Uhr die Entscheidung: Mit 151 Stimmen sagte die Eglisauer Bevölkerung deutlich Ja zur Variante 2. Damit bleibt die Pflegewohngruppe "Kleeblatt" in öffentlicher Hand und wird vom Alterszentrum Weierbach betrieben, unterstützt von der Spitex am Rhein in einer Übergangsphase.
Dieser Entscheid bedeutet auch die Bewilligung eines Zusatzkredits für Miete und Betrieb, um die Projektinitialisierung zu ermöglichen. Der ursprüngliche Kredit, den die Bevölkerung bereits im Mai 2022 gutgeheißen hatte, bleibt weiterhin bestehen.
Gemeinderat unterliegt im Privatisierungs-Vorschlag
Der Gemeinderat hatte sich im Vorfeld für eine Privatisierung und die Übertragung des Mietvertrags an die Oase am Rhein AG ausgesprochen. Doch es gelang ihm nicht, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von dieser Lösung zu überzeugen. Kritiker bemängelten, dass der Gemeinderat die Kommunikation hierzu kaum oder nur zögerlich führte.
Auch die SVP, die größte politische Kraft in der Gemeinde, zeigte sich ungewöhnlich zurückhaltend. Trotz der parteiinternen Unterstützung für die Privatisierungsvariante ließ sie ihre Gemeinderätin und Vorsteherin des Ressorts Bau, Alter und Pflege, Regula Peter, weitgehend allein im politischen Regen stehen. Diese Schwäche der lokalen SVP fiel auch Beobachtern auf und wurde kritisch angemerkt.
Ein Erfolg für die IPK und die Opposition
Im Gegensatz dazu konnte die Interparteiliche Konferenz (IPK), bestehend aus SP, GLP, Fokus, Mitte und FDP, mit einer klaren Linie und gezielter Kommunikation punkten. Unter der Leitung ihres Präsidenten Stecher überzeugte die IPK die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von der Komplexität und den Vorteilen der Variante 2. Auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) unterstützte in ihren Voten die öffentliche Lösung, was das Vertrauen in die vorgeschlagene Richtung zusätzlich stärkte.
Ein Auftrag für die Zukunft
Die Entscheidung des Souveräns bedeutet eine klare Absage an die Privatisierung und den Auftrag, das Projekt "Kleeblatt" nachhaltig und erfolgreich umzusetzen. Nun liegt es an allen Beteiligten – Gemeinderat, Alterszentrum Weierbach und unterstützenden Kräften wie der Spitex am Rhein – sicherzustellen, dass die Pflegewohngruppe "Kleeblatt" gedeiht, ohne die bestehenden Strukturen des Alterszentrums Weierbach weiter zu belasten.
Eglisau hat mit diesem Entscheid ein starkes Zeichen für die öffentliche Pflegeversorgung gesetzt und bewiesen, dass politische Strategie und Bürgernähe entscheidend sind, um komplexe Vorhaben erfolgreich umzusetzen.

Windenergie im Zürcher Unterland: Widerstand aus den Gemeinden Wasterkingen und Hüntwangen
Die Pläne des Kantons Zürich, in den Gemeinden Wasterkingen und Hüntwangen Eignungsgebiete für Windkraftanlagen auszuweisen, sorgen für Kontroversen. Besonders Wasterkingens Gemeindepräsident äußert sich kritisch zu den Vorhaben und sieht die Projekte mit Skepsis.
Kantonale Pläne und lokale Bedenken
Der Kanton Zürich hat Windenergie im Rahmen der Energiewende zu einem Schwerpunkt erklärt. Regierungsrat Martin Neukom präsentierte bei einer Informationsveranstaltung die Richtplanvorlage, in der das Rafzerfeld als geeigneter Standort hervorgehoben wird. Dabei betonte Neukom, dass die Gemeinden kein Vetorecht gegen die Errichtung von Windrädern haben. Dennoch könnten lokale Widerstände, insbesondere von Gemeinden, die große Waldflächen besitzen, die Umsetzung erschweren.
Gemeindepräsidenten und Anwohner äußern Bedenken hinsichtlich der Eingriffe in die Landschaft und möglicher Umweltbelastungen. In Wasterkingen und Hüntwangen stoßen die Pläne auf starken Widerstand. Der Gemeindepräsident von Wasterkingen machte deutlich, dass die Ansiedlung von Windrädern nicht im Interesse der Gemeinde liege.
Windmesstürme als erster Schritt
Um die Eignung der Standorte zu prüfen, plant der Kanton Zürich, im Winter 2024/2025 die ersten Windmesstürme zu errichten. Diese sollen genaue Daten zur Windstärke und -häufigkeit liefern, um die Realisierbarkeit der Projekte zu bewerten.
Ein komplexes Thema
Die Diskussion über Windenergie zeigt die Spannungsfelder zwischen kantonalen Energiezielen und lokalen Interessen. Während der Kanton betont, dass erneuerbare Energien unverzichtbar für die Zukunft sind, pochen betroffene Gemeinden auf Mitbestimmung und den Schutz ihrer Landschaft.
Wie sich die Pläne konkret entwickeln, hängt nicht nur von den Ergebnissen der Windmessungen, sondern auch von der politischen und gesellschaftlichen Akzeptanz vor Ort ab. Fest steht: Die Debatte um Windkraft im Zürcher Unterland wird noch viele Gespräche und Diskussionen erfordern.

Neophyten breiten sich im Unterland massiv aus und bedrohen die einheimische Flora
In vielen Gemeinden des Zürcher Unterlands breiten sich zunehmend eingeschleppte Pflanzenarten, sogenannte Neophyten, aus. Obwohl sie oft attraktiv erscheinen, stellen sie eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Flora dar.
Neophyten sind Pflanzen, die nach 1492 – dem Jahr der Entdeckung Amerikas – bewusst oder unbewusst in neue Gebiete eingeführt wurden. Einige dieser Arten, wie der Japanische Staudenknöterich oder das Drüsige Springkraut, verbreiten sich aggressiv und verdrängen einheimische Pflanzen. Dies führt zu einem Verlust der Biodiversität und kann lokale Ökosysteme destabilisieren.
Die Gemeinden im Zürcher Unterland sind sich dieses Problems bewusst und ergreifen Maßnahmen zur Bekämpfung der invasiven Pflanzen. Dazu gehören regelmäßige Kontrollen, das Entfernen der Neophyten und Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung. Dennoch bleibt die Eindämmung eine Herausforderung, da sich die Pflanzen oft schnell und unbemerkt ausbreiten.
Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, wachsam zu sein und Neophyten in Gärten oder öffentlichen Flächen zu melden.

Das Zürcher Unterland gleicht einer Festhütte: Veranstaltungen locken Besucher aus der Region
Das Zürcher Unterland erlebte im August eine Reihe bedeutender Jubiläumsfeiern. Nach den Feierlichkeiten zum 900-jährigen Bestehen von Dietlikon richtete sich der Fokus auf Rümlang, das sein 1100-jähriges Bestehen mit einem großen Fest beging.
900 Jahre Dietlikon: Ein Dorf feiert
Dietlikon zelebrierte sein 900-jähriges Bestehen mit vielfältigen Veranstaltungen. Die Gemeinde rief ihre Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Teilnahme auf und suchte Helferinnen und Helfer, um das Festgelände vorzubereiten und den dreitägigen Festbetrieb sicherzustellen. Das Fest war einvoller Erfolg und Dietlikon feierte mit rund 10'000 Besucher.
1100 Jahre Rümlang: Ein Fest der Superlative
Kaum waren die Feierlichkeiten in Dietlikon beendet, stand Rümlang im Rampenlicht. Die Gemeinde bereitete ein Jubiläumsfest vor, das als "Fest der Superlative" angekündigt wurde. Ein besonderes Highlight war der Besuch von Bundesrat Albert Rösti, der Rümlang persönlich zum Jubiläum gratulierte.
Auch Bachenbülach feiert
Das 175 Jahr Jubiläum beging die Gemeinde Bachenbülach. Gemeindepräsident Michael Biber von Bachenbülach, liess die Gemeinde hochleben und zeigte sich mit den Festivitäten hoch zufrieden.

Kloten investiert in Kunstrasenplätze zur Sicherung des FC Kloten
Nach zwei Sommern, in denen die Naturrasenplätze des FC Kloten aufgrund des Japankäfer-Befalls unbespielbar waren, hat das Klotener Stadtparlament entschieden, zwei zusätzliche Kunstrasenfelder auf der Sportanlage Stighag zu errichten.
Der Stadtrat genehmigte hierfür einen Kredit von 2,5 Millionen Franken. Diese Investition sichert die Zukunft des Vereins und gewährleistet einen geregelten Spielbetrieb. Zuvor hatte der FC Kloten bereits Maßnahmen ergriffen, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, darunter einen Sponsorenlauf zur Finanzierung alternativer Trainingsmöglichkeiten
Mit den neuen Kunstrasenplätzen wird der Verein in Zukunft uneingeschränkt trainieren und spielen - Japankäfer hin oder her.