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02.01.2025
17.01.2025 16:13 Uhr

Das bewegte das Zürcher Unterland im vierten Quartal 2024

Bild: Verschiedene
Nein zum Steinacker-Quartier in Kloten, Umstrittene Deponie Bleiki, Nein zu Asylbauten, Knatsch bei der Bülacher Polizei, Trinkwasserprobleme in Eglisau und Neerach, Erfolgreicher EHC Kloten
Bild: Symbolbild

Knatsch bei der Bülacher Polizei geht weiter: Auch der stellvertretende Polizeichef wurde freigestellt

Der stellvertretende Polizeichef von Bülach wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die Stadt Bülach hat eine externe Untersuchung eingeleitet, um die schwerwiegenden Anschuldigungen zu prüfen. Bis zum Abschluss der Ermittlungen ist der Beamte von seinen Aufgaben entbunden worden

Polizei Bülach kommt nicht zur Ruhe

Diese Freistellung erfolgt inmitten einer Reihe von personellen Veränderungen bei der Stadtpolizei Bülach. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der langjährige Polizeichef Atilla Uysal nach 25 Jahren im Dienst die Stadtpolizei verlassen wird.

Die Stadt Bülach betont, dass sie die Vorwürfe sehr ernst nimmt und alles daransetzt, um eine vollständige Aufklärung zu gewährleisten. 

Bild: KI generiert

Trinkwasserbelastungen in Neerach und Eglisau: Maßnahmen zur Sicherstellung der Wasserqualität

In den Gemeinden Neerach und Eglisau wurden erhöhte Konzentrationen von Pflanzenschutzmittel-Rückständen im Trinkwasser festgestellt. In Neerach überschreiten die Werte von Chlorothalonil-Metaboliten die gesetzlichen Höchstgrenzen. Die Gemeinde hat Maßnahmen ergriffen, darunter die vorübergehende Stilllegung des Grundwasserpumpwerks "Grund" und den verstärkten Bezug von Trinkwasser aus benachbarten Versorgungsnetzen, um die Wasserqualität zu verbessern. Aktuelle Messungen zeigen bereits eine deutliche Reduktion der Schadstoffkonzentrationen.

Auch in Eglisau wurden im Trinkwasser erhöhte Werte des Herbizids S-Metolachlor festgestellt. Die Behörden arbeiten an Lösungen, um die Belastung zu reduzieren und die Trinkwasserversorgung langfristig zu sichern. Die Bevölkerung wird regelmäßig über die Entwicklungen informiert und dazu aufgerufen, sparsam mit Wasser umzugehen.

Beide Gemeinden betonen, dass das Trinkwasser trotz der erhöhten Werte weiterhin konsumiert werden kann. Dennoch werden alle notwendigen Schritte unternommen, um die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.

Bild: Eberhard

Rafz: Gemeinderat unterstützt Deponie Bleiki trotz anfänglicher Ablehnung

Die geplante Umnutzung der Lehmgrube Bleiki in Rafz zur Deponie für unverschmutztes Aushubmaterial hat in der Gemeinde zu einem bemerkenswerten Sinneswandel geführt. Ursprünglich lehnte der Gemeinderat im März 2022 das Projekt ab, insbesondere wegen der zu erwartenden Zunahme des Lastwagenverkehrs durch das Dorf.

Im Verlauf des Jahres 2023 nahm die Diskussion um die Deponie Bleiki an Intensität zu. An einer Informationsveranstaltung äußerten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Natur, Verkehr und Grundwasser. Der Gemeinderat zeigte sich zu diesem Zeitpunkt abwartend und nahm die Sorgen der Bevölkerung zur Kenntnis.

Bemerkenswerter Sinneswandel des Gemeinderates und Gemeindepräsident

Im Oktober 2024 änderte der Gemeinderat seine Haltung und sprach sich unter bestimmten Auflagen für die Deponie Bleiki aus. In einem Interview erklärte Gemeindepräsident Urs Altenburger, dass finanzielle Überlegungen eine Rolle bei diesem Entscheid spielten. Trotz der Unterstützung des Projekts betonte der Gemeinderat die Notwendigkeit, die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen und Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und Lebensqualität zu ergreifen.

Auch im benachbarten Lotstetten wird heftig über die Deponie gewttert

Dieser Sinneswandel des Gemeinderats hat in der Gemeinde unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Auch auf der anderen Seite der Grenze, in der deutschen Gemeinde Lottstetten, zeigt man sich mit der Art und Weise der Kommunikation äußerst unzufrieden. Die Verantwortlichen kritisieren, dass sie kaum informiert und erst recht nicht in den Prozess eingebunden wurden, obwohl die Deponie nur wenige hundert Meter vom deutschen Staatsgebiet entfernt liegt. Eine Geschichte, die im Jahr 2025 sowohl im Rafzerfeld als auch in Lottstetten für viel Diskussions- und Schreibstoff sorgen dürfte.

Bild: EHC Kloten

EHC Kloten reitet auf einer überraschenden Erfolgswelle

Die laufende Saison der National League brachte für den EHC Kloten unerwartet positive Ergebnisse. Nach einem soliden Start sorgte das Team mit starken Auftritten und beeindruckenden Siegen für die positive Überraschungen in der Liga und begeisterte die eigenen Fans.

Erfolgreicher Saisonauftakt

Bereits die ersten Spiele zeigten, dass das Team des neuen Trainers Lauri Marjamäki ein erfrischendes und sehr diszipliniertes Hockey auf meist hohem Niveau spielt. Selbst in den letzten Spielen mit vielen Verletzten, einer dünnen Personaldecke und vielen B-Lizenzspielern konnten Siege eingefahren werden, wie zum Beispiel im "Weihnachtsspiel" gegen den HC Davos.

Miro Aaltonen kann nicht gehalten werden

Der Topscorer Miro Aaltonen wird den EHC Kloten auf die kommende Saison verlassen. Der Leader überzeugte in der laufenden Saison immer wieder mit seinen wichtigen, teils entscheidenden Toren. Es ist für Kloten zur Normalität geworden, dass Spieler wie Aaltonen von der finanziell meist viel stärker aufgestellten Konkurrenz abgeworben werden.

Vertragsverlängerungen und interessante Transfers für Kontinuität

Für zusätzliche Stabilität in der Zukunft sorgten Vertragsverlängerungen mit Schlüsselspielern. Captain Steve Kellenberger und Verteidiger Leandro Profico verlängerten ihre Engagements bis Ende der Saison 2025/2026, was für Kontinuität und Planungssicherheit im Team spricht. Im weiteren wurden hoffnungsvolle junge Spieler für die kommende Saison engagiert, Noah Delémont, 22 Jahre stösst von Biel zu Kloten, Leandro Hausheer, 21 kommt vom HC Lugano zu dem Flughafenstädter. Im weiteren wurden zwei junge Torhüter, Simon Meier, 19 jährig und Davide Fadini engagiert. 

Verlockende Aussichten

Aktuell grüßt der EHC Kloten vom ausgezeichneten 5. Tabellenrang. Selbst eine direkte Qualifikation für die Play-offs ist realistisch – ein Ziel, das zu Beginn der Saison selbst von notorischen Optimisten nicht einmal erträumt werden konnte.

Visualisierung Steinackerquartier Bild: Stadt Kloten

Kloten: Umwandlung des Steinacker-Quartiers abgelehnt – Stadtpräsident spricht von "Scherbenhaufen"

Die geplante Transformation des Steinacker-Quartiers in Kloten von einem Industriegebiet zu einem Wohn- und Mischquartier für rund 7.000 Personen stieß auf heftige Diskussionen. Der Abstimmungskampf war von intensiven Debatten geprägt, wobei Befürworter und Gegner teils gehässig aufeinandertrafen.

Am 24. November 2024 lehnten die Klotener Stimmberechtigten die Revision des kommunalen Richtplans und die Teilrevision der Nutzungsplanung mit knapper Mehrheit ab

Stadtpräsident René Huber zeigte sich enttäuscht über das Resultat und die geringe Stimmbeteiligung von rund 40 %. In einem Interview äußerte er: "Wir stehen vor einem Scherbenhaufen!"

Die Ablehnung der Vorlagen bedeutet einen massiven Rückschlag für die Stadtentwicklung Klotens. Der Stadtrat hatte gehofft, durch die Umwandlung des Steinacker-Quartiers dringend benötigten Wohnraum zu schaffen und die Stadt nachhaltig weiterzuentwickeln. Mit dem negativen Entscheid stehen die Verantwortlichen nun vor der Herausforderung, alternative Lösungen für die zukünftige Stadtplanung zu finden.

Bild: ZVG.

Ablehnung von Asylwohnprojekten im Zürcher Unterland: Gemeinden reagieren skeptisch bis ablehnend

In mehreren Gemeinden des Zürcher Unterlands stoßen geplante Asylwohnprojekte auf Widerstand. Jüngstes Beispiel ist Bassersdorf, wo die Stimmberechtigten ein 6-Millionen-Projekt für eine Asylunterkunft mit 52 Plätzen im Ufmatten-Quartier ablehnten. Gemeindepräsident Christian Pfaller äußerte sich enttäuscht über das Resultat und betonte die Notwendigkeit, alternative Lösungen zu finden.

Ähnliche Entwicklungen zeigen sich in anderen Gemeinden der Region.

  • In Oberweningen wurde der Neubau von Asylunterkünften abgelehnt, was die Gemeinde vor Herausforderungen stellt.
  • Die Eglisauerinnen und Eglisauer haben einen 5,35 Millionen Franken abgelehnt, mit welchen eine neue Asylunterkunft hätte gebaut werden sollen.
  • In Buchs sind geplante Asylunterkünfte stark umstritten, und in Glattfelden wurden heftige Vorwürfe gegen Bund und Kanton aufgrund erhöhter Asyl-Aufnahmequoten erhoben.

Trotz dieser ablehnenden Haltungen gibt es auch Gemeinden, die Fortschritte bei der Schaffung von Asylunterkünften melden. So hat Otelfingen den Bau einer neuen, doppelstöckigen Asylunterkunft bewilligt, die bis 2025 umgesetzt werden soll. In Glattfelden wird trotz Widerstands eine temporäre Flüchtlingsunterkunft errichtet.

Die unterschiedlichen Entscheidungen in den Gemeinden des Zürcher Unterlands spiegeln die komplexe und oft kontroverse Diskussion über die Unterbringung von Asylsuchenden wider. Die Gemeinden sind oft gefordet nach den negativen Urnenentscheiden oder Abstimmung an den Gemeindeversammlungen auf externen und meist teuren Wohnraum auszuweichen. 

Die Gemeinden des Bezriks Dielsdorf warnen im offenen Brief an Regierungsrat Mario Fehr vor Überforderung durch steigende Asyl-Aufnahmequote

In einem offenen Brief an Regierungsrat Mario Fehr äußern sich die Gemeinden des Bezirks Dielsdorf besorgt über die steigende Asyl-Aufnahmequote, die ab dem 1. Juli 2024 auf 1.6% der Wohnbevölkerung erhöht wird. Trotz massiver Anstrengungen und Zwischenlösungen, wie Zwischennutzungen und temporären Unterkünften, sind viele Gemeinden bereits jetzt an der Belastungsgrenze. Personal und Ressourcen reichen kaum aus, um die aktuelle Quote von 1.3% zu erfüllen.

Die Gemeinden fordern dringend Unterstützung vom Bund und Kanton, um alternative Lösungen zu entwickeln und die Belastung durch Asylgesuche zu reduzieren. Sie betonen, dass zusätzliche Maßnahmen wie Zivilschutzanlagen oder Containerprojekte nur begrenzt realisierbar sind und kurzfristige Notlösungen wie Zeltdörfer nicht in die Zuständigkeit der Gemeinden fallen sollten. Ein Appell wird an den Bund gerichtet, die Asylverfahren zu beschleunigen und Missbrauch einzudämmen. Die Gemeinden warnen eindringlich, dass eine weitere Steigerung der Aufnahmequote nicht tragbar ist.

pw