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Doppelrücktritt aus der KUDOKO Niederglatt nach Beleidigungen

Bild: zvg
Ein harter Schlag für die Niederglatter Kultur: Zwei Rücktritte bringen die KUDOKO ins Wanken. Wie geht es weiter? zu24 hat bei Erwin Furrer nachgefragt.

Nach dem Erfolg des „Skulpturenwegs Niederglatt 2024“ sieht sich die Kultur- und Dorfkommission Niederglatt (KUDOKO) mit einem herben Rückschlag konfrontiert. Zwei zentrale Mitglieder der Kulturgruppe sind per sofort zurückgetreten, was die Planung für das Jahr 2025 massiv einschränkt. Dennoch gibt es Pläne, die kulturellen Aktivitäten in angepasster Form fortzuführen. 

Was hat zu den Rücktritten geführt? Und was bedeutet der Doppelrücktritt für die KUDOKO? zueriunterland24.ch hat bei KUDOKO-Mitglied Erwin Furrer nachgefragt. 

zu24: Weshalb sind die beiden Kolleginnen per sofort aus der KUDOKO zurückgetreten?

Erwin Furrer: Die beiden Kolleginnen haben während einiger Jahre das alljährliche Open-Air-Kino in Niederglatt organisiert, so auch im Sommer 2024. Sie waren immer der Meinung, dass bei jeder Veranstaltung der KUDOKO auch eine Verpflegungsmöglichkeit vorhanden sein muss. Da sich die Dorfvereine nicht mehr um solche Engagements reißen, wurde 2024 ein Pizzamobil organisiert, um diesen Part zu übernehmen.

Die gesamte Restauration wurde ihm überlassen, was sich als fatal herausstellte. Der Betreiber hatte kaum Getränke an Lager und Pizza-Zutaten für ungefähr 60 Pizzas. Im Normalfall zählten wir an diesem Anlass jeweils zwischen 60 und 70 Besucherinnen und Besucher. 2024 verdreifachte sich das Interesse auf ungefähr 200 Personen. Die Verpflegung konnte also nicht gewährleistet werden, was den Unmut der Besucher weckte. Die Organisatorinnen mussten sich deshalb, wie heute üblich, ziemlich harte Kritik anhören, die teilweise sehr unanständig und beleidigend daherkam.

Dies wollen sie sich nicht noch einmal antun, zumal sie auch mit der vom Gemeinderat Niederglatt angeordneten Ausrichtung der KUDOKO nicht einverstanden waren.

Was bedeutet der Doppelrücktritt für die Niederglatter Kultur im Jahr 2025?

Da ich nun noch der einzige Vertreter der Gruppe Kultur in der KUDOKO bin, werden wir notgedrungen das Angebot reduzieren müssen. Gerne möchten wir das Open-Air-Kino trotzdem organisieren, dies aber in einem krass abgespeckten Format. Ich kann mir vorstellen, die zwei Filme und das dazugehörende Equipment zu organisieren, und das war’s. Also müssten die Kinogänger z.B. selber einen Stuhl mitbringen, Verpflegung gibt es keine, ausser es findet sich jemand, der das übernimmt.

Ich habe 2024 den grossen Anlass „Skulpturenweg Niederglatt 2024“ alleine organisiert und betreut. Dies war ein Riesenaufwand, der großen Anklang fand. Darauf aufbauend habe ich, schon vor dem Wissen um die Rücktritte, geplant, ein bis zwei Vortragsabende zu machen, worin ich über Skulpturen in Niederglatt referieren möchte. Vielmehr wird nicht möglich sein, da ich auch noch eine Einzelausstellung meiner eigenen künstlerischen Tätigkeit plane.

Werden Sie aktiv versuchen, die zwei freien Sitze zu besetzen?

Wir sind eine vom Gemeinderat gewählte Kommission, darum bin ich der Meinung, dass dieses Gremium für das Schicksal der KUDOKO verantwortlich ist, zumal der Gemeindepräsident die Kommission präsidiert. Ich selber werde am Schluss der Legislatur, also 2026, auch aus der Kommission austreten, da auch ich nicht einverstanden bin mit der Vorgehensweise und der Ausrichtung durch den Gemeinderat.

Dazu möchte ich auch noch festhalten, die Rücktritte auf Ende der Amtszeit waren schon über ein Jahr bekannt. Auch die beiden Kolleginnen hatten das schon angekündigt. Bisher wurden, trotz Vorschlägen unsererseits, keine Massnahmen getroffen, die Sitze allenfalls wieder zu besetzen!

Was sind die Anforderungen, wenn man in der KUDOKO mitarbeiten möchte?

Konkrete Anforderungen werden nicht an die Mitglieder oder Kandidaten gestellt. Man muss sich meines Erachtens für Kultur im Dorf interessieren, bereit sein, freiwillige Arbeit zu leisten, und, im besten Fall, Ideen haben und sie umsetzen können.

Ausblick: Kulturprojekte trotz Herausforderungen

Erwin Furrer plant trotz des Doppelrücktritts eine Fortsetzung des kulturellen Engagements in Niederglatt. Neben einem abgespeckten Open-Air-Kino kündigte er eine Vortragsreihe über Skulpturen an. Diese soll private und gewerbliche Kunstwerke in den Fokus rücken. Unterstützung aus der Bevölkerung wird dringend gesucht, um diese Vorhaben umzusetzen.

Ob die freien Sitze in der KUDOKO besetzt werden können und wie sich die Niederglatter Kultur weiterentwickelt, bleibt vorerst offen.

mj