Die Gemeinde Weiach plante mit dem Projekt «Zukunft8187» eine umfassende Neugestaltung und Erweiterung der Schulanlage Hofwies mit einem Investitionsvolumen von 28,3 Millionen Franken. In einer Urnenabstimmung am 18. Juni 2023 wurde das Vorhaben sehr knapp mit 50,8 % Ja-Stimmen angenommen.
Gemeinde blitzt vor Bundesgericht ab
Gegen die Aussagen des Gemeinderats in den Abstimmungsunterlagen wurde von Werner Ebnöther eine Stimmrechtsbeschwerde eingereicht. Während der Bezirksrat Dielsdorf die Beschwerde abwies, erklärte das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich die Abstimmung am 7. Dezember 2023 für ungültig. Ein Rekurs der Gemeinde beim Bundesgericht scheiterte am 9. Dezember 2024, da die Gemeinde nicht zur Beschwerde berechtigt war. Mit der Annullierung der Abstimmung steht das Projekt vor einer ungewissen Zukunft.
Werner Ebnöthers Kritik an finanziellen Grundlagen und Transparenz
Der langjährige Gemeindepräsident Werner Ebnöther betont, dass er keineswegs gegen eine Erweituerng des Schulhauses ist, kritisiert aber die finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen des Projekts sowie die Anschlussverträge mit den Aargauer Gemeinden Fisibach und Kaiserstuhl. Diese führen dazu, dass 37 % der Schüler in Weiach aus dem Aargau stammen, was die finanzielle Belastung der Gemeinde durch das regionale Schulabkommen (RSA) stark erhöht. Laut Ebnöther entgehen der Gemeinde jährlich 300'000 bis 400'000 Franken.
Trotz mehrfacher Nachfragen sei keine Nachkalkulation der finanziellen Auswirkungen vorgenommen worden, und die Kritik blieb unbeantwortet. Zudem warnt er, dass ein Ausbau der Schulanlage bei einer späteren Kündigung der Verträge zu überflüssigen Kapazitäten führen könnte. Angesichts sinkender Einnahmen aus dem Kiesabbau fordert Ebnöther mehr Transparenz und eine gerechte Kostenverteilung zwischen den beteiligten Gemeinden, bevor weitere Schritte unternommen werden.
Stefan Arnold, Gemeindepräsident von Weiach weisst die Kritik am beleuchtenden Bericht zurück
Die Gemeinde Weiach nimmt den Bundesgerichtsentscheid zur Annullierung der Abstimmung über das Schulprojekt «Zukunft8187» sachlich zur Kenntnis. Der Ausgang war laut Gemeinderat von Anfang an ungewiss, da es keine vergleichbare Rechtsprechung gab. Die Kritik am Beleuchtenden Bericht wird zurückgewiesen, da dieser nach Ansicht der Gemeinde transparent und korrekt war.
Dringender Sanierungsbedarf und neue Abstimmung
Gemäss Auskunft des Gemeindepräsidtenen Stefan Arnold macht die marode Schul- und Gemeindeinfrastruktur Investitionen weiterhin unumgänglich. Szenarien für die Zukunft wurden bereits entwickelt. Ob das ursprüngliche Projekt oder eine neue Variante erneut zur Abstimmung kommt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch offen (das ganze Interview mit Stefan Arnold sehen sie nachfolgend zum Artikel).
Finanzierung und langfristige Planung
Die Gemeinde betont, dass die Finanzierbarkeit nicht allein vom Kiesabbau abhängt, dessen Erträge zwar abnehmen, aber teilweise durch neue Projekte kompensiert werden sollen. Eine Steuererhöhung wurde bereits umgesetzt, um die Tragfähigkeit zukünftiger Investitionen zu sichern.
Verträge mit Aargauer Gemeinden
Zu Vorwürfen, dass die Einnahmen aus den Schülerverträgen mit Kaiserstuhl und Fisibach nicht ausreichen, nimmt die Gemeinde aktuell keine Stellung. Die Verträge sind unbefristet und können mit einer dreijährigen Frist gekündigt werden.