Man hat das Gefühl, beim FC Zürich sei in den Wochen seit der Weihnachtspause mehr geschehen als sonst in einer ganzen Saison. Sportlich kann das Pendel aber weiterhin auf beide Seiten ausschlagen – wobei der sonntäglichen Partie gegen den Tabellennachbarn St. Gallen wegweisende Bedeutung zukam.
Trainer Moniz krank
Die erste Nachricht kam aus dem Zürcher Trainer-Staff: Ricardo Moniz meldete sich krank ab – und musste die Verantwortung für das kapitale Spiel seinem Assistenten Alessandro Riedle abtreten.
Und dieser sah wie einer der stärksten Zürcher der vergangenen Wochen – Cheveyo Tsawa – nach einem überharten Einsteigen gegen den St. Galler Görtler schon nach wenigen Sekunden die Gelbe Karte kassierte.
Es sollte der Anfang vom Ende eines kurzen Arbeitstages des Zürchers gewesen sein. Nachdem Tsawa in der 15. Minute nur mit Glück um die Verwarnung herumgekommen war, nahm ihn Riedle bereits in der 22. Minute vom Feld.
Geschenk zur Zürcher Führung
Zu diesem Zeitpunkt führte der FCZ 1:0 – und durfte sich beim St. Galler Goalie Lawrence Zigi bedanken. Der Ghanaer hatte den Ball in der 19. Minute auf eher dilettantische Weise an Bledian Krasniqi verloren. Und dieser traf ins leere Tor: 1:0.
Vor 12'300 Zuschauern entwickelte sich ein umkämpftes Spiel, in dem sich die St. Galler sukzessive Vorteile erarbeiteten – und ihr Trainer Enrico Maasen den Sieg einwechselte: in Person des neu verpflichteten Kameruners Jean-Pierre Nsame. In der 64. Minute betrat Nsame das Terrain. In der 70. Minute profitierte er von einem Missverständnis zwischen FCZ-Keeper Brecher und Verteidiger Kamberi und erzielte kaltblütig den Ausgleich. Und nur sechs Minuten später traf er von der Strafraumgrenze zum 2:1.
Torrekord für Nsame
Damit steht Nsame jetzt bei 111 Goals in der Super League und egalisiert die Bestmarke von FCB-Legende Marco Streller.
St. Gallen überholt den FCZ
Damit gewann St. Gallen eine Partie, die der FC Zürich lange in Griff hatte - und stösst auf Kosten des Gegners auf Platz 6 vor. Die Zürcher dagegen finden sich auf Platz 8 wieder - und müssen sich in den kommenden Wochen deutlich steigern, wollen sie die Qualifikation für die Meisterrunde schaffen.