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Schweiz
26.02.2025

Katholische Kirche: 1000 Fälle von Missbrauch

Vergangenheitsbewältigung und Konfrontation mit der Realität: die katholische Kirche schüttert die Öffentlichkeit.
Vergangenheitsbewältigung und Konfrontation mit der Realität: die katholische Kirche schüttert die Öffentlichkeit. Bild: lto.de
Das Bistum Sitten führt einen neuen Verhaltenskodex ein, um Missbrauch in der Kirche zu verhindern. Eine Präventionskommission wird Opfer betreuen und die Umsetzung überwachen.

Angesichts der erschreckenden Ergebnisse einer Studie der Universität Zürich, die die Ausmasse von sexuellem Missbrauch durch Priester und Ordensangehörige in der Schweiz aufdeckte, hat das Bistum Sitten in Wallis einen neuen Verhaltenskodex entwickelt. Dieser soll präventiv gegen alle Formen des Missbrauchs im kirchlichen Umfeld wirken.

Erschütterndes Ergebnis

Die Universität Zürich hatte 2023 eine Studie über sexuellen Missbrauch im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz veröffentlicht. Die Ergebnisse sind erschütternd. Seit den 1950er Jahren wurden über 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester und Ordensangehörige dokumentiert.

Grosse Dunkelziffer

Die Studie legte auch nahe, dass die Dunkelziffer weitaus höher sein könnte, was den dringenden Handlungsbedarf unterstrich. Die Studie hat die Kirche und ihre Verantwortung im Umgang mit Missbrauchsfragen weltweit ins Blickfeld gerückt und einen Paradigmenwechsel in der institutionellen Aufarbeitung und Prävention ausgelöst.

Unabhängige Kommission

Der Kodex wird von einer neu ins Leben gerufenen Präventionskommission begleitet, die eine unabhängige Instanz darstellt. Diese besteht aus acht Fachpersonen, darunter Juristen, Psychologen und Ärzte, die dafür verantwortlich sind, Missbrauchsopfern zuzuhören, sie zu betreuen und ihre Anliegen unabhängig zu prüfen. Die Kommission agiert unabhängig von den kirchlichen Verantwortlichen wie Bischöfen oder Generalvikaren.

 

Zürich24