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17.03.2025
13.03.2025 06:24 Uhr

Benko in Regensberg? Ackeret liest aus seinem Roman

Bild: zVg.
Der Schweizer Autor Matthias Ackeret liest am 20. März im Hotel Krone in Regensberg aus seinem neuen Roman über den gefallenen Investor René Benko.

Der Schweizer Autor Matthias Ackeret präsentiert am Donnerstag, 20. März, um 19 Uhr im Hotel Krone in Regensberg seinen neuen Roman «Der Magier von Hiva Oa». Im Mittelpunkt des Buches steht der gescheiterte und inzwischen verhaftete Investor René Benko – im Roman als Remo Blanko dargestellt. Im Interview spricht Ackeret über die Entstehung des Buches, die Faszination für Benkos Aufstieg und Fall und warum gerade Regensberg der perfekte Ort für diese Lesung ist.

zu24: Herr Ackeret, Sie lesen am Donnerstag, 20. März, um 19 Uhr, aus Ihrem neuesten, vielbesprochenen Roman «Der Magier von Hiva Oa», im Hotel Krone Regensberg. Wie kommen Sie gerade nach Regensberg?

Matthias Ackeret: Regensberg ist meine alte Liebe. Ich hatte vor einigen Jahren eine Freundin dort und war viel oben. Der Ort hat mich immer fasziniert, bereits schon während meiner Schulzeit, wo ich mit meinen Eltern jeweils hinging. Die Krone, die heute von der Familie Schäfer wiederaufgebaut und auch restauriert wurde, ist wohl eines der schönsten Hotels schweizweit. Eigentlich die richtige Lokalität für meinen Roman (lacht). Als die Einladung von Frank Schäfer kam, habe ich mich sehr gefreut.

Das Buch handelt vom gescheiterten – und mittlerweile verhafteten – Investor René Benko. Wie kamen Sie auf dieses Thema?

Benko, der in meinem Buch Remo Blanko heisst, drängt sich als Romanfigur förmlich auf. Ein Investor, der das Chrysler-Building in New York, das Hotel Bauer Palazzo in Venedig, das Kaufhaus des Westens in Berlin oder den Globus in Zürich besitzt, könnte man gar nicht erfinden, ohne dass man nicht sagen würde: «Alles überzeichnet, alles Klischee.» Doch der reelle Benko war genau so. Für mich war klar, ich wollte den ersten Benko/Blanko-Roman schreiben. Dieses Vorhaben setzte mich enorm unter Druck. Doch gefallene Engel sind besser greifbar als fliegende. Und zudem hat Benko mehr Bankdirektoren gestürzt als alle Linken zusammen.

Aber Benko hat ja auch viele andere Leute ins Unglück getrieben…

Die Leute, die bei ihm Geld verloren, wollten dies vorher mit Benkos Hilfe vermehren. Es war wie in einem Perpetuum mobile, die Gier war der Motor des ganzen Konstrukts. Benko war auch ein Getriebener von all den Erwartungen, die die Welt in das «Wunderwuzzi», so sein Übername, setzte. Trotzdem sollte man nicht hochnäsig oder schadenfreudig sein. Wir alle sind nicht-Benko-resistent. Wie kriminell er dabei vorgegangen ist, müssen die Gerichte entscheiden. Mich hat vor allem fasziniert, dass Benko nur die besten Liegenschaften an allerbester Lage in seinem Portfolio haben wollte.

Aber was gab schlussendlich den Ausschlag, einen Benko-Roman zu schreiben?

Ich habe im Kino das Epos Napoleon gesehen. Ich überlegte mir, was einem wie Benko, der soeben sein Weltreich durch den Kopf geht, sobald er den Film sieht. Das war der Ausgangspunkt. Mein Benko/Blanko hält sich unerkannt im Zürcher Grand Hotel The Dolder Grand auf und hadert mit seinem Schicksal. Nur seine private Yogalehrerin Sandra vermittelt ihm den Kontakt zur Aussenwelt. Als er am Sechseläuten enttarnt wird, flüchtet er nach Hiva Oa, den entferntesten Ort der Erde, inmitten des Pazifik. Dort kommt es zum Showdown.

Mit wem?

Mit dem Käsekönig, einem seiner Gläubiger. Und dem Fotografen Augusto Venzini, den er für den Untergang seines Imperiums verantwortlich macht. Jeder verfolgt jeden. Das grosse Finale spielt in der prallen Sonne der Südsee, auf jenem Friedhof, wo Jacques Brel und Paul Gauguin begraben liegen.

Trotzdem hat Ihr Roman sehr viel Zürich-Bezug…

Sehr viele. Blanko und seine Yogalehrerin gehen auch noch in die Kronenhalle und in das Kaufleuten. Und laufen an seinem ehemaligen Firmensitz an der Bärengasse vorbei, wo – und das ist die Realität – nachts immer noch Lichter brennen.

Hatten Sie Kontakt zu René Benko?

Ich habe ihm einen Brief und das Buch nach Italien geschickt und ihn zu unserer Erstlesung ins Kaufleuten eingeladen. 400 Leute kamen, nur Benko nicht. Später habe ich ihm ein weiteres Exemplar in die Justizanstalt in Wien gesandt, wo er momentan in U-Haft ist. Ob er es bekommen hat, weiss ich nicht. Aber vielleicht kommt noch eine Antwort, die Hoffnung stirbt – um dieses ausgelutschte Bonmot zu verwenden – zuletzt.

Wie fest konnten Sie sich in Benko hineindenken?

Ich glaube, fest. Höchstwahrscheinlich sieht er sich auch nicht als Hochstapler oder Betrüger, sondern als Opfer der Gier seiner Gläubiger. Da es sich um einen Roman handelt, will ich auch nicht moralisch werten. Fast schon gespenstisch war eine Schlagzeile in der österreichischen Kronen- und der deutschen Bildzeitung, wonach Benko in der Haft am liebsten Yoga mache. Wie mein Remo Blanko, nur dieser im Dolder Grand. Ein guter Roman soll primär unterhalten. Es gab bereits viele positive Reaktionen und Kritiken. Am meisten hat mir diejenige meines alten Freundes Jean Ziegler gefallen, der weniger Reiche ins Unglück stürzte als Benko: «Der Roman ist absolut brillant.» Das schmeichelt.

     

 

 

 

 

Matthias Ackeret
Der Magier von Hiva Oa

Lesung im Hotel Restaurant Kron
Donnerstag, 20. März 2025 um 19 Uhr

Da das Platzangebot limitiert und die Nachfrage gross ist, empfehlen wir eine Anfrage/Reservation direkt beim

Hotel Restaurant Krone
Oberburg 1
8158 Regensberg
Tel. +41 44 855 20 20
krone@kroneregensberg.com
www.kroneregensberg.com


Der Magier von Hiva Oa

Der gefallene Immobilientycoon Remo Blanko hält sich nach dem Untergang seines Unternehmens in einem Zürcher Luxushotel versteckt und hadert mit seinem Schicksal. Für ihn ist klar, der Schuldige an seinem Sturz ist Starfotograf Augusto Venzini.

Als Blanko an dem traditionellen Sechseläutenumzug enttarnt wird, gibt es für ihn nur noch eine Möglichkeit: die Flucht nach Hiva Oa, dem abgelegensten Ort auf der Erde, wo er seinen Widersacher Venzini vermutet. Doch seine Gläubiger lassen ihn auch dort nicht aus den Augen.

Ein Roman über Liebe, Gier und den unbändigen Trieb, ein anderer zu sein.

Hier geht es zur Bestellung.

 

mj