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Kanton Zürich
20.03.2025

Linke wollen Werbeverbot

Die linken Parteien wollen den öffentlichen Raum vor Werbung «schützen».
Die linken Parteien wollen den öffentlichen Raum vor Werbung «schützen». Bild: Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24
Der Gemeinderat hat am Mittwoch einen Vorstoss der AL mit knapper Mehrheit überwiesen, der ein Verbot von Werbung auf öffentlichem Grund fordert.

Für ein Verbot von kommerzieller Werbung stimmten AL, Grüne und SP. Sie brachten es auf 58 Stimmen. Dagegen waren die Bürgerlichen, die den «klassenkämpferischen und ideologischen» Vorstoss aufs Schärfste kritisierten. Sie brachten jedoch nur 57 Stimmen zusammen.

Eine Stimme entscheidend

Mit nur einer Mehrstimme überwies die linke Mehrheit die Motion an den Stadtrat. Dieser muss nun gegen seinen Willen eine Vorlage ausarbeiten, die dann wieder in den Rat kommt.

«Verschandelung des öffentlichen Raums»

Die AL begründete das geforderte Werbeverbot mit den «zahlreichen schädlichen Auswirkungen», die Werbung mit sich bringe. Werbung sei manipulativ, fördere den Überkonsum und sei somit mitverantwortlich für die Umweltzerstörung, sagte Michael Schmid.

Auch die SP kritisierte die «Kommerzialisierung des öffentlichen Raums». Mit dem Werbeverbot solle die Konsumgesellschaft endlich transformiert werden, sagte Anna Graff.

7000 Stellen in der Werbebranche

Für die Bürgerlichen ist ein Werbeverbot ein «Angriff auf die freie Gesellschaft». Das sei stossend, ideologisch und

wirtschaftsfeindlich, sagte etwa GLP-Gemeinderat Nicolas Cavalli. Werbung sei doch auch Kulturgut. GLP-Ratspräsident Guy Krayenbühl konnte sich ein «Willkommen in Pjöngjang» nicht verkneifen.

Für FDP-Gemeinderat Patrik Brunner, der selber im Vorstand des Zürcher Werbeclubs sitzt, ist das Anliegen «eine weitere Schaufel Dreck auf unser Grab». In der Schweiz gebe es rund 7000 Stellen in der Werbebranche, die seien jetzt in Gefahr.

Bedroht seien durch diese Motion nicht nur die «fancy Werber» in den Agenturen, sondern auch die Jobs von Plakateuren und Druckern. «Die Werbegelder werden alle abwandern, zu ausländischen Tech-Firmen.» Aber das sei den Linken ja offensichtlich egal.

«Reklame hat Tradition»

Auch der Stadtrat will kein Werbeverbot - nur schon wegen der 19 Millionen Franken, welche die Stadt mit den Flächen jährlich einnimmt. «Reklameflächen haben eine lange Tradition», sagte Hochbauvorsteher André Odermatt (SP). Inmitten des Gewusels einer Stadt hätten Werbungen durchaus Platz.

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